PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
zerfetzt, bevor sie wirkungsvolle Energieschilde hätten aufbauen können.
Noch während die Kampfhandlungen im Raum liefen, begann das Bombardement der Planeten- und Mondoberflächen. Die Quantroniken koordinierten den Transformbeschuss mit den ausgesendeten Raumtorpedos, erteilten an der einen Stelle die Marschbefehle und ließen an der anderen Stelle die Torpedos nach eigenem Gutdünken ihre Ziele finden und vernichten.
Das Feuer auf die zivilen Siedlungen band die houhhomschen Einsatzkräfte, da auch Kampfverbände zu Rettungsaktionen abkommandiert wurden.
Johari Ifama ging in der Lenkung der Schlacht auf. Ihre Strategie war wie immer im Ansatz originell und im Erfolg durchschlagend.
Die wenigen geschlossen operierenden Verbände der Houhhom nahmen Kurs auf die Phantomschiffe der rot-imperialen Flotte, auf Attrappen, die - ursprünglich Kugeln von nicht mehr als drei bis vier Metern Durchmesser - zu Zehntausenden von den Strategischen Tendern ausgeschleust worden waren und sich binnen Sekundenbruchteilen zu Gebilden aufgebläht hatten, groß wie die Ultraschlachtschiffe und scheinbar ebenso massiv. Die Energiemuster-Imitatoren gaukelten den Houhhom kampfbereite Kriegsschiffe mit allerdings extrem schwachen Schutzschirmen vor. Die Houhhom-Kommandanten, in der Hoffnung, hier mit ihren Waffen die vergleichsweise größte Wirkung erzielen zu können, rannten gegen die Pseudoschiffe an.
Es hatte beinahe den Anschein, als würde Ifama beide Flotten befehligen, so ausnahmslos lief alles nach ihrem Willen und ihrer Vorstellung ab.
Ifamas Hauptstreitmacht erreichte unbehelligt die idealen Kampfpositionen im Orbit über Houhhomn und den anderen vier dichter bewohnten Himmelskörpern des Systems.
Planetare Abwehranlagen existierten nicht, da die Houhhom sich ganz dem Schutz des Gazini-Verteidigungssystems anvertraut hatten.
Angriffe von seiten der houhhomschen Raumverbände waren in dieser Position kaum zu befürchten - jeder Fehlschuss würde Houhhom selbst und seine Bewohner gefährden, selbst Treffer, die einen der terranischen Raumriesen zum Absturz gebracht hätten, würden dadurch eine planetare Katastrophe auslösen.
Ifamas Waffenleitoffiziere und ihre Quantroniken konnten dagegen weitgehend ungestört die Planetenoberfläche unter Feuer nehmen: ihre Raumhäfen, Städte, Kraftwerke, Werften, Bunker, ihre informationelle und verkehrstechnische Infrastruktur.
Der Rest der Flotte schlug die Reste der houhhomschen Verbände in Stücke und rieb sie auf.
Yunn explodierte, still und nebensächlich. Seine Felstrümmer wirbelten in den leeren Raum.
Sakister warf nur hin und wieder einen Blick in das Schaumbild der Schlacht. Die Finessen der terranischen Strategie und Taktik interessierten ihn nicht. Er plauderte mit der Quantronik über neue Möglichkeiten der Koi-Zucht. Einer neuen Publikation zufolge hatte ein Gen-Prospektor auf einer Randwelt Rotheims eine Tierart entdeckt, deren Erbmaterial mit dem der Farbkarpfen erstaunlich kompatibel war. Einige moderate Angleichungen hier und da, und man könnte Kois züchten, die sich wie Lungenatmer einige Stunden außerhalb des Wassers aufhalten und dort fliegen könnten - die Flossen mussten dazu nur ein wenig umstrukturiert, die Schwimmblase heliumverträglich gemacht werden.
Die Quantronik begeisterte sich geradezu: Sakister blieb skeptisch: »Das ist mir zu einfach, zu synthetisch. Es ist nicht mehr rein, wenn du verstehst, was ich meine.«
Die Quantronik zeigte wenig Verständnis für diese Bedenken und nannte sie »im Kern rassistisch«.
»Du weißt zwar alles, bist aber kein Kenner«, spöttelte Sakister.
Ein Anruf aus der Zentrale der ZUKUNFT IN HERRLICHKEIT unterbrach den Disput. Einer der Extrapoliten sagte: »Die Oberkommandierende bittet um deine Aufmerksamkeit. Die Schlacht geht ihrem Ende entgegen.«
»Das tut sie doch von Anfang an.« Sakister seufzte und schaltete sich in den Gesprächsverbund der Zentrale ein.
Er hörte eine Frauenstimme von außerhalb des optischen Erfassungsfeldes: »Wir erhalten eine Nachricht aus Woun, der Hauptstadt der Union. Die Houhhom bieten ihre bedingungslose Kapitulation an und bitten um Gespräche.«
»Leg ihre Bitte in die Akustikfelder!«, befahl Ifama der Kommunikationsoffizierin.
»... nach Beschluss des Exekutivrates der Union unsere Kapitulation an. Wir haben sämtliche Kampfeinheiten angewiesen, die offensiven Waffensysteme zu desaktivieren, und sind auf Ihr Zeichen hin bereit, das Nämliche für die
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