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PR TB 010 Die Goldenen Menschen

PR TB 010 Die Goldenen Menschen

Titel: PR TB 010 Die Goldenen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Soweit ich sehen kann, bin ich der
einzige von uns, der diese Arbeit tun kann. Alle anderen sind in die
Abenteuer ihrer neuen Körper, der bisher ungewohnten und
multifunktionellen Sinne verstrickt -jedenfalls vermögen sie
sich nicht mit der einen Ratio zu beschäftigen. So bleibe ich
übrig. Seit einigen Tagen produziert eine kleine Maschine Papier
aus dem Laub der weißen Baume. Papier genug, um daraus die
Seiten eines Tagebuches entstehen zu lassen.
    Es ist, unbeschadet aller anderen literarischen Großtaten
der Erde, zweifellos das merkwürdigste Tagebuch aller Zeiten. Es
ist der Bericht einer Gruppe von Menschen, die erstmalig die Grenzen
des eigenen Milchstraßensystems gesprengt haben, allerdings
nicht bewußt. Fangen wir also an, die Dinge niederzuschreiben,
die uns bewegen, die hierauf dem Planeten der Farben und Töne zu
sehen und zu hören sind. Beginnen wir mit dem versuch einer
Chronik.
    Sie wird zweifellos nicht nur meine Handschrift zeigen.
    Auch meine Gedanken. Nun - ich gelte manchmal als arrogant und
voreilig. Aber bisher ist stets das eingetreten, was ich mir vor
stellte. Ich gehe also bestimmt nicht sonderlich fehl, wenn ich für
die nächsten Jahre einige sehr große Schwierigkeiten
prophezeie. Nicht die Schwierigkeiten, die das Erschließen und
Kennenlernen dieser merkwürdigen Welt mit sich bringen, sondern
emotionelle Ausbrüche nach den verschiedensten Richtungen. Die
Körper und deren biologische Funktionen sind zwar souverän
und einmalig verändert und angepaßt worden, nicht aber die
individuell verschiedenen Gedanken und die Denkmöglichkeiten.
Letztere sind, wenn erst die Zeit der neuen Eindrücke vorbei
sein wird, erweitert, und damit auch die Möglichkeiten, schwere
und entscheidende Fehler zu machen. Meine persönliche These ist
diese: Gruppenbildung...
    Eine historische Eigenheit der Menschen. Bereits in der Dämmerung
von Kultur und Zivilisation bildeten sich um besondere Menschen
leicht und schnell Gruppen. Der Mensch ist ein anima sociale, ein
Gemeinschaftswesen, und nur besondere Charaktere können jenem
Hang widerstehen. Ich zumindest werde es versuchen. Jedenfalls ist es
sehr interessant, die Mitmenschen mit der kühlen Distanz des
Skeptikers zu beobachten und zu analysieren.
    „... was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein
höchstes Gut nur Schlaf und Essen sind? Ein Vieh, nichts weiter.
    Gewiß - der uns mit solcher Denkkraft schuf, voraus zu
schaun und rückwärts, gab uns nicht die Fähigkeit und
göttliche Vernunft, daß ungebraucht in uns sie schimmeln.
    Ich weiß nicht, weswegen ich noch lebe, um zu sagen:
    Dies muß geschehn! - da ich doch Grund und Willen und Kraft
und Mittel hab', um es zu
    tun... "
    Das ist von William Shakespeare, aus Hamlet, Prinz von Dänemark.
Es wird das Motto der nächsten Jahre sein, der Jahre, in denen
ich versuchen werde, ,es zu tun'. Ich werde
    versuchen, wie, weiß ich noch nicht genau, in irgendeiner
Form mit Terra in Kontakt zu kommen, auch wenn uns l 956 000
Lichtjahre von dem grünen Planeten trennen. Ich werde aber,
einem starken sozialen Impuls folgend, wie es Cendé zweifellos
in ihrer reizenden Art ausdrücken würde, dieses Tagebuch,
diese Chronik der Gestrandeten weiterführen, so gut ich kann.
    Seit dem Tag, an dem Cendé und ich dieses Tal als erste
angepaßte Menschen betraten, seit der Nacht, in der wir zum
erstenmal die kosmische Orgel der Radiosterne hörten, sind
weitere sechzig Tage vergangen.
    Sechzig Tage - ein Chromundmonat.
    Langsam gelingt es unserer kleinen Gemeinschaft, sich einzuleben.
Die erregenden Eindrücke der ersten Tage und Nächte sind
verarbeitet worden, und das Bewußtsein hat sie als ein Stück
der umgebenden Natur akzeptiert. Die Beiboote, das größere
vor allem, sind einige Male zur JUMPING KANGAROO hinauf geflogen, um
Maschinen und Einzelteile nach Spectrum Hill zu bringen. Wir haben
die Lichtung, die sich von dem schillernden Fluß bis weit in
die weißen Wälder hinzieht, auf diesen Namen getauft und
als Platz für unsere Ansiedlung gewählt. Gerade jetzt
werden Bäume gefällt und Steine gesucht und
herausgebrochen, um eine Reihe kleiner Häuser zu errichten.
Wieder einmal versucht Homo sapiens, Wurzeln in einem fernen
Lebensraum zu schlagen. Warten wir also, ob diese Wurzeln einen Stamm
tragen können, und ob dieser Stamm einmal Blüten
hervorbringen wird...
    *
    Die schlanken, goldenen Finger legten den Spezialstift nieder. Auf
den mattgelben Seiten des Tagebuches, aus

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