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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Farashuu. »Ich bin eine Präfidatin!«
    »Ich kann dich nicht hören, Fari, und ich kann dich nicht sehen. Ich gäbe meine Augen dafür, dich noch einmal sehen zu können, und alle meine anderen Sinne, dich nur einmal noch hören und streicheln zu können.«
    Farashuu schüttelte unwillig den Kopf und machte ein paar Schritte in Richtung der Wand, in Richtung der Schemen.
    Nichts bot ihr Widerstand. Wo waren die Wände? Sie trat hinaus in eine warme Nacht. Unter ihr eine Stadt und das Mosaik ihrer Lichter. Sie ging weiter. Geradeaus. Hoch in der Luft.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das ist Zwölfwienideen.«
    »Eine Stadt?«
    »Da bist du geboren.«
    Sie hatte nie von dieser Stadt gehört. Ihren Unterlagen nach ... und ihrer Erinnerung nach ...
    »Trau ihnen nicht«, hörte sie ihre Mutter sagen.
    »Auf welcher Welt befindet sich diese Stadt?«
    »Turing, vierter Planet im Gödel-System.«
    Sie sah sich um. Ein Berg hinter ihr. Eine schwarze Flanke in der Nacht. Auf halber Höhe ein Würfel aus Glas und Licht.
    »Das sollte ich kennen, nicht wahr?«, fragte sie. »Das solltest du kennen. Dort haben wir gelebt. Finan, dein Vater. Dayo. Sayblee. Ich. Und du.«
    Sie schwieg lange.
    Dann hörte sie die Stimme ihrer Mutter, ganz nah an ihrem Ohr, sie spürte ihren Atem im Haar: »Möchtest du nicht endlich wieder nach Hause, Farashuu?«
Medizin und Landschaftsbau,
Quantronische Abteilung
    Der Wohlfühltrakt der ZUKUNFT IN HERRLICHKEIT war ein ovaler Raum, jede Seite, selbst die Decke, sanft gewölbt. Der Boden vertiefte sich zur Mitte hin in eine Mulde. Weiches Licht herrschte, sanftrot wie bei einem sommerlichen Sonnenuntergang. Die Raumtemperatur lag bei 25 Grad Celsius. Ein Aroma von Wasser, laubreichen Bäumen und Honig durchzog die Luft.
    Von all dem bemerkte der komatisierte Mann nichts, jedenfalls nicht bewusst.
    In unregelmäßigen Abständen umstanden Indux-Roboter auf ihren Antigravpolstern den ausgespannten Mann. Manchmal glitt einer von ihnen eine Armlänge nach vorn, schickte eine Nanosonde in den Leib und injizierte nach Maßgabe der Daten, die die Sonde lieferte, medikamentale Gaben.
    Der Kopf des nackten Körpers hing weit nach hinten überstreckt, ein Endotrachealtubus war in den Mund und von dort in die Luftröhre eingeführt. Hände, Füße und Glied steckten in Hüllen aus Sensoglas, über der Herzgegend lag ein hauchdünner Kreislaufsupervisor, jederzeit bereit, die Funktion des Herzens neu zu starten oder im schlimmsten Fall ganz zu übernehmen.
    Der nackte Körper war an Hand- und Fußgelenken aufgehängt; gepolsterte Stützen hielten ihn an Schulter und Hüfte; aus dem Boden sprudelten von Zeit zu Zeit Massagestrahlen auf und schwenkten über den Rücken.
    Die Quantronik brauchte die Aktualschaumbilder nicht, hielt sie aber in Betrieb für den Fall, dass ein biologisches Mitglied der Medoabteilung hereinschaute. Die Schaumbilder zeigten Schichtaufnahmen und Funktionsdarstellungen des Leibes, die neuronalen Ströme, die Aktivitäten in den Hirnarealen, die Heerscharen von Nanotherapeuten, die im Blutkreislauf des Leibes patrouillierten, immer auf der Suche nach Thromben und unterwegs, Infarkten und Embolien vorzubeugen.
    Nichts, was die verantwortliche Quantronik über- oder was sie auch nur gefordert hätte. Überhaupt war Medizin nicht ihre eigentliche Leidenschaft. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sich als Landschaftsgärtner versucht, gerne auf dem mondreichen Vlanddit, dem Chlorplaneten des Siamed-Systems.
    Immer wieder spielte sie neue Pläne durch, verwandelte die Wikoski-Hochebene in eine von Phosphorrosen glühende Landschaft, labte sich am Anblick der Quecksilberseen von Stuun und dem Wirbel ihrer Plutonischen Lotosse, verschob die Pyramiden von auskristallisierten Pyromorphitkorallen wie Figuren in einem Brettspiel in der imaginären Landschaft unter dem Drillingsmond. Sie sah sich als den Fürst Pückler-Muskau, den Lancelot Capability Brown, die Semiramis oder die Faung Yzzy des Roten Imperiums.
    Wenn sie ihren Entwürfen im Mentalen Symposion Wirklichkeit verlieh und die Anlagen den Neugierigen Flaneuren öffnete, war deren Begeisterung immens - sowohl unter den quantronischen Entitäten als auch unter den Bewusstseinen biologischer Herkunft.
    Vor Kurzem hatte eine Quantronik um Einlass in das Parkmodell gebeten, die einen Namen trug - unter Quantroniken eine echte Seltenheit.
    Die meisten von ihnen bevorzugten als Selbstbezeichnung ein Kürzel ihrer komplexen

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