PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Defensivsysteme anzuordnen.«
»Man ist geneigt, das Nämliche anzuordnen. Man drückt sich gewählt aus. Sehr elaboriertes Interkosmo.« Ifama lachte. Ihre Offiziere fielen in das Gelächter ein.
»Man erwartet also unser Zeichen. Wollen wir den Huhus ein Zeichen geben?« Sie zog ihre Stirn kraus und blickte fragend in die Gesichter ihres Stabes. »Ich meine - da wir doch ausdrücklich darum gebeten werden?«
Erneutes Gelächter. Große Fröhlichkeit allerorten, dachte Sakister mürrisch.
Die Union Houhhom wiederholte ihr Kapitulationsangebot beständig im Takt weniger Minuten.
»Geben wir ihnen das Zeichen!«, sagte Ifama und schnippte mit den Fingern.
Sakister wurde klar, dass sie nun etwas tun würde, was sie lange vor der Schlacht, vielleicht schon seit Jahren geplant hatte.
Diese Idioten, dachte Sakister. Diese armseligen Idioten von Houhhom.
Die Quantroniken koordinierten die Feuerschläge der zwölf Schiffe, die über der Stadt Woun tiefer in die Atmosphäre getaucht waren, um eine Streuung der Energiebündel so weit wie möglich einzuschränken. Die Thermo- und die Impulsgeschütze feuerten in einem für Menschen nicht ganz einsichtigen Rhythmus. Sie wählten ihre Ziele nicht nach der Struktur der Stadt, wählten nicht etwa den Regierungssitz oder militärische Komplexe, sondern verfolgten ein ganz eigenes Muster.
Sie zogen eine breite Spur durch die Stadt und das Land um die Stadt, und sie feuerten wieder und wieder in diese Spur, vertieften sie, räumten Bauwerke und Straßen aus dem Weg und ließen die darunterliegenden Gesteinsschichten aufschmelzen.
Lavaströme wälzten sich durch die Ruinen der Stadt. Desintegratorgeschütze kamen zum Einsatz und lösten die flüssige Glut auf.
Wie brennende Zeichenstifte arbeiteten die Energiebündel. Die Luft in und über der Stadt kochte; atembar war sie schon lange nicht mehr.
Nach und nach schälte sich das Zeichen heraus, das die Schlachtschiffe der Stadt Woun und ihrer Umgebung eingebrannt hatten: ein Kreissegment, durchbohrt von drei stilisierten Pfeilen - das Wappen des Roten Imperiums.
Nachdem sie ihre Arbeit erledigt hatten, stiegen die Schiffe auf Antigravfeldern zurück in den Orbit. Sie verzichteten auf den Einsatz ihrer Impulstriebwerke - die emittierten Impulsfelder hätten das Brandmal beschädigen und seine glasierten Ränder ausfransen lassen können.
Ifama wandte ihr Gesicht von dem zentralen Schaumbild ab und grinste in das Aufnahmefeld, das den Kontakt zur STIMME DER WEHRHAFTEN WAHRHEIT herstellte. Sie flüsterte: »Now, I am become Death, the destroyer of worlds.«
Sakister lauschte der Übersetzung aus der altterranischen Sprache und schüttelte den Kopf. Er deaktivierte sein Akustikfeld und sagte: »Du bist nicht der Tod. Du bist nichts als ein gewaltgeiles Flittchen.«
Ein kleiner Teil der Flotte würde bis auf Weiteres im Houhla-System bleiben und die Kontrolle über die Reste der zerschlagenen Union ausüben. Es würde eine Weile dauern, bis die Houhhom ihren invaliden Planeten soweit restauriert hatten, übrigens mithilfe des Roten Imperiums. Velines würde Aufbauhilfe leisten, rot-imperiale Kommissare würden die Restrukturierung des öffentlichen Lebens leiten. Es würde neue Krankenhäuser, neue Schulen geben. Das Rote Imperium würde in einigen Jahrzehnten Fehler eingestehen, dumme Fehler, wie sie im Eifer des Gefechtes vorkommen. Man würde auf Konferenzen über solche Fehler sprechen, von terranischer Seite aus durchaus reuig, ohne kleinmütig zu werden.
Bavo Velines würde Houhhomn besuchen, das neue Houhhomn, und gemeinsam mit der Jugend von Neu-Woun in die Zukunft blicken.
Und das Zeichen, das Ifamas Flotte dem Planeten ins Antlitz gebrannt hatte?
»Oh, das«, so würde Velines sagen, »werden wir nicht ausradieren. Wir werden zu unserer Geschichte stehen. Denn wer seine Geschichte vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.« Warum, im Übrigen, sollte man das Zeichen tilgen? Houhhomn sollte es mit Stolz tragen, als Siegel seiner jungen, aber hoffentlich ewigen Zugehörigkeit zum Roten Imperium.
Und wenn Velines es nicht sagen würde, würde er, Sakister Liebchen, es tun, die Stimme des Roten Imperiums.
Der größere Teil der Raumflotte machte sich zum Abflug bereit.
Bevor sie den Startbefehl gab, wollte Ifama ihre Ansprache an das Staatsvolk des Roten Imperiums halten.
Sakister gähnte im Gedanken daran. Was würde sie schon Neues sagen können?
Er würde sich den Vortrag trotzdem anhören. Bemerkte
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