Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
an ihnen herab, klatschte auf
die Blätter und drückte die dornigen Zweige und Ranken bis
fast auf den Schlamm hinab. Doch wenn die Gewalt des Regens für
einen winzigen Augenblick nachließ, schnellten sie federnd in
die Höhe.
    Die nassen, halbnackten Gestalten, die wie auf ein Kommando aus
den Hütten gerannt kamen, waren Frauen. Sie trugen weite
Fellbeutel vor Brust und Bauch und schienen nicht die geringste
Furcht vor den tödlichen Dornen zu empfinden.
    Unerschrocken griffen ihre bloßen Arme ins Gesträuch,
rissen die geschlossenen Blütenkelche ab und legten sie behutsam
in die Beutel. Sie scheuten sich auch nicht davor, einen Schritt in
die Hecke hinein zu tun.
    Wie durch ein Wunder blieben sie unverletzt. Ja, es wollte
scheinen, als bögen sich die dornenbesetzten Ranken vor ihnen
zurück und als neigten die Blütenkelche sich ihnen zu.
    Aber der Eindruck mochte täuschen.
    Die Frauen waren es eben von Jugend an gewöhnt, sich zwischen
den gefährlichen Ranken und Zweigen zu bewegen. Tagaus, tagein
mußten sie Blumen pflücken, damit daraus der honigsüße
Nii-Saft gewonnen werden konnte. Auch der wolkenbruchartige Regen
entband sie nicht von dieser Pflicht. Drinnen in den Hütten
warteten Männer und Kinder auf das begehrte Getränk.
    Als die Beutel gefüllt waren, eilten die Frauen so schnell
davon, wie sie gekommen waren. Doch sie gingen nicht zu ihren eigenen
Hütten zurück, sondern sammelten sich in der am Rande des
Dorfes gelegenen Hütte des Nii.
    Die alte, zahnlose Candela erwartete sie bereits.
    Stumm hockten die Frauen sich auf den Boden, griffen in ihre
Beutel und nahmen eine Blüte nach der anderen heraus. Sie
reichten sie reihum, bis die erste zu Candela kam. Candela nahm die
immer noch geschlossene Blüte, so daß der Blütenboden
zwischen ihren langen, knochigen Händen ruhte. Dann strich sie
sanft mit den Handflächen über die Wandung, wobei ihre
Lippen undeutliche Worte formten.
    Die Finger brauchten nicht lange zu reiben und zu massieren. Bald
schoß ein goldgrüner Strahl aus dem unteren Blütenteil
heraus und wurde in einem straffgespannten Felltrog aufgefangen. So
verfuhr Candela mit jeder Blüte - bis die Beutel leer und der
Trog gefüllt war.
    Die Frauen sammelten die jetzt schlaffen Blüten wieder ein
und liefen mit ihnen aus der Hütte des Nii. Eine jede rannte zur
Hecke und streute ihre Blütenhüllen über die Pflanzen.
    Dann eilten sie in die eigenen Hütten zurück.
    Wieder herrschte Stille in Hulkinog.
    Nach einiger Zeit, die Rotzeit würde bald beginnen, denn das
Grau der Wolken färbte sich immer dunkler, traten hochgewachsene
Jäger aus den Hütten. Sie trugen sorgsam geglättete
Holzschalen in den Händen und gingen damit gemächlichen
Schrittes zur Hütte des Nii. Einzeln traten sie ein, ließen
sich ihre Schalen mit goldgelb schillernder Flüssigkeit füllen
und traten danach den Rückweg an. Jetzt bewegten sie sich
geradezu feierlich, aber dieser Eindruck wurde hauptsächlich
dadurch hervorgerufen, daß jeder bemüht war, nicht einen
Tropfen des Nii-Saftes zu verschütten.
    Bald danach war jedermann in Hulkinog damit beschäftigt, mit
streng vorgeschriebenen Gesten die Schale zum Mund zu erheben und mit
geschlossenen Augen das allabendliche Getränk zu schlürfen.
    Auch die folgenden Bewegungen schienen vorgeschrieben zu sein.
    Männer, Frauen und Kinder wiegten ihre Oberkörper
schweigend und in rhythmischer Folge hin und her. Sie nahmen nichts
um sich herum wahr. Aber ihr Geist war geöffnet.
    Hulkin schlug zuerst die Augen wieder auf.
    Er starrte geistesabwesend zu dem im beginnenden Sturm hin- und
herwedelnden Fellvorhang. Dann legte er die Schale beiseite und stand
auf.
    Als er das Fell zurückschlug, peitschte der Wind ihm
Regenschauer ins Gesicht. Hulkin ließ sich dadurch nicht
stören. Seine rötlichen, von vielen Falten umgebenen Augen
starrten anscheinend durch das Toben und Heulen der Elemente
hindurch, als könne er dahinter die Zukunft erkennen.
    Lange stand er so.
    Plötzlich zuckte er zusammen und blinzelte irritiert. Aus der
Regenwand heraus nahte das Klatschen nackter Sohlen und das
schmatzende Nachgeben des Morastes.
    Vier schemenhafte Umrisse wuchsen aus der Dunkelheit.
    Hulkin nickte ihnen zu. Seine Augen waren wieder stumpf. Nichts
deutete mehr darauf hin, daß eben noch der Funke abgeklärter
Weisheit in ihnen aufgeglommen war, und Hulkin selbst wußte
ebenfalls nichts mehr davon.
    „Ihr wißt also auch Bescheid?“ sagte Hulkin, und
eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher