PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
ignorierten die Diener einfach, als sie
die Herrschaft übernahmen. Sie hielten es nicht für nötig,
sie zu unterrichten oder neu zu programmieren. Damit existiert auf
dieser Welt eine dritte Gruppe von Robotern, wahrscheinlich die für
uns angenehmste."
"Für mich bedeutet das keinen Unterschied.
Wahrscheinlich wird mich auch der Diener für den Teufel halten,
wenn er mich sieht."
"Eher für ein Spielzeug seiner Herren", meinte
Homunk. "Ich bin nur gespannt, was er uns bringen wird.
Hoffentlich keine Kostprobe der verfaulten Lebensmittel."
Gucky schüttelte sich und verschwand blitzschnell, als sich
die Tür öffnete und der Roboter den Raum betrat.
Er schob einen Servierwagen vor sich her und steuerte auf den
niedrigen Tisch zu, der von breiten Liegesofas umrahmt war. Homunk
ließ ihn gewähren. Er warf Gucky, der neugierig um die
Ecke der Nische blickte, einen warnenden Blick zu. Der Mausbiber
duckte sich und verdrehte die Augen.
In dem Raum breitete sich ein angenehmer Duft aus.
Bei den Speisen handelte es sich, wie Homunk durch eine schnelle
Geruchsanalyse feststellte, um synthetische Stoffe. Sie waren für
einen menschlichen Organismus durchaus genießbar, und auch der
Mausbiber würde durch den Genuß keinen Schaden erleiden.
Außerdem befanden sich noch vier bauchige Flaschen auf
dem Wagen. In ihnen schwankten verschiedenfarbige Flüssigkeiten
hin und her. Lautlos verschwand der Robotdiener.
Gucky schoß aus der Nische hervor und stürzte sich auf
die unverhoffte Mahlzeit. Er probierte eine Weile skeptisch die
verschiedenen Speisen, nachdem Homunk ihm versichert hatte, daß
er das ohne Risiko tun könne. Dann entschied er sich für
eine Art Brei.
"Ausgezeichnet", quetschte er kauend hervor. "Ganz
ausgezeichnet! Möchte wissen, woraus der besteht."
"Ich könnte es dir sagen, aber das würde deinem
Appetit kaum förderlich sein. Synthetisch, wie ich schon sagte.
Aber nahrhaft."
Gucky aß, bis er nicht mehr konnte. Die Getränke
erwiesen sich ebenfalls als gut verdaulich.
In einem befand sich sogar eine Spur von Alkohol. Mehr zum Spaß
trank Ho-munk ein Glas mit.
Gucky trank alles, was in der Flasche war, legte sich dann lang
auf das Sofa, verschränkte die Arme unter dem Kopf und grunzte:
"Man schicke mir zwei Diener, die mich ins Bad tragen."
"Sie bringen dich höchstens hin, um dich zu ersäufen",
prophezeite Homunk. "Wenn ich dir einen Rat geben darf, würde
ich dir vorschlagen, jetzt einige Stunden zu schlafen. Ich werde dem
Robot entsprechende Anweisungen geben." "Anweisungen? Was
meinst du damit?" "Er soll deinen Schlaf bewachen, während
ich mich hier unten ums ehe. Ich muß Hinweise auf die Galaktier
finden. Sie sind eine Rasse, deren Herkunft mich interessiert."
"Mich auch. Ich will auch..."
"Du schläfst dich aus, Gucky. Das ist ein Befehl! Mit
einem übermüdeten Teleporter läßt sich notfalls
nichts anfangen. Sei also vernünftig, Kleiner."
Gucky sank in seine ursprüngliche Lage zurück. Ein
zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er
grinste vergnügt.
"Nichts lieber als das, Homunk. Hoffentlich schlafe ich nicht
auch ein paar tausend Jahre, wie die Roboter hier unten."
"Ich werde dich rechtzeitig wecken", versprach Homunk
und verließ den Raum. Sorgfältig schloß er die Tür
hinter sich und schaltete seinen zusätzlichen Orientierungssinn
ein, der von nun an jeden seiner Schritte aufzeichnen und im
Erinnerungssektor des Gehirns aufspeichern würde. Was immer auch
geschah, er würde den Weg zurückfinden.
Er traf den Roboter im Nebenraum und befahl ihm, sich nicht von
der Stelle zu rühren und jeden daran zu hindern, das Wohnzimmer
zu betreten. Der Robot bestätigte die Anordnung.
Homunk erlebte keine besonderen Überraschungen. Das
unterirdische Reich war noch so, wie es damals zu Lebzeiten der
Galaktier gewesen sein mußte. Überall traf er auf
Robotdiener, die bei seiner Annäherung automatisch aus ihrem
"Schlaf" erwachten und sich ehrfurchtsvoll nach seinen
Wünschen erkundigten.
Er kam von einer Wohnung in die andere, durchstreifte riesige
Energieanlagen, Kontrollstationen und jetzt ausgestorbene
Vergnügungsstätten. Sogar ein künstlich angelegter
Park war vorhanden, mit Grasflächen, Seen und kleinen Gebirgen.
Die Galaktier hatten es verstanden, hier unten zu leben. Und doch
waren sie ausgestorben.
Vielleicht gerade deswegen, weil sie zu gut lebten.
Als Homunk schon wieder umkehren wollte, bemerkte er eine
massivere Tür als jene, die sich
Weitere Kostenlose Bücher