PR TB 001 Planet Der Mock
aus?“ wunderte sich Bral.
„Leicht. Es ist nicht so schlimm, wie wir einst dachten.“
Bral gab sich zufrieden. Er lag so, daß er die Bildschirme
vorn in Bugrichtung erkennen konnte. Er wartete.
Artos nickte Xo zu. Der Navigator nahm seinen Platz in dem zweiten
Andrucksessel ein und
legte seine vier Hände auf die ihn angehenden Kontrollen. Er
war ebenfalls bereit.
Artos zögerte nicht mehr länger. Ein Druck auf den
Feuerknopf setzte die automatisch gesteuerte Maschinerie in Gang.
Treibstoff pumpte sich in die Wärmekammern, lief entsprechend
temperiert in die Brennkammern - und zündete.
Ein Vibrieren ging durch den Leib des Schiffes. Dann war es Bral,
als lege sich eine schwere und unsichtbare Faust auf ihn - wie die
Faust eines Drag - und drohe ihn zu erdrücken. Er rang nach
Luft, aber es half nichts. Vor seinen Augen wurde es schwarz, und er
verlor das Bewußtsein.
Es war sehr viel später.
Bral erwachte und blinzelte gegen das grelle Licht der Lampen.
Artos stand über ihn gebeugt, in der Hand eine
Injektionsspritze. Sein besorgter Blick verschwand, als er das
Erwachen seines Schützlings erkannte.
„Na, wären wir wieder da?“ fragte er sachte, um
Brals Kopfschmerzen nicht zu verstärken. „Sie haben den
ganzen Start verschlafen. Haben Sie den Wunsch, sich Mockar noch
einmal anzusehen?“
Der Astronom nickte und richtete sich auf. Er benö tigte
keinen weiteren Hinweis mehr. Vor ihm auf dem Frontalschirm stand der
Planet.
So hatte er ihn sich vorgestellt - ein graugrüner Globus
inmitten eines schwarzen Himmels, der über und über mit
Sternen bedeckt war. Deutlich waren die Kontinente zu erkennen, die
weiten Flächen der Meere, von denen er nur wußte, daß
es sie gab. Nun endlich sah er sie mit eigenen Augen. Vielleicht
ließen sich nun Karten anfertigen, denn kein Mock wußte,
wie Mockar wirklich auf der Oberfläche aussah.
Auf einem anderen Bildschirm, durch entsprechende Schutzscheiben
abgedunkelt, stand die Sonne Regus. Das Raumschiff wandte ihr fast
das Heck zu.
„Wie lange sind wir unterwegs?“ wollte Bral wissen.
„Viele Stunden. Wir werden gleich den Mond passieren.
Immerhin ist er sieben Millionen Kilometer von Mockar entfernt. “
„Ich weiß“, nickte Bral und lächelte. Die
Astronomie war schließlich sein Spezialgebiet. „Ist Raana
schon sichtbar? Ich würde den Nachbarplaneten gern einmal ohne
die störende Lufthülle sehen. “
Artos nickte lächelnd und zeigte auf einen kompakten Apparat,
der ziemlich am Ende der großen Zentrale stand. An ihm waren
viele Rldchen und Hebel zu sehen. Das Auffälligste jedoch war
zweifellos das Rohr des Teleskops, das nach oben durch die Decke
führte.
„Dort liegt Ihre Aufgabe, Bral. Das neue Teleskop. Sie
können es von hier aus bedienen und befinden sich trotzdem
praktisch im freien Raum. Sie werden Raana finden. Ich habe es auch
getan. Es ist ein wunderbarer Anblick.“
Bral erhob sich und schritt mit unsicherem Gang zu dem Teleskop.
Erleichtert ließ er sich dann auf den Sitz sinken. Voller
Erwartung preßte er seine schwarzen Augen gegen das Okular.
Raana war ein großer, heller Stern genau in der Mitte des
schwarzen Feldes. Er schimmerte rötlich und schien Kontinente zu
besitzen. Deutlich waren die beiden Pole zu erkennen. Ja, davon hatte
die erste Mond-Expedition auch berichtet.
Bral dachte zu Artos und Xo:
„Ich bin glücklich, daß ich mitkommen durfte.
Allein dieser Blick durch das Teleskop ist alle Anstrengungen wert.“
„Auch Gestos Tod?“ kam die bittere Frage von Xo.
Für eine Sekunde war Bral verblüfft. Er schüttelte
den Kopf, daß die Antennen zitterten.
„Sein Tod war nicht meine Schuld“, verteidigte er
sich. „Zwar verdanke ich ihm mein Hiersein, aber ich trage
keine Schuld.“
„Beruhigen Sie sich“, warf Artos ein und blickte Xo
voller Vorwurf an. „Unser Arzt hat eine empfindliche Seele, und
Gesto war sein Freund. Er leidet zu sehr unter Gefühlen.“
„Gefühle?“ wunderte sich Bral.
„Ja, emotionelle Empfindungen, die nichts mit dem Verstand
zu tun haben. Xo glaubt an die seelischen Bindungen zwischen den
Mock. Welcher Unsinn im Kopf eines Wissenschaftlers!“ Bral gab
keine Antwort. Er sah wieder in die Unendlichkeit hinaus und sehnte
sich auf einmal danach, so denken und fühlen zu können wie
Xo. Dabei wußte er, wie unwürdig es für einen Mock
war, Gefühle zu haben oder sie gar zu zeigen. Das Leben unter
der ständigen Bedrohung durch die Drags war hart und grausam
-und oft
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