PR TB 005 Die Verhängnisvolle Expedition
hatten - jedenfalls
nicht in dieser Richtung. Trotzdem mußte etwas geschehen.
Marshall streckte schon die Hand nach dem kleinen Telekomgerät
aus, das Mbongo trug, als er sich erinnerte, daß die Verbindung
zum Raumschiff bereits vor zwanzig Minuten abgebrochen war. Und ohne
Jamasaki gab es keine Möglichkeit, Tifflor eine Nachricht
zukommen zu lassen!
Plötzlich glaubte Marshall nicht mehr an einen Zufall. Der
Gegner - und das konnte nur das Gom sein - mußte gewußt
haben, daß Jamasaki wichtig für die Verbindung war.
Deshalb hatte er ihn auf eine noch unbekannte Art und Weise
ausgeschaltet. Die einzige Möglichkeit, die ihnen außer
einem schnellen Rückzug noch blieb, war, Tifflors Gedanken
»abzuhören«.
Marshall konzentrierte sich auf Tifflors halborganischen
Telepathieverstärker. Auf diese Weise erfuhr er von den letzten
Ereignissen an Bord der K-35, davon, daß Gibson und Laval in
Wirklichkeit aus Gom-Masse bestanden hatten, und daß Raleigh
Henson als Verräter bezeichnete.
Er berichtete Mbongo davon.
Der Mikrobiologe kniff die Augen zusammen. »Also hat Henson
Jamasaki entführt, Sir.«
Marshall schüttelte den Kopf. »Henson wäre nicht
in der Lage gewesen, einen Suggestor zu entführen. Nein, wenn
Henson wirklich eine Rolle beim Verschwinden Jamasakis spielte, dann
nur die, uns in diesen Raum zu locken.«
»Vielleicht war Henson in Wirklichkeit gar nicht Henson?«
entgegnete Mbongo. »So wie Gibson und Laval?«
»Nein, das hätte ich bemerkt, Mbongo. Es gibt praktisch
nur eine Möglichkeit. Henson besaß oder besitzt einen
Hypnoseblock, der ihm eine falsche Erinnerung aufzwang. Vielleicht
war er in Wirklichkeit nie zuvor in diesem Labyrinth. Leider sitzt
ein solcher Block stets im Unterbewußtsein - und an dieses kam
ich infolge einer diffusen Abschirmung nicht heran.«
Mbongo lachte bitter. »Wir sind also die Opfer eines vom Gom
sehr breit angelegten Planes geworden, Sir.«
Marshall sagte nichts dazu. Ihm war plötzlich ein neuer
Gedanke gekommen. Das Gom hatte aus seiner Substanz die Imitationen
von Gibson und Laval geschaffen, also dreidimensionale Körper -
dabei wußte Marshall ganz genau, daß das Denken des Goms
nur zweidimensional war, entsprechend seiner zweidimensionalen
Existenzform. Es war bei seinem ersten Aufenthalt auf dieser Welt
noch nicht einmal in der Lage gewesen, eine senkrechte Wand
emporzusteigen, weil bei ihm die Welt mit der zweiten Dimension
aufhörte. Wieso konnte es dann plötzlich dreidimensionale
Körper formen? Marshall sah die Ereignisse plötzlich in
einem anderen Licht. Er beschloß, dem Rätsel auf den Grund
zu gehen.
»In diesem Raum muß es einen verborgenen Ausgang
geben«, sagte er zu Mbongo. »Wir werden uns teilen. Sie
wenden sich nach links, ich nach rechts. Wenn wir die Wände
genau untersuchen, sollten wir die Tür finden. Zur Sicherheit
werden wir uns ständig über Helmfunk unterhalten. Ich
möchte nicht, daß einer von uns unbemerkt abhanden kommt.«
Er blickte Mbongo nach, dann wandte er sich seiner eigenen Seite
zu. Außer der akustischen Kontrolle wandte Marshall auch seine
telepathischen Fähigkeiten an, um Mbongo zu überwachen.
Deshalb wußte er auch sogleich Bescheid, als Mbongos
überraschter halblauter Aufschrei im Helmlautsprecher ertönte.
Der Wissenschaftler hatte die Tür gefunden.
Marshall sprang zu ihm hinüber und sah, wie ein rechteckiges
Stück der Wand zur Seite wich und einen Gang freigab.
»Wie haben Sie die Tür aufbekommen?« fragte er.
Mbongo zuckte die Schultern. »Entdeckt habe ich sie durch
einen winzigen Spalt, den ich mit den Fingern erfühlte. Dann,
als ich die andere Hand nachzog und dabei gegen die Tür drückte,
passierte es plötzlich.«
»Hm!« machte Marshall nachdenklich. »Demnach
handelt es sich um einen ähnlichen Mechanismus, wie wir ihn in
unseren Raumschiffen verwenden. Das Schloß öffnet sich
durch die Ausstrahlung der körperlichen Aktivströme.«
Die Schlußfolgerung, die er daraus zog, verschwieg Marshall
allerdings noch. Sie erschien ihm fast zu einfach. Das Gom verfügte
über starke paramechanische Kräfte. Es benötigte also
zur Betätigung eines Türmechanismus keinen direkten
Kontakt, wie er bei Impulsschlössern notwendig war. Wenn es hier
trotzdem Impuls -schlösser gab - und der Beweis lag ja vor ihm
-, dann mußte es hier auch notwendigerweise Lebewesen geben,
die der Telekinese nicht mächtig waren. Aber es gab immer noch
einen Widerspruch in dieser Theorie.
»Wir
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