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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Terra
wieder ihren schützenden Arm über vergessene Welten
ausbreitet?“ fragte der Alleinerbe dieses gewaltigen
Unternehmens. „So ist es“, antwortete Caplan mit tiefer
Stimme.
    „Ich soll mich heute entscheiden, ob ich gewillt bin,
weiterhin der Träger dieses Unternehmens zu bleiben, Geld zu
geben und zuzusehen, wie ein grauenhafter Mummenschanz zu ernsten
Folgen führen kann?“
    „Nichts anderes, Mr. Anthony“, sagte D’Arcy
hart.
    „Heute - in diesem Zustand? Nein.“
    Toni lehnte sich zurück und sah die beiden Männer an.
    „Sie müssen das verstehen“, sagte er
leidenschaftlich. Er merkte nicht, wie ihn D’Arcy anstarrte.
„Ich bin heute nicht fähig, darüber zu entscheiden.
Auch morgen nicht. Ich brauche Zeit - verstehen Sie das?“
    „Natürlich, Chef!“ sagte Caplan und lächelte.
„Es eilt nicht so sehr.“
    „Sehen Sie...“, begann Anthony wieder. „Ich bin
aus einem Leben herausgerissen worden, das alles andere als einfach
war. Augenblicklich drohen mich die Ereignisse zu erdrücken, und
deswegen habe ich mich in die Einsamkeit, zu Bach und Whisky
geflüchtet. Und Sie kommen und stören mich.“
    „Sie müssen uns aber versprechen, mit niemandem darüber
zu reden. Es ist sehr wichtig“, sagte Caplan eindringlich.
    „Das brauche ich nicht zu versprechen“, sagte Toni
knapp, „denn ich glaube nicht, daß sich hierher jemand
verläuft, dem ich es erzählen könnte. Geben Sie mir
genau vier Tage Zeit -dann haben Sie eine bindende Entscheidung.“
    Caplan nickte zustimmend, aber D’Arcy rührte sich
nicht.
    „Toni“, sagt er, und Toni erinnerte sich, lange nicht
mehr so genannt worden zu sein. „Das hier ist Ihre eigentliche,
große Chance. Sie wissen doch, wovon ich rede?“
    Aus dem Schlangenlächeln wurde ein Grinsen, als Toni sagte:
„Warum, glauben Sie, denke ich vier Tage lang darüber
nach, D’Arcy?“ Der Diener lächelte zurück. „Wir
verstehen uns?“ fragte er. „Ich verstehe Sie völlig“,
antwortete Toni. Er verabschiedete sich von den beiden Männern
und fühlte den zupackenden, festen Händedruck des
Wirtschaftlers Caplan. Er wartete, bis die Männer sich wieder
entfernt hatten, hörte sie an Bord gehen und die Turbine
starten. Dann übertönte das Surren der lautstarken Turbinen
die Wellengeräusche, die von dem sich auf der Stelle drehenden
Boot verursacht wurden. Die Düsenflamme leuchtete noch einige
Zeit lang über das schwarze Wasser des Creeks; Mitternacht war
längst vorüber.
    Toni las weiter.
    Er las, bis er einschlief. Die hereinbrechende Morgendämmerung
und der Lärm, den die erwachenden Vögel und Insekten
vollführten, trieben ihn fröstelnd unter einige Decken.
Toni schlief bis weit über Mittag und stand auf, um
weiterzulesen. Die letzten Worte seines Vaters waren an ihn
gerichtet.
    *
    Genau zwanzig Stunden später bewegte sich Anthony Cimarosa
mitten in der City von Brasilia. Er ging langsam die langen
Schaufenster der Road Kubitschek entlang. Toni war im Gegensatz zum
vorhergegangenen Abend gut angezogen; er trug eine elegante, leichte
Jacke, lange Hosen und bequeme Schuhe. Er war rasiert und
ausgeschlafen und vollständig nüchtern. Er suchte nichts
und niemanden - er fühlte sich auf eine bisher unbekannte Weise
wohl.
    Das nächtliche Treiben der Viermillionenstadt Brasilia, der
Metropole des gesamten südamerikanischen Kontinents, konnte
einen jeden Menschen faszinieren. Fast alle Rassen der Erde und ein
guter Teil der Kolonien und der verschiedenen, umweltbedingten
Erscheinungsformen des Homo sapiens trafen sich hier wie in jeder
Weltstadt an einem warmen Abend in dieser Jahreszeit.
    Toni sah fremde Gesichter. Gutaussehende, etwas gelangweilte
Männer in fremdartiger Kleidung, bildschöne Frauen und
Mädchen, und die malerischen Anzüge der Raumfahrer auf
Urlaub, machten aus den Straßen in der Fußgängerzone
Mosaiken, die sich wie in einem Kaleidoskop zu unendlich neuen
Mustern veränderten und brachen. Eine Weile lang stand Toni auf
einer Terrasse, sah den Fontänen zu und rauchte eine Zigarette,
dann entschloß er sich, einen Kaffee zu trinken. Er drehte sich
um und suchte nach einer Tür, einem Schild oder einer der langen
Bartische. Er ging langsam über einen Hochweg, wich auf einer
Treppe einem verwirrten Spaniel aus, hinter dem ein Mädchen
herrannte und ständig „Sugar!“ schrie. Als sich Toni
wieder umdrehte, bemerkte er zwei Dinge und blieb stehen.
    Am Ende eines langen, weißen Bartisches saß die
Schwedin und las in

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