PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
Störungen waren unerträglich. Hier konnte es keine
drahtlose Nachrichtenverbindung geben. Vielleicht war das eine
Erklärung dafür, warum alle Rassen in diesem Teil der
Galaxis isoliert auf ihren Welten lebten und trotz moderner Technik
in gewisser Beziehung zurückgeblieben waren. Aber dann hätte
die Natur mit Telepathie aushelfen müssen!
Aber doch nicht bei Robotern, dachte Homunk und schalte sich einen
Narren. Roboter können niemals Telepathen sein. Sie reagieren
auf Lautsprache und geplante Programmierungen, vielleicht besitzen
sie auch eine begrenzte Selbständigkeit. Aber Telepathen... ?
Homunk ahnte in diesem Augenblick noch nicht, wie sehr er sich
irrte.
Die Sonne war riesengroß geworden. Sie glitt seitlich aus
dem Sichtbreich, als das Schiff sich auf den Planeten hinabsenkte.
Homunk hatte Gelegenheit, auf den Schirmen alle Einzelheiten der
Oberfläche zu beobachten. Niemand hinderte ihn daran, aber es
konnte ja auch niemand wissen, daß er ein fotografisches
Gedächtnis besaß. Er würde später eine genaue
Karte dieser bisher unbekannten Welt herstellen lassen können.
Es war eine Welt modernster Robottechnik, das war auf den ersten
Blick klar zu erkennen.
Ausgedehnte Fabrikanlagen mit flachen, langen Bauten erstreckten
sich neben riesigen Raumhäfen, auf denen Tausende von Schiffen
startbereit warteten. Es waren alles Silberpfeile mit nur wenig
Abweichungen in der Größe. Die Fabriken und Raumhäfen
standen untereinander durch breite Fahrbahnen in Verbindung, auf
denen reger Verkehr herrschte.
Niedrige und schlanke Fahrzeuge flitzten darauf hin und her,
offensichtlich elektronisch gesteuert. Die Passagiere waren schlecht
zu erkennen, aber Homunk sah, daß sie ebenfalls Humanoiden
waren.
Ozeane tauchten auf, dann wieder Fabriken und Fertigungsanlagen.
Dazwischen kahle Gebirgsgegenden und Wälder. Mitten hindurch
führten die breiten Fahrbahnen.
Und dann fiel es Homunk plötzlich auf: Städte? Es gab
keine Städte!
Es gab Raumhäfen, Start- und Landefelder, riesige Fabriken
und ausgezeichnete Straßen.
Aber die Städte fehlten.
Lebten die Herren der Roboter unter der Oberfläche ihrer
Welt? Es war doch genügend Platz vorhanden die Gebirge und
Wälder. Die Küstenstreifen, die unbewohnt zu sein schienen.
Bei der letzten Umkreisung ging der Silberpfeil noch tiefer. Am
Fuß eines Gebirges entdeckte Homunk dann eine Stadt. Sie wirkte
enttäuschend klein und machte einen verlassenen Eindruck. Die
Gebäude waren alles andere als modern gestaltet. Sie sahen aus
wie die grauen Häuser einer Stadt auf Terra im zwanzigsten
Jahrhundert. Auf den schmalen Straßen standen altertümliche
Fahrzeuge, still und verlassen, wie die Häuser. Nichts regte
sich.
Noch ehe Homunk weitere Einzelheiten feststellen konnte, glitt der
Silberpfeil tiefer und dem nächsten Raumhafen entgegen. Mit
einem sanften Ruck setzte das Schiff schließlich auf und stand
senkrecht auf dem Heck neben Rampen, die aus dem Boden emporstiegen.
Der Kommandant schaltete mit einer letzten Handbewegung die
Motoren aus. Das Summen und Vibrieren erstarb.
Dann gab er Homunk einen Wink und forderte ihn auf, zusammen mit
ihm die Kabine zu verlassen. Die gläsernen Linsen der anderen
Roboter blickten ihm ausdruckslos nach.
*
Gucky erwachte aus seinem Schlaf, als das Schiff landete.
Er richtete sich auf und lauschte. Der Antrieb war verstummt. Hier
im Schiff konnte er jetzt nicht mehr bleiben, wenn er Homunk nicht
verlieren wollte. Auf einer fremden Welt - und wo sonst sollten sie
wohl gelandet sein? - war es so gut wie unmöglich, den Androiden
wiederzufinden.
Gucky konnte nicht fliegen, aber er beherrschte die Teleportation
und Telekinese wie kein zweiter aller Mutanten. Es war ihm im Verlauf
seiner langen Erfahrung gelungen, beide Fähigkeiten miteinander
zu kombinieren. Grob ausgedrückt, konnte er sich an seinen
eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, was jedem anderen Lebewesen
unmöglich war. Mit der Teleportation begab er sich an jeden
gs-wünschten Ort, mit Hilfe der Telekinese hielt er sich dort
fest. Auch wenn der Ort mehrere Kilometer über der Oberfläche
eines Planeten lag.
Vorsichtshalber verschraubte er den Raumhelm, denn er hatte nicht
die geringste Ahnung, ob die Atmosphäre der fremden Welt atembar
war oder nicht. Homunk brauchte darauf keine Rücksicht zu
nehmen, aber Gucky war Sauerstoffatmer wie
die Terraner. Da die meisten bewohnten Welten der Galaxis
Sauerstoffweiten waren, war das auch in diesem Fall zu
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