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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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zu sehr, ermahnte er sich. Sie sind keine Menschen.
    Was er ihren Gesprächen entnehmen konnte und den Antworten, die sie ihm auf seine Frage gegeben hatten, war etwa dies: Die Zivilisation der Ofosuapia war auf einem Planeten namens Kolou entstanden; sie lebten in transfamiliären Verbänden, die sie Legionen nannten; diese Legionen waren in Forts stationiert, von denen das erste das sagenhafte oder legendäre Fort Poum gewesen war. Was diese Forts, die anscheinend auf den verschiedensten Welten gastierten, genau darstellten, hatte Rhodan selbst durch mehrmaliges Nachfragen nicht verstanden: eine Kolonie, ein Generationenraumschiff, beides? Eine militärische Anlage, eine Forschungsstation, ein Zirkus? Von allem etwas?
    Couu Laduum, der das tonnenförmige Fahrzeug steuerte, machte sich gelegentlich über Rhodans offenkundige Begriffsstutzigkeit lustig, nannte ihn mit spürbarem Vergnügen Nasenkönig und dachte laut über Rhodans Intelligenz, künstlerischen Geschmack, politische Weitsicht, Kampfkraft und sexuelle Potenz nach, Überlegungen, die ihn jedes Mal zum Schluss führten, dass es mit alledem nicht weit her sein konnte.
    Cuderuu bejammerte diese Ungezogenheit, rief Mutter Oodsha um Unterstützung an oder entschuldigte seinen Bruder damit, dass der leider restlos schalla schalla sei, eine Laune der Natur, die nichts als deren mangelhaften Sinn für Humor bewiese.
    »Wenn du klug bist, hörst du nicht auf das Geplapper geistiger Habenichtse«, riet Cuderuu.
    »Wenn du klug bist, lauscht du den Ausführungen geistiger Habedochse und lernst!«, konterte Couu Laduum.
    Rhodan seufzte ergeben.
    Einmal fragte Cuderuu Rhodan: »Wie ist es bei den eurigen? Werdet ihr ausschließlich einmal geboren?«
    Rhodan überlegte, ob der Ofosuapia damit eine Frage nach den religiösen Vorstellungen der Terraner gestellt hatte. Dann dachte er an Deborah: War sie nicht mindestens zweimal geboren worden? Er sagte: »Die meisten von uns werden nur einmal geboren.«
    »Oh«, sagte Cuderuu. »Wie schade.«
    »Eher peinlich denn schade«, mischte sich Couu Laduum ein.
    »Mutter Oodsha!«, rief Cuderuu. »Er demütigt Perry Rhodan!«
    Rhodan betrachtete den Hammer, den der Ofosuapia abgelegt und hinter seinem Rücken deponiert hatte. Der Hammerkopf war stählern-schwarz und wies Bahn und Pinne auf. Offenbar gut gepflegt, hatte der Kopf keinen Flugrost angezogen. Der Stiel war über einen Meter lang, dick wie Rhodans Armgelenk, aus einer Art Holz gefertigt, anscheinend nur grob bearbeitet. Rhodan schätzte, dass das Werkzeug unter den Bedingungen der irdischen Gravitation annähernd neun oder zehn Kilogramm schwer sein musste - ein monumentaler Vorschlaghammer.
    »Woher hast du den Hammer?«, fragte Rhodan.
    Couu Laduum tätschelte das Werkzeug mit dem Augenlappen. »Einst, in Fort Cammou, zur Feier des Primären Aufbruches, fragte die Mutter der Legionen alle Legionäre, was sie sich wünschten. Einige wünschten sich Frieden in ganz Rotheim, andere, dass die dominanten interstellaren Nationen mehr Verständnis aufbringen für das Legionswesen. Ich wünschte mir den Hammer. Ich bin bis heute der Einzige, der bekommen hat, was er wollte.«
    Rhodan lachte leise.
    Zeit verstrich. Er dämmerte in der engen Kabine ein wenig vor sich hin. Gedanken, vage und flüchtig, kreisten in seinem Kopf, Bruchstücke von Plänen, Erinnerungen an seine einseitige Unterredung mit Bavo Velines, an Wiesel, auch an Deborah und an Carmen. Er versuchte, sich zur Ordnung zu rufen, sich bewusst zu halten, dass weder Carmen noch Deborah eine materielle Realität zukam. Es half nichts. Er selbst hatte die beiden Frauen erlebt, hatte Deborahs Stimme gehört, Carmens Haut geschmeckt. Er gab den inneren Widerstand auf, schlief ein, träumte von ihnen, träumte sich in die Wüste zurück und davon, wie er in den Brunnen stieg, um den Schatz des Schwarzen Königs zu heben, sah in seinen Träumen sich, wie er den Hammer des Ofosuapia schwang.
    Jemand stupste ihn an die Schulter. Er öffnete die Augen. Es war Cuderuu. Rhodan zog die Taschenuhr. Er hatte über fünf Stunden geschlafen.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte der Ofosuapia.
    »Es ist in Ordnung«, sagte Rhodan. Dann gab er zu: »Ich langweile mich.«
    »Du hattest unrecht!«, rief Cuderuu seinem Bruder zu. »Er ist nicht teiltot, er langweilt sich nur.«
    »Dagegen hilft arbeiten«, empfahl Couu Laduum. Rhodan grinste. »Wenn du willst, übernehme ich gern das Steuer.«
    Couu Laduum krähte belustigt.

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