PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
die EX-238 sind
wir erledigt, besonders ich. Ich darf mich nicht einmal sehen lassen,
so verrückt sind diese Roboter. Sie halten mich gleich für
den Teufel oder so etwas. Ehrlich gesagt, Homunk, mit mir ist kein
Religionskrieg zu gewinnen."
"Du bist eben nicht wie ein Gott gebaut", lächelte
Homunk.
Inzwischen war der Robotpriester mit sich zu Rate gegangen und
hatte versucht, einen Ausweg aus dem persönlichen Dilemma zu
finden, in das er zu geraten drohte. Es gab eine Möglichkeit,
sein Prestige wieder herzustellen und sogar noch zu festigen. Er
mußte nur beweisen können, daß der sogenannte
Abgesandte der Herren ein Betrüger war. Wenn ihm das gelang, gab
es niemand mehr, der ihm die Vorrangstellung noch streitig machen
konnte.
Vorsichtig trat er an die Wand seines privaten Gemaches, verschob
einige neu angebrachte Zierleisten und drückte auf verschiedene
Knöpfe. Weitere Verschalungen glitten beiseite, und ein
Bildschirm wurde sichtbar.
Es war ein Vielzweckschirm.
Nach einigen Landschaften und technischen Anlagen erschien endlich
das Innere der Kuppelhalle darauf. Der Priester zuckte mit keiner
Wimper, bildlich gesprochen, als er neben Homunk und Harno den
Mausbiber erblickte. Er wußte sofort, daß es sich um
jenes Wesen handelte, das schon zweimal auf unerklärliche Weise
entkommen war. Es mußte ein organisches Lebewesen sein.
Das ließ sich leicht nachprüfen.
Mit einigen Handgriffen veränderte der Priester die Funktion
des Bildschirms. Die versteckten Kameras nahmen nun nicht mehr die
sichtbaren Lichtwellen auf und leiteten sie in Form kontrollierter
Impulse auf den Schirm, sondern sie konzentrierten sich einzig und
allein auf die Wärmeausstrahlungen eines lebenden Organismus.
Der Schirm war dunkel geworden. Als der Priester den
entsprechenden Kontroll-knopf eindrückte, erschienen darauf die
Konturen des Mausbibers. Sonst war nichts zu sehen.
Der Priester starrte ungläubig auf den Bildschirm.
Wo war der Abgesandte der Herren? Nur das kleine, pelzige Wesen
war sichtbar geworden.
Es gab Wärmestrahlungen ab und war demnach organisch.
Und der Abgesandte?
Weder er noch die Kugel wurden sichtbar.
Der Abgesandte war ein Roboter!
Die Erkenntnis schlug selbst bei dem Priester, der ja selbst ein
Roboter war, wie ein Blitz ein.
Durch einen reinen Zufall hatte er den neuen Gott als Betrüger
entlarven können. Es war ihm gelungen, einem Betrug auf die Spur
zu kommen. Einem Betrug, der ungleich größer und
schwerwiegender war als jener, dem er seine eigene Stellung zu
verdanken hatte.
Die Tonübertragung gab die Unterhaltung der Betrüger
wieder, aber es war eine unbekannte und daher unverständliche
Sprache. Sie würde sich in kurzer Zeit sicherlich entziffern
lassen.
Der Priester schaltete ein zusätzliches Aufzeichengerät
ein. Er mußte Beweise sammeln, um den verhaßten
Nebenbuhler endgültig zu stürzen. Wahrscheinlich handelte
es sich sogar um eine Spezialkonstruktion der Ungläubigen, und
die Gefangennahme in dem Schiff, die Flucht und das Auftauchen vor
der heiligen Stadt war nichts als ein geschickt eingefädeltes
Manöver der Strategen der Gegenseite gewesen.
Der Priester triumphierte.
Er war klüger als die anderen.
Viel klüger.
Sie würden sich wundern.
Sie würden sich sogar sehr wundern.
*
Überall auf dem ganzen Planeten wälzten sich die
gewaltigen Heere der Roboter auf die großen Städte zu, wo
die Befehlsgehirne standen. Sie stießen bald auf ersten
Widerstand, der anfangs noch schwach und ungenügend organisiert
war und
leicht überwunden wurde. Schon fünf Stunden nach dem
Aufruf Homunks waren drei Robotgehirne in der Hand der Rebellen.
Harno hatte Homunk und Gucky ihrem Schicksal überlassen und
war nach einigen Ratschlägen und Hinweisen verschwunden, nicht
ohne versprochen zu haben, zu geeigneter Zeit zurückzukehren.
Gucky hatte Homunk am Arm genommen und war in Richtung der Stadt
telepor-tiert. In der obersten Kuppel eines hohen Gebäudes,
dicht beim Raumhafen, hielten sie sich versteckt und beobachteten die
weitere Entwicklung der Ereignisse, die sie in die Wege geleitet
hatten.
Es war eine leere Halle mit verlassenen Maschinen und Werkbänken.
Ein paar fertiggestellte Roboter standen leblos in länglichen
Regalen und warteten darauf, eingesetzt zu werden. Der Staub verriet,
daß sie schon Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte warteten.
Von den Fenstern aus hatten Homunk und Gucky einen guten
Überblick.
"Es sind wieder Schiffe gelandet", gab Gucky
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