PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
sein Leib ein offenes Oval bildete. Dann kippte er gegen den Schirm.
Entladungen umtanzten ihn, Feuerzungen, es roch nach verbrannten Haaren, verbanntem Fleisch, verbranntem Holz. Der Ofosuapia gab einen tiefen Brummton von sich. Rhodan streckte die Hand nach ihm aus, der Tentakel von Mutter Oodsha ringelte sich um sein Handgelenk, riss den Arm fort.
»Er stirbt«, murmelte Rhodan.
»So etwas geschieht«, sagte Mutter Oodsha.
Rhodan beobachtete, wie der Schirm im Inneren des Ovals von Couu Laduums Leib zusammenbrach. Die Öffnung maß eine Schulterbreit.
»Geh!«, sagte Mutter Oodsha. Sie wies auf die Öffnung.
Er hat sich für mich geopfert, dachte Rhodan völlig verblüfft. Er sah den Körper von Couu Laduum brennen, schrumpfen.
Er nickte den beiden Ofosuapia zu und zwängte sich durch die Öffnung. Die Hitze des brennenden Körpers ermattete ihn. Auf der anderen Seite ließ er sich auf den Boden fallen, rollte einen oder zwei Meter fort vom Schirm, kam hoch auf die Knie und rief durch den Schirm: »Danke! Und gute Reise heim in euer Fort!«
Cuderuu hatte Fort Poum nie besucht, das Primäre Fort der Ofosuapia im Nebelland von Kolou, aber ihm waren in der Reihe seiner Mehrfachgeburten durch verschiedene Mütter einige Brocken Archäo-Erinnerung geblieben, und manchmal glaubte er, den Schimmer der Spiegeldünen zu sehen, die sich durch die Nebelbänke schoben, und den Duft des Scherbenvolkes zu riechen, das hinter den Dünen auf der Lauer lag.
Jung war er kaum noch. Sein Vorrat an Kurieraugen war beinahe erschöpft.
Er wog den Hammer im Tragelappen. Er war schwer. Er warf Mutter Oodsha den Helm zu, wickelte die Trageschlaufe um den Hammerstiel und setzte mit einem wohlgezielten Sprung durch den Schirm.
Die Leiche von Couu Laduum löste sich langsam vom Energieschirm, glitt zu Boden. Der Schirm schloss die Strukturlücke.
»Was tust du?«, fragte Rhodan entgeistert. Cuderuu richtete sich auf und wies auf die Reihe der Öffnungen in der Wand. »Kennst du den Weg?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Aber du kennst ihn doch auch nicht.«
»Das nicht« sagte der Ofosuapia. »Aber ich kann mich mal umschauen.«
Die Ofosuapia erwiesen sich als noch fremdartiger, als Rhodan gedacht hatte. Rhodan sah, wie Mutter Oodsha die Leiche von Couu Laduum nahm und sie mit dem Lappen am Ende des Tentakels aufschnitt. Sie entnahm dem toten Körper etwas, das aussah wie ein bleicher, vierstrahliger Seestern, handtellergroß.
Dann öffnete sie ihre eigene Körpermitte. Eine perlmuttfarbene Leibeshöhle wurde sichtbar. Mutter Oodsha bettete den bleichen Gegenstand hinein. »Was tut sie?«, fragte Rhodan.
»Sie pfropft Couu Laduum ein, auf dass sie ihn neu gebären kann. Wir wissen, dass dieses Verfahren eingeburtliche Arten überrascht.«
»Er ist nicht tot?«
»Tot schon, aber nicht schlimm«, sagte Cuderuu. »Nichts, was durch eine gute Geburt nicht behoben werden könnte.«
Rhodan lachte. »Ihr Ofosuapia seid eine bemerkenswerte Art.«
»Oh ja, das waren wir. Und wir waren gerne zu Gast auf Huusnu. Gerne, bis Velines und die Jäger kamen.«
»Wir werden alles tun, um euch eine Verbindung zu den anderen Ofosuapia von Rotheim herzustellen«, versprach Rhodan aus einem Impuls heraus.
Das Auge des Fremden verschattete sich kurz. »Wir waren die letzte Legion jenseits von Troumm«, sagte er dann.
Rhodan nickte, ohne zu verstehen. »Wo liegt Troumm?«
»Nirgends und überall liegt Troumm«, sagte Cuderuu. »Das Jenseits von Troumm ist das, was du das Rote Universum nennst. Das Land der Dinge. Die Wirklichkeit.«
»Oh«, sagte Rhodan.
»Ich schau mich dann mal um«, sagte Cuderuu. Er winkte Mutter Oodsha zu und füßelte einige Meter auf die durchlöcherte Wand zu.
Der Lappen am Ende seines Tentakels begann zu flattern wie ein Schmetterling. Er löste sich vom Tentakel ab und huschte in die erste Öffnung. Minuten später war er wieder zurück und verschwand in der zweiten Öffnung.
»Mein Kurierauge hat gesehen, dass diese beiden Gänge blind enden«, verkündete Cuderuu. Dann schickte er sein Kurierauge wieder auf den Weg.
Rhodan dachte: Welt der Wunder.
Nicht einmal eine Viertelstunde später hob Cuderuu seinen Tentakel und wies auf einen Eingang: »Es ist dieser Tunnel.«
»Wo ist dein Auge?«
»Es ist verbraucht. Ein neues wächst.« Tatsächlich hatte sich das Ende des Tentakels tropfenförmig verdickt.
Die Figurine stösst zur Legion
Der Boden der Halle, in die sie der Korridor am Ende geführt hatte,
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