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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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gelang uns, ihm zu verschleiern, dass wir diesen Ort herausgefunden hatten. Erinnerst du dich, was uns das an Opfern gekostet hat?«
    Farashuu nickte. Sie erinnerte sich. Und Präfidatin, die sie war, erkannte sie doch den außerordentlich hohen strategischen Gewinn dieser Information.
    Ihre Mutter fuhr fort: »Jaakko Patollo lebt ähnlich abgeschirmt wie Velines. Aber zu seiner Welt glaubten wir etwas wie einen Schlüssel zu besitzen. Ob aber dieser Schlüssel effektiv werden würde - das wussten wir nicht. Es war der Houhhom, der uns auf eine Möglichkeit aufmerksam machte, eine echte Schwachstelle im Triumvirat anzugreifen: Johari Ifama zog es vor, ganz und gar auf ihren Raumschiffen zu leben. Sie entzog sich den Planeten des Imperiums, sie entzog sich dem Siamed-System, und sie entzog sich damit Velines. Da sahen wir eine realistische Chance. Wir mussten jemand in die Nähe der Generalin bringen. Wir mussten versuchen, die Kette des Triumvirats an seinem schwächsten Glied aufzubrechen.« Sie sah ihre Tochter an.
    »Es war wenige Tage, bevor wir dich an die Präfidat-Komponisten überstellen mussten. Ich willigte ein. Niemand außerhalb unseres Kreises durfte von dem Projekt erfahren. Wir sprachen mit dir. Du warst einverstanden. Ich weiß - was heißt das schon. Du warst so jung.« Sie lächelte schwach. »Protrimos selbst nahm den Eingriff bei dir vor und implantierte zusammen mit einem anderen Mnemoarchitekten die Mnemogene Autoinformation. Unsere Quantroniken berechneten die Ablaufprogramme. Eine von ihnen, ein besonders begabtes Exemplar, sah den Rhodan-Komplex voraus und präinstallierte eine paraorganische Struktur in deine rechte Hand, die in einigen Jahren helfen soll - und, wenn du dich jetzt an mich erinnerst, hoffentlich bereits geholfen hat, Rhodan aus der Gefangenschaft im Mentalen Symposion zu befreien und gegen Velines in Stellung zu bringen.«
    Erneut lächelte sie. »Die Quantroniken - ich muss gestehen, dass mir die Entwicklung dieser künstlichen Intelligenz ein wenig Sorge bereitet. Ihre Evolution entzieht sich längst unseren Begriffen.«
    Sie seufzte.»Schließlich haben dich die Präfidat-Komponisten abgeholt.«
    »Ich bin ein Werkzeug«, erkannte Farashuu. »Immer gewesen. Ich bin euer Werkzeug, ich bin das Werkzeug von Bavo Velines und Johari Ifama.«
    »Du hast recht. Aber es waren Bavo Velines, Johari Ifama und Jaakko Patollo, die diese Welt so gemacht haben, dass wir einander als Werkzeuge ansehen und einsetzen.« Sie lachte bitter. »Wie Velines damals seinen Triumph genossen hat, die Kinder der Familie Perkunos zu Präfidaten gemacht zu haben.«
    »Was ist so besonders an der Familie Perkunos?«
    »Pindar Perkunos, dein Großvater, war bereits einer der führenden Anjumisten seiner Zeit und ...«
    Farashuu winkte zornig ab. »Lass mich endlich mit deinen Familiengeschichten in Ruhe! Ich will sie nicht hören! Sie widern mich an. Die ganze Geschichte widert mich nur noch an.« Sie war laut geworden.
    »Weißt du noch, wie Dayo gestorben ist?«, fragte ihre Mutter sie leise.
    »Nein. Und ich will es nicht wissen.«
    »Erinnere dich!«
    »Nein! Das ist nicht meine Erinnerung! Nein!«
    »Erinnere dich!«, schrie ihre Mutter. »Erinnere dich!«
    Die Erinnerung, die nicht die ihre war, kam über sie, voller Grauen, vernichtend. Erinnerungen an die Schlacht von Saix Dormur. Das Trommelfeuer der Transformkanonen in die Hyperbolischen Schilde der Saixxa. Die Armada ihrer Antimaterietorpedos, die punktgenau aus dem Linearraum fielen und in die Schirme der rot-imperialen Flotte tauchten. Die drohende Niederlage Ifamas.
    Ihr Befehl.
    Dayo, der mit seinem Fluidom in den Patollo-Lot-Modus wechselte.
    Seine Neugier, wie es wäre, das Lot. Seine sterbliche Neugier.
    Sie erinnerte sich, was die Auslösung des Lotes bewirkte. Was es bedeutete.
    Sie erinnerte sich daran, wie die anderen beiden Fluidome durch das Sperrfeuer über Saix brachen. Sie erinnerte sich daran, wie die Fluidome den Strom der Fluchtschiffe einfach ignorierten. Diese erbarmungswürdige Flotte, das letzte Aufgebot der Saixxa, würde es nicht mehr aus dem Wirkbereich des Lotes schaffen.
    Sie erinnerte sich daran, wie die beiden Fluidome loteten und Saix in Stücke rissen.
    Sie erinnerte sich an den Schmerz jedes einzelnen sterbenden Saixxa.
    Sie hatte nichts von all dem erlebt und erinnerte sich an alles.
    »Das war das Juwel der Schlachten«, flüsterte die Stimme ihrer Mutter, nah bei ihrem Ohr. »Das ist das Rote Imperium.

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