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PR TB 010 Die Goldenen Menschen

PR TB 010 Die Goldenen Menschen

Titel: PR TB 010 Die Goldenen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eingeschmolzenen und wieder
als Polymerisat ausgewalzten Blättern der Weißwälder
gefertigt, trocknete die Schrift, die hineingebrannt worden war. Der
Schreiber lehnte sich zurück und sah zu, wie die Mauern eines
der kleinen, viereckigen Häuser wuchsen. Bald würde sich
das flache Dach darüberschieben und mit Moospolstern abgedeckt
werden. Die mächtige Sonnenscheibe stach durch die Wolken und
auf die Lichtung in den weiten, weißen Wäldern. Dann wurde
das Buch zugeklappt.
    *
    Der Morzer stellte sich auf die zierlichen Hinterbeine und griff
nach den Fingern Tisons. Tison lachte auf, zog die Hand zurück
und mit ihr eines der kristallen aufleuchtenden Staubgefäße
der Weißbaumblüte. Der Morzer machte einen Satz, klammerte
sich im Haar Tisons fest und lief dann gewandt den Arm hinunter. Die
winzigen Zähnchen des Kleinsäugetiers schnappten nach dem
Blütenteil und faßten zu. Wieder lachte der Junge auf.
Zutraulich und mit riesigen Augen, die fast ein Drittel des Kopfes
ausmachten, blieb der Morzer vor dem Kind sitzen.
    „Morzer - du bist dumm!" stellte Tison sachlich fest.
Er war neun irdische Jahre alt, nicht ganz fünf Chromundjahre
also. Tison war der Sohn Stuart Rushbrooks und Elva Akihans. Wie
seine Eltern besaß er einen schlanken, goldschimmernden Körper,
schwarzes Haar und violette Augen mit irisierenden weißen
Pünktchen darin. Sein Lachen hallte über die Lichtung
Spectrum Hills. Der Morzer spielte noch eine kurze Zeit mit dem
Jungen, dann klang die Glocke auf.
    „Ich muß jetzt gehen, Morzer", sagte Tison fast
etwas traurig. „Wir spielen heute abend oder morgen wieder,
ja?"
    Der Morzer zwitscherte etwas Unverständliches, drehte sich um
und raste auf einen der schlanken Baumstämme zu, die wie ein
Riesenzaun um die runde Lichtung standen. Die Glocke, das bedeutete
die Pflicht, die lästigste Pflicht der vierzehn Kinder von
Spectrum Hill: Die Schule.
    Über den riesenhaften Talkessel am planetaren Äquator
Chromunds, des steinernen Planeten, oder der Welt der Farben, wie die
Verschollenen ihre neue Heimat genannt hatten, zogen die vielfarbigen
Schleier der Sommerwolken. Der Regen der Morgendämmerung lag
schon drei Stunden zurück, und in sieben Stunden würde die
Sonne sich dem Nachmittag entgegenneigen.
    Der Erdölfluß, dessen orangefarbenes Spiel dem
Bichromat zu verdanken war, bildete hier eine Schleife, die man mit
einem Steinwall aufgestaut hatte. Ein Lager von Silbersulfid, das
nach der Ausspülung am Prallhang freigelegt worden war, bildete
in dem trägen Wasser schwarze Schlieren.
    Tison Rushbrook ging langsam über den durchgehenden
Moosteppich, der sich zwischen den Häusern erstreckte. Der Junge
erreichte die Schule. Sie besaß nur einen Raum, in dem zwei
Wandtafeln und rund zwanzig Stühle standen. Ein einziger, aus
den Tischplatten der ehemaligen Raumschiffsmesse gefertigter Tisch in
Hufeisenform öffnete sich zur Stirnseite des Raumes, wo sich der
Platz des Lehrers befand. Jeder der Spezialisten unterrichtete in
einem Fach; Jared Coln in Mathematik, Stuart Rushbrook in Biologie
oder Aner Saltykow in Technik. Am beliebtesten waren bei den vierzehn
Kindern - alle rund neun Jahre alt - Seir Daiton und Lesh Takows
Stunden. Seir hatte die kulturelle Erziehung übernommen, während
Lesh Physik unterrichtete.
    Heute stand Seir vor dem hufeisenförmigen Tisch und lächelte.
    Die Kinder kamen herein, wie es Kinder in diesem Alter stets zu
tun pflegen. Halb widerwillig, halb neugierig, aber auf jeden Fall
mit einer Menge von Lärm verbunden.
    „Ruhe!" rief Seir. Bereits nach fünf Minuten saß
die kleine Klasse andächtig und nervös auf ihren Plätzen.
    „Tison?" fragte Seir. Der Junge stand auf und strahlte
sie aus seinen großen Kinderaugen an.
    „Welches Thema haben wir heute angesetzt?" fragte Seir.
    „Die terranischen Maler", antwortete der Chor.
    „Ich fragte Tison, nicht euch alle!" sagte Seir.
„Welches Jahrhundert wollen wir behandeln?"
    „Die Renaissance in den europäischen Ländern!"
sagte Tison. Er war sehr aufgeweckt für sein Alter. Erst vor
einer Woche hatte er in einer Konzentrationsstunde, einen Holzschnitt
von Dürer exakt wiedergegeben, das „Rhinozeros",
mitsamt der gotischen Fraktur des fremdsprachigen Textes. Dabei war
Tison Rushbrook längst nicht der beste Zeichner.
    „Die Niederlande und Deutschland erlebten diese Stilepoche
nicht als Kunst der Könige, sondern als Kunst der Kaufleute und
Städte", begann Seir. „Die Dargestellten sind
bürgerliche

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