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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Erinnerst du dich jetzt, was das Rote Imperium immer war und immer sein wird? So lange seine Flotten durch Rotheim kreuzen?«
    Farashuu fühlte nichts mehr. Die Erinnerung war durch sie gezogen und hatte sie verheert zurückgelassen.
    »Warum tust du mir das an?«, fragte sie leise.
    »Warum tut Velines das dir an, und Dayo, und mir? Warum macht er mich zur Mutter solcher Soldaten? Warum wird er am Ende auch Sayblee holen und sie mit Transpathein füllen und sie zu einer Präfidatin machen und sie in ein Fluidom stecken und auf die Jagd schicken nach allem, was dem Imperium widersteht?«
    »Warum Sayblee? Warum Dayo? Warum ich?«
    Ihre Mutter streckte ihren Körper. »Im Laufe der Zeit fanden die Präfidat-Komponisten des Imperiums heraus, dass es Menschen gibt, die besonders gut auf das Transpathein ansprechen, die für eine Symbiose mit der Denkmaterie genetisch prädisponiert sind. Diese Neigung ist erblich. Es gibt einige Familien, die besonders viele und besonders taugliche Präfidaten liefern: die Patollos, die 0'Brians, die Riemenschneider ...«
    »Die Perkunos.«
    »Die Perkunos. Die Anjums. Die Saradys. Wir Saradys.«
    »Wir?«
    »Ich bin Eno Sarady, Zwillingsschwester der Präfidatin Yatima Sarady. Dein Vater ist Finan Perkunos, Zwillingsbruder des Präfidaten Alan Perkunos. Das für die Symbiose zuständige Gen lässt sich bis heute nicht künstlich erzeugen. Wird es extrahiert, denaturiert es. Das macht die präfidablen Familien so wertvoll für das Imperium.«
    Farashuu nickte.
    Ihre Mutter sagte: »Velines hat deinen Bruder bekommen, Ifama hat deinen Bruder in die Lotung geschickt. Velines hat mehr gefordert. Ein weiteres unserer Kinder.« Sie schwieg.
    »Warum wollte er mich?«, fragte Farashuu.
    Ihre Mutter schwieg und sah sie an, mit diesen weißen, ins Nichts gerichteten Augen. Sie sagte: »Velines ließ mir die Wahl. Ich sollte auswählen: Sayblee oder dich. Eine von euch beiden für die Fluidome. Für das Lot. Für den Tod nach der Pubertät. Ich sollte auswählen.«
    Warum ich?, wollte Farashuu fragen. Sie wagte es nicht.
    »Du fragst dich: Warum du? Warum habe ich dich gewählt? Warum nicht Sayblee? Du sagst dir: Sie wird Sayblee mehr geliebt haben als mich. Du irrst. Ich habe dich mehr geliebt. Du warst so stark. Aber Sayblee - sie benötigte mich. Ich hätte nicht leben können mit dem Gefühl, das weniger geliebte Kind preiszugeben. Ich habe dich preisgegeben. Ich kann damit nicht leben. Ich bin ein Monstrum. Das ist es, was das Rote Imperium ist: eine Maschine, die Menschen in Monstren verwandelt. Halt diese Maschine an, Farashuu! Halt sie endlich an!«
    Farashuu fror. Sie war so nackt wie seit sieben Jahren nicht mehr. Sie verschränkte die Arme, legte sich auf den Boden, rollte sich zusammen. Sie sagte: »Versteckt sie!«
    »Sayblee verstecken? Wo? Welches Versteck bleibt, wenn er eines Tages das ganze Mentale Symposion auf dieses Ziel ausrichtet, für eine Minute, eine Stunde, einen Tag? Zeit spielt für Velines keine Rolle. Er ist auf eine perverse Art unsterblich. Er wird sie finden, Fari. Er wird sie finden.«
    Farashuu fühlte, wie das Gefühl der Kälte wich, wie überhaupt jedes Gefühl wich. Sie setzte sich auf. Sie blickte auf die Stadt Zwölfwienideen. Ein Gleiter hielt von dort auf das Haus zu. Landete auf der Plattform. Öffnete sich. Ein Mädchen stieg aus. Leicht und unsicher. Zartgliedrig und blass. Ängstlich wie ein gejagtes Tier. Es huschte ins Haus und warf seinen Mantel ab.
    »Ich bin wieder da«, rief das Mädchen. »Hallo? Keiner zu Haus?«
    Ihre Mutter lächelte Farashuu zu. »Geh zu ihr, Fari.«
    Farashuu stand auf. Es fiel ihr schwer. Sie trat in die Mitte des Raumes.
    Sayblee starrte sie an. »Fari«, hauchte sie. »Du bist wieder da!« Sie machte drei, vier Schritte auf sie zu, streckte den Arm aus und berührte Farashuus Wange vorsichtig mit der Hand. »Du bist wieder da. Du gehst nicht mehr weg«, sagte sie beschwörend. »Nie mehr.«
    Farashuu war, als lösten sich unter der weichen Berührung ihre letzten inneren Panzerungen auf. »Einmal noch«, sagte sie hilflos. »Einmal noch muss ich fortgehen.«
    Sie nahm die Hand ihrer Schwester, küsste die Fingerspitzen und wandte sich zu ihrer Mutter. »Mach dir keine Sorgen mehr«, sagte sie.
Drittes Buch: 12.16 UHR
Ins Diamanteis
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