PR TB 001 Planet Der Mock
nur kurz. Man kam in den Brutanstalten zur Welt, wurde in
den staatlichen Schulen erzogen und je nach Veranlagung in die Lehre
oder auf die Universität geschickt. Niemand kannte seine Eltern,
wie auch diese ihre Kinder niemals wiedersahen. Für
Sentimentalitäten war auf dieser Welt keine Zeit und kein Platz.
Bral seufzte. Er nahm die Augen von dem Okular und warf Xo einen
schnellen Blick zu.
Dann begegnete er den kühlen und forschenden Augen Artos'.
„Nun?“ fragte der Expeditionsleiter. „Woran
denken Sie?“
Bral richtete seine Antennen so, daß der andere ihn
empfangen konnte.
„Denken? Ich dachte daran, ob es ein Zeichen von Gefühl
ist, wenn ich über den Anblick Mockars als Planet glücklich
bin? Oder ist es auch Sentimentalität, wenn mich Raanas Bild im
Teleskop erfreut? Wenn das etwas mit Gefühlen zu tun hat - nun,
dann habe ich wohl in Ihren Augen versagt, Artos.“
Wie die Höflichkeit es erforderte, hatte Xo seine Antennen
eingerollt, um nicht der Unterhaltung lauschen zu können. Artos
schien es nicht zu bemerken.
„Nein“, gab er zurück. „Das sind keine
Gefühle, die ich verurteilen möchte. Es ist Ihre Pflicht,
sich über astronomische Gegebenheiten zu freuen, Bral. Ich bin
sehr glücklich, daß man Sie als Ersatz für Gesto
geschickt hat. Wir werden es schaffen. Zusammen mit Xo.“
Bral wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Artos war ihm plötzlich sehr sympathisch.
2.
Das kosmische Zeitalter hatte auf der Erde gegen Ende des 20.
Jahrhunderts längst begonnen. Es gab eine vereinigte
Weltregierung, eine gemeinsam geführte Raumflotte und Kolonien
auf den Planeten Mars und Venus sowie auf einigen Planeten
benachbarter Sonnensysteme.
Der Mann, dem die Menschheit diese Entwicklung zu verdanken hatte,
hieß Perry Rhodan.
Er war es gewesen, der mit Reginald Bull und Dr. Manoli den ersten
Mondflug durchgeführt hatte und dort auf die gestrandeten
Arkoniden gestoßen war. Diese menschenähnliche Rasse
beherrschte in vierunddreißigtausend Lichtjahren Entfernung ein
gewaltiges Sternenreich. Die von der Arkonidin Thora und dem
Wissenschaftler Crest geführte Expedition hatte den Auftrag,
einen sagenhaften Planeten aufzufinden, der das Geheimnis des ewigen
Lebens barg. Die Spur durch Zeit und Raum brachte sie zum irdischen
Sonnensystem - und auf dem Mond war die Reise zu Ende. Ein Schaden im
Antrieb war nicht mehr zu reparieren.
Perry Rhodan konnte die beiden Leiter der Expedition zur Erde
bringen und mit ihrer Hilfe eine Macht aufbauen, die ihn in die Lage
versetzte, die Geschicke der Menschheit in seine Hand zu nehmen. Er
einigte die Nationen und schuf die Weltregierung.
Perry Rhodan schaffte den Krieg ab. Alles Geld floß in eine
einzige Kasse, deren Inhalt für den Bau der Raumflotte bestimmt
war. Die wirtschaftliche Entwicklung des Planeten Erde nahm einen
ungeahnten Aufschwung.
In Terrania, Hauptstadt der ,Dritten Macht', wie Rhodan seine
neutrale SuperOrganisation nannte, herrschte in diesen Tagen eine
fieberhafte Tätigkeit. Eine der Raumpatrouillen kehrte mit der
sensationellen Botschaft zurück, daß auf einem Planeten in
nur zweiundfünfzig
Lichtjahren Entfernung eine humanoide Rasse existierte. Der
Kommandant des Patrouillenschiffes, ein junger Leutnant, Julian
Tifflor, hatte weisungsgemäß keine Landung vorgenommen,
sondern war sofort zur Erde zurückgekehrt, um Perry Rhodan zu
berichten.
Die Besprechung fand im Verwaltungsgebäude von Terrania
statt.
Leutnant Tifflor war Mitte der dreißiger Jahre, sehr schlank
und groß, hatte dunkles Haar und braune Augen. Die Uniform
stand ihm recht gut, und es schien, daß er das auch wußte.
Sein Gesicht drückte Selbstzufriedenheit und ein wenig Stolz aus
- Stolz in der Hauptsache darüber, daß Perry Rhodan sich
für seine Entdeckung interessierte.
Rhodan selbst stand dicht neben dem breiten Fenster, von dem aus
man eine umfassende Übersicht auf Terrania genoß.
Die futuristischen Bauten dieser modernsten Metropole inmitten der
Wüste Gobi hätten einen glauben lassen, man weile auf einer
anderen Welt mit fremder Zivilisation - und doch war sie von Menschen
errichtet worden. Allerdings mit Hilfe der arkonidischen
Arbeitsroboter.
Perry Rhodan, etwa um die Vierzig, ähnelte rein äußerlich
dem jungen Leutnant. Allerdings verrieten die grauen Augen Autorität
und immenses Wissen, das ihm die Hypnoschulung durch Crest verliehen
hatte. Die dunkelblonden - fast braunen - Haare lagen glatt
zurückgekämmt. Das Gesicht konnte
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