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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erhalten, nur die
Carboxylgruppe wurde denaturiert. Die Gamma Strahlung des
Kobaltreaktors decarboxylierte und setzte dafür die Formel einer
hochkomplizierten Imingruppe ein, einer
Stickstoff-Stickstoffverbindung. Die Natur der Zelle veränderte
sich, ohne das Reservat der schlummernden Erinnerungen anzutasten.
    Einzelne Zellgruppen würden später Knochenmark bilden.
Die Organe, aus denen im menschlichen Körper später Blut
gebildet wurde, waren schon verändert. Das Novohaema löste
das Blut ab; im Kreislauf der Angepaßten würde eine
chemisch indifferente Flüssigkeit den Stickstoff transportieren
und in der Lunge gegen Ammoniak austauschen, das im Körper
entstand.
    Der Knochenbau...
    Er würde den zwanzigfachen Druck und die dreifache
Schwerkraft aushalten müssen. Große Zellen, geschaffen wie
die Zellen von Tiefseefischen, würden den Druckausgleich
übernehmen und die stahlharten Zellwände würden die
Schwerkraft auffangen. Wieder sprach eine Relaisgruppe an und das
Schaltband lief um einen Meter weiter. Unzählige kleine Vorgänge
lösten einander ab, um die Riesenzelle zu beeinflussen.
    Elektrische Wellen durchrasten das Novoplasma, Chemikalien wurden
der Nährlösung beigemischt, die pausenlos mit konstanter
Temperatur das lebende Zellgebilde versorgten. Wärme und
gezielte Dauerbestrahlung lösten einander ab - ein Vorgang,
dessen Kompliziertheit nur von der Natur übertroffen werden
konnte.
    Nach acht Stunden war die Behandlung beendet. Das Schaltband war
durchgelaufen und wieder startbereit. Stuart Rushbrook kontrollierte
die Geräte. Der Mediziner war dem körperlichen
Zusammenbruch näher als jemals zuvor.
    „Ich kann nicht mehr", stöhnte er und Elva sah von
ihrem Metabolismusbeschleuniger auf. Jetzt folgte die zweite
Entwicklungsstufe, die der Zellfurchung und der pausenlosen Teilung.
Es war im Grund nichts anderes als das Wachstum eines
Säugetierembryos im Mutterleib.
    , ,Ich habe eine Liege hereinschaffen lassen", sagte Elva.
„Du kannst dich schlafen legen; ich wecke dich, sobald etwas
Unvorhergesehenes geschieht. Du kannst dich auf mich verlassen."
    Stuart nickte.
    „Ich glaube, das ist das klügste."
    Unter den Plastikblasen lagen zwei Riesenzellen. Es waren die
ehemaligen Körper von Jared Coln und Cende Nevers. Nachdem die
Versorgungsautomatiken auf die kontinuierliche Nährlösung
umgeschaltet hatten, begann für die Beobachter das lange Warten.
Jetzt würden sich die Zellen teilen.
    Zwei... vier... acht... sechzehn... zweiunddreißig...
vierundsechzig... bis die letzte Teilung abgeschlossen und das neue
Wesen entstanden war. Die Maschinen sorgten dafür, daß die
Nährlösung konstant in Temperatur und Mischungsverhältnis
blieb.
    Starke Ultraviolettlampen schalteten sich ein und leuchteten in
das Innere der Blasen. Zwei Schirme wurden hell und zeigten die
Vorgänge, die jetzt vierzig Stunden lang ablaufen würden.
Jede einzelne Phase verdoppelte die Anzahl der Zellen.
    Stuarts regelmäßige Atemzüge und die Schritte des
Mädchens waren, abgesehen von den elektronischen Geräuschen
der Maschinen, die einzigen Laute in der Stille des Labors.
Verschiedenfarbige Zonen von Licht kennzeichneten die einzelnen
Abteilungen und über allem hing der Geruch eines konzentrierten
Desinfektionsmittels. Sonst herrschte im Schiff die Ruhe einer Gruft.
    Der wunderbare Vorgang nahm seinen Anfang. Elva beobachtete, wie
sich die beiden Riesenzellen in der Mitte abzuschnüren begannen.
Nach weiteren drei Minuten trennten sie sich, blieben aber eng
nebeneinander liegen. Wieder erfolgte eine Einschnürung, wieder
entstanden aus einer kugeligen Zelle zwei.
    Acht...
    Sechzehn...
    Eine Morula entstand, ein kugelförmiger Hohlraum, der von
runden Zellen umgeben war, ein Ball aus Bällen. Die Blastual
bildete sich aus. Zellen an der Oberseite dieser Kugel begannen, von
der warmen Nährlösung gleichmäßig umspült,
sich auszudehnen und zu wachsen. Sie bildeten einen Schild, der sich
dem Mittelpunkt der Kugel zuwölbte. Eine offene Schale entstand,
mit nur einer Oberfläche. Die Übergänge waren
abgerundet und weich. Lautlos waren die Vorgänge, und ebenso
schweigend sah die Biologin das einmalige Wunder des entstehenden
Lebens.
    Die Gastrulation war erfolgt und abgeschlossen.
    Aus der Hohlkugel hatte sich ein tulpenförmiges Gefäß
entwickelt, mit einer Urmundöffnung. Die Zellanhäufung
erinnerte schwach an eine primitive Amöbe, nur die Zellen waren
ungleich größer und zahlreicher. Jetzt bildeten sich

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