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PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

Titel: PR TB 006 Die Tochter Des Roboters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schon vor zehn Minuten an der Stelle vorbeigefahren,
an der Ron ihn sah. Aber ein anderes Fahrzeug - und die Straße
war voll von ihnen gewesen! - hätte ihn töten können.
Eines, das gerade in dem Augenblick, in dem er auf der Straße
stand, vorbeifuhr und das er nicht sehen konnte, weil er sich zehn
Minuten weit in der Vergangenheit befand. Ron gab der Schwäche
seiner Knie nach und setzte sich auf den Boden. Schweiß stand
ihm auf der Stirn. Wenn sie ihn wirklich nur in der Zeit versetzte
hatten, dann war es zu erwarten, daß über kurz oder lang
etwas geschah, was ihn in arge Bedrängnis brachte. Er würde
nicht sehen können, wenn es auf ihn zukam. Es konnte ein
Hindernis sein, das in seinem Weg lag und an dem er sich nichts
weiter als eine Beule holte. Es konnte aber auch ein wahllos
abgefeuerter Strahlschuß sein, in den er hineinlief, ohne ihn
zu sehen und der ihn das Leben kostete. Es gab zwei Wege zu erklären,
warum er, als er auf die Landstraße trat, nicht verletzt worden
war. Blieb er bei der Annahme, daß er nur entlang der Zeitachse
bewegt worden war, dann hieß die Erklärung: In den
Sekunden, in denen er auf der Straße gestanden hatte, war kein
Wagen vorbeigekommen. Der Wagen, den er hatte durch sich
hindurchfahren sehen, war in Wirklichkeit, zum Beispiel, schon zehn
Minuten früher dagewesen. Zehn Minuten später, nämlich
in dem Augenblick, in dem er seinen Versuch anstellte, war die Straße
frei gewesen. Das war natürlich eine Möglichkeit. Nur hielt
Ron es für ziemlich unwahrscheinlich, daß der Verkehr
jemals so dünn gewesen sei. Zugegeben, er hatte ziemlich lange
auf den einen Wagen warten müssen. Die äußerste
Fahrbahn war nur mäßig befahren. Aber trotzdem - in den
dreißig oder vierzig Sekunden, in denen er dort stand, hätte
ein Wagen vorbeikommen müssen. Dann gab es noch eine andere
Erklärung. Sie hatten ihn gar nicht an der Zeitachse
entlanggeschoben, sondern an der fünften Achse, auf der die
Kausalität gemessen wurde. Das würde bedeuten, er befand
sich immer noch an Ort und Stelle, auch zum richtigen Zeitpunkt; aber
Ursache und Wirkung waren nicht mehr auf die einzige scheinbar
mögliche Art miteinander verknüpft wie es die menschliche
Logik verlangte. Eine Logik übrigens, die darauf aufbaute, daß
das betrachtete System sich auf dem Nullpunkt der Kausalitätsachse
befand und deswegen versagte, weil das System sich von diesem Platz
rührte. Die menschliche Logik verlangte, daß auf eine
Explosion ein Knall folgte, daß ein Stein nach unten fiel,
sobald die Hand ihn losließ und daß der Kurs einer Aktie
sank, wenn das Angebot die Nachfrage überstieg. Die menschliche
Logik kannte keine Situation, in der der Knall vor der Explosion kam,
die Hand anstelle des Steins nach unten fiel oder der Börsenkurs
zu steigen begann. Aber es gab solche Situationen. Es hatte sie schon
lange gegeben und sie waren auch beobachtet worden. Man hatte nur
nicht die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Die
Wahrscheinlichkeit dafür zum Beispiel, daß ein freies
Neutron in ein Proton und ein Elektron zerfiel, hängt zu einem
gewissen Grade von der Polarisation des Neutrons ab.
Zerfallswahrscheinlichkeiten für das Neutron mit aufwärts
gerichtetem Drehimpuls und für das mit abwärts gerichtetem
sind voneinander um einen winzigen Betrag verschieden. Die
Beta-Instabilität des Neutrons als Ursache und der Zerfall als
Wirkung sind für ein Neutron mit dem Spin nach oben auf andere
Art und Weise miteinander verknüpft als für ein Neutron mit
dem Spin nach unten. Diese Tatsache war schon vor anderthalb
Jahrhunderten bekannt gewesen. Man hatte sie zur Kenntnis genommen.
Der Wissenschaft des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts war es
vorbehalten gewesen festzustellen, daß die beiden
Neutronenarten sich an verschiedenen Punkten der j-Achse, also der
Kausalitätsachse, befanden. Ron grübelte darüber nach,
während er vor dem Stiel des Hauses stand. Wenn er seine
Position auf derj-Achse geändert hatte, dann konnte es
passieren, daß er den Schmerz des Zusammenpralls erst in ein
paar Stunden, Tagen oder Jahren zu spuren bekam. Oder auch, daß
er den Schmerz eigentlich schon hatte spuren müssen, bevor der
Zusammenprall erfolgte. Da dies nicht

    der Fall war, hatte die Veränderung der Kausalität den
Schmerz, der nach der menschlichen Logik aus dem Zusammenprall
resultierte, vielleicht soweit in seine persönliche
Vergangenheit zurückversetzt, daß er noch vor dem
Augenblick lag, in dem er selbst, Ron,

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