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PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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klang es eher nach einer Feststellung denn einer Frage.
    „Ja, Ältester.“ Einer der Krieger trat einen
Schritt vor.
    „Hulkinog ist bereit.“
    Im gleichen Augenblick vernahm auch Hulkin das aufbrandende
Stimmengemurmel zwischen den Hütten. Er wußte, daß
jetzt die Dorfleute im Regen standen und sich dem Platz näherten.
Gleich würde ihr Gesang erschallen und den Ritus eröffnen.
    Rauhkehlige Stimmen mischten sich nun unter das Geheul des
Sturmes, unter das an- und abschwellende Prasseln des Regens und das
Rauschen, Plätschern und Gurgeln der abfließenden Wasser.
    Langsam schob sich eine dunkle Mauer nackter Leiber aus dem
finsteren Grau des Regenabends, bis Hulkin völlig in ihr
eingeschlossen war. Nur eine schmale Gasse blieb offen.
    Hulkin sah eine Weile über die Dorfleute hin. Er nahm die
hageren Gestalten der Männer, die etwas fülligeren der
Frauen auf und übersah auch die wassertriefenden Köpfe der
Säuglinge und Kleinkinder nicht, die aus den Rückenbeuteln
ragten und über die Schulter der Mutter
    schauten.
    Worte waren nicht notwendig.
    Hulkin wußte, daß jedermann die gleiche Gewißheit
wie er über das besaß, was falsch gemacht worden war und
auch über das, was nun zu geschehen hatte.
    Der Gesang schwoll an.
    Hulkin wandte sich um.
    Als er auf die Gasse zuschritt, erhobenen Hauptes und mit
gläsernem Blick, folgten ihm die Wächter und die Dorfleute.
Zäh haftete der Morast an den Füßen, schloß
sich saugend um die Fußgelenke, als wollte er den alten Mann
zurückhalten und gab ihn doch wieder frei.
    Der Gesang wurde zu einem schrill hämmernden, ekstatischen
Rhythmus. Vor Hulkin tauchte die regen- und sturmgepeitschte Hecke
auf.
    Er zögerte einen Herzschlag lang.
    Dann schnellte er sich vor.
    Der Gesang erstarb im gleichen Augenblick. Aus dem dornigen
Wirrwarr der Hecke kam ein dumpfer Schrei, die geschlossenen
Blütenkelche gerieten in Bewegung. Doch niemand sah, wie sich
unzählige Dornen in den zuckenden Leib Hulkins bohrten, wie die
Bewegungen der Glieder erlahmten und schließlich ganz
verebbten. Ein Dutzend Saugwurzeln setzte sich in schlängelnde
Bewegung.
    Still kehrten die Dorfleute auf den Platz zurück.
    Jetzt bildeten sie eine Mauer um Saslial, den ältesten der
vier Wächter.
    Saslial hob die Hand.
    „Hulkin ist erlöst von dem Bösen, das uns alle
befallen kann. Wenn der Regen aufhört, werden die gefangenen
Monster dargebracht. Bis dahin wollen wir die Opferlieder singen.“
Die Mauer löste sich auf.
    Bald lag das Dorf wieder still und anscheinend verlassen da.

12.
    „ Am schlimmsten von allem aber war die Verwandlung, die
sich im Geiste fast aller Isaner vollzog. Zuerst mieden sie die Nähe
derjenigen, die das alte Wissen und die alte Technik erhalten
wollten. Dann, eines Nachts, überfielen sie uns plötzlich.
    Nur wenige entkamen.
    Es war eine Gruppe von zwölf Männern, ebenso vielen
Frauen und siebzehn Kindern, die sich in den schützenden Bunker
zurückzog. Wir glaubten die anderen tot.
    Bald wurden wir eines Besseren belehrt.
    Am dritten Abend nach dem Überfall erscholl lauter Gesang aus
der Richtung der nächsten Siedlung. Vier von uns brachen auf, um
nach dem Grund dafür zu forschen. Sie wurden Zeugen eines
barbarischen Ritus, in dem man unsere ehemaligen Gefährten der
Dornenhecke opferte.
    Von da an wußten wir, was uns bevorstand, wenn wir in die
Hände der Siedler fielen. Trotzdem wagten wir uns wieder hinaus.
Die einen wollten zu anderen Dörfern auswandern, andere hatten
vor, an der Oberfläche eine eigene Siedlung zu gründen, und
wieder andere versuchten, die Siedler aus ihrer Barbarei zu reißen.
    Von den Auswanderern kehrte keiner zurück. Die neue Siedlung
konnte sich zwar einige Zeit halten, denn die Leute hatten die
besseren Waffen. Aber immer wieder wurden einzelne in der Steppe
aufgegriffen.
    Bis nur noch vier blieben: ein alter Mann und wir: Ther, Ivsera
und der elfjährige Thervi. Der alte Mann kehrte von seinem Gang
an die Oberfläche nicht zurück. Und nun warten wir hierauf
ein Wunder. Es ist nicht von...“
    Das war der erste Text, den Thervanog ohne Hilfe der Lernmaschine
zu entziffern vermochte. Trotzdem freute er sich nicht so, wie es den
Umständen angemessen erschienen wäre. Im Gegenteil; er war
bedrückt. Daran war der letzte Satz des Berichtes schuld...
    „Und nun warten wir hier auf ein Wunder...“ Thervanog
wußte, daß Ther und Ivsera keine andere Möglichkeit
gehabt hatten. Dennoch war das Wunder nicht eingetreten, auf

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