PR TB 011 Im Zentrum Der Galaxis
angegriffen. Die dabei entstehenden Kämpfe überboten
alles an Grausamkeit, was die Besatzung der EX-238 bisher gesehen
hatte.
Natürlich waren es nur mechanische Gebilde, die sich
gegenseitig vernichteten, aber es geschah mit allen nur erdenklichen
Mitteln. Es war auch gerade die mechanische Natur der Streiter, die
diese Grausamkeit bedingte. Ein Roboter hörte erst dann auf zu
kämpfen, wenn sein Gehirn zerstört war. Und er kannte keine
Angst vor der Vernichtung. Der Selbsterhaltungstrieb war nur sehr
schwach ausgebildet, überwiegend zeigte sich nur der Trieb, den
Gegner unschädlich zu machen.
Die Roboter kämpften mit modernen Strahlpistolen, mit
schweren Werkzeugen, Eisenstangen und mit den bloßen
Stahlfäusten. Sie kämpften, bis sie den Gegner
außer Gefecht gesetzt hatten oder selbst zerstört
wurden. Oft war das erst dann der Fall, wenn die Körper fast
vollständig zertrümmert und demoliert waren. Erst wenn das
Gehirn versagte, gaben sie auf.
Koster wandte sich an FR-7, den Forschungsrobot der Expedition.
"FR-7? Rätst du zur Landung?"
"Ohne Landung erfahren wir niemals, was dort unten
geschieht." Der mächtige Roboter deutete auf die Kontrollen
des Raumschiffs. "Ich werde die EX-238 verlassen, dann schaltet
ihr die Schutzschirme sofort wieder ein."
"Du willst allein gehen?"
"Ja. Auf mich werden sie hören, diese Stählernen.
Ich bin gespannt, sie kennenzulernen." Er gab ein schnarrendes
Geräusch von sich. "Es sind ja im Grunde genommen
Artgenossen von mir."
Koster erklärte sich einverstanden. Im Augenblick sah er auch
keine bessere Lösung. Wenn wenigstens Gucky auftauchte! Er
konnte doch teleportieren...
Der Kugelraumer sank langsam tiefer. Es war genügend freier
Platz vorhanden, so daß keine Silberpfeile beschädigt
wurden. Mit einem sanften Ruck berührte die EX-238 schließlich
den Boden. Das Summen des Antriebs erstarb.
Auf den Bildschirmen war die Umgebung deutlich zu erkennen. Immer
noch verteidigten die schwer bewaffneten Polizisten den Raumhafen,
aber sie wurden allmählich zurückgedrängt.
Die wuchtiger gebauten Roboter, unbewaffnet, aber in der Überzahl,
waren stärker.
FR-7 wartete bereits in der Luftschleuse. Ein Druckausgleich
erübrigte sich, und die Außenluke konnte sofort und ohne
Umstände geöffnet werden. Der Forschungsrobot brachte
seinen Waffenarm in die günstigste Position und ließ sich
von einem Antigravfeld zur Oberfläche des Planeten hinabtragen.
Hinter ihm legte sich das schützende Energiefeld erneut um die
EX-238.
"Ich gehe auf den Polizeikordon zu", meldete sich FR-7
über Sprechfunk. "Bis jetzt nehmen sie keine Notiz von mir,
aber das wird sich bald ändern. Bleiben Sie auf Empfang.
Notfalls erwarte ich Ihre Anweisungen."
"Einsatz der Waffen vermeiden - wenn es möglich ist",
betonte Koster noch einmal. Sonst nach eigenem Ermessen handeln."
Natürlich würde FR-7 nach eigenem Ermessen handeln. Auch
seine Waffen würde er nach eigenem Ermessen einsetzen, aber er
mußte Koster trotzdem unterrichten und um Erlaubnis fragen,
wenn Zeit dazu verblieb.
Er stellte fest, daß die Verteidiger des Raumhafens
Verstärkung erhalten hatten. Aus einem unterirdisch angelegten
Hangar kamen etwa zwei Dutzend gepanzerte Fahrzeuge, die mit ihren
Energiegeschützen in die Reihen der Angreifer feuerten und mehr
als die Hälfte von ihnen vernichtete. Zum Erstaunen von FR-7
zogen sich daraufhin die "Überlebenden" sofort zurück.
Auf keinen Fall war das ein Akt purer Selbsterhaltung, sondern die
Roboter sahen lediglich ein, daß sie ohne ausreichende
Bewaffnung gegen die Panzer nicht ankamen. Sie würden sich
Waffen besorgen, oder an anderer Stelle mit den vorhandenen
angreifen.
Vier von den Verteidigern des Raumhafens hatten nun FR-7 bemerkt.
Sie sahen, daß er aus dem gelandeten Schiff kam und scheinbar
unbewaffnet war. Während die Panzer die zurückweichenden
Stählernen verfolgten, gingen die vier Roboter auf FR-7 zu.
Dicht vor ihm blieben sie stehen.
FR-7 kannte Hunderte von Sprachen und ebensoviel Dialekte. Er
versuchte es mit den arkonidischen Abarten und hatte bereits nach dem
dritten Anlauf den gewünschten Erfolg.
"Es ist gut", sagte einer der Stählernen, "daß
dein Schiff gerade jetzt landete. Wir wissen nicht, wer du bist, und
wir wissen auch nicht, woher du kommst, aber du hättest dir
keinen besseren Augenblick aussuchen können."
FR-7 war nicht allwissend. Er begriff nicht, was mit der Bemerkung
gemeint war. Seiner Meinung nach war der Empfang
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