PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes
Toni ebenso zurück und
lächelte etwas. Reginald Bull bildete die umgänglichere
Ergänzung zu der etwas abwesenden Erscheinung des
Großadministrators; aber - Verantwortung prägte den
Menschen, und Rhodan war geprägt worden, mehr als ein anderer
Mensch je zuvor.
„Etwa vier, fünf Tage“, sagte Rhodan.
„Soll ich... ?“
Bull nickte. „Die alte Geschichte. Wenn jemandem die Arbeit
über den Kopf zu wachsen droht, nimmt er sich Ferien. Kommt er
zurück, haben sich viele Dinge bereits von selbst erledigt.“
„Nicht immer zugunsten des Abwesenden. Aber selbst auf diese
Gefahr hin werden wir fliegen.“
„Die Unterlagen... ?“ fragte Toni.
„Unterwegs!“ vertröstete ihn Bull. „Wir
haben im Schiff sehr viel Gelegenheit dazu.“
*
Der Kugelraumer MELBOURNE trat drei astronomische Einheiten vom
System Regulus aus
dem Linearraum. Rhodan und Bull hatten sich zusammen mit Caplan
durch die Unterlagen hindurchgearbeitet und wußten jede
Einzelheit über den violetten Mond. Während sie sich
unterhielten, war Anthony Cimarosa in der Steuerzentrale des
Schiffes.
Cimarosa saß schweigend in dem Gliedersessel und betrachtete
die Bilder, die von den Schirmen wiedergegeben wurden. Die Sterne,
die das Bild ausfüllten, funkelten in kalter Intensität.
Senkrecht zur Achse des Schirmes sah Toni das Band der Milchstraße;
verdichtete Lichter, die Kristalle auf schwarzem Stoff.
Die Sonne Regulus im Rücken, so näherte sich das Schiff
dem vierten Planeten oder dem Platz, an dem dieser stehen sollte. Die
Impotronik steuerte das Schiff, und vor einer Minute hatte ein
kodifizierter Funkspruch die Sender verlassen, der das Schiff
ankündigte: Das Schiff, Perry Rhodan, Reginald Bull, Glenn
Caplan und Anthony Cimarosa. Die Männer in der Station wußten
Bescheid.
„Unwahrscheinlich“, murmelte Cimarosa vor sich hin.
Niemand hörte es, und niemand beachtete ihn selbst. Sein Blick
hing starr an dem Bild der Sterne.
Der Raum um die MELBOURNE wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler.
Kurze Zeit später sah man auf den Schirmen nichts anderes mehr
als die geschwungene Oberflächenlinie des vierten Planeten:
Regulus IV. Ein runder, dunkler Körper schob sich langsam vor
dem noch schwärzeren Hintergrund des Alls hervor; der Mond XI
bestand aus Gestein mit einem sehr geringen Reflexionsgrad.
Unaufhaltsam schob sich das Schiff näher.
„Ortung des violetten Mondes?“ fragte ein
Lautsprecher.
„Nichts“, antwortete eine harte, laute Stimme.
Vor dem Hintergrund, der drohend und schwarz nichts anderes zeigte
als die Sterne und den dunklen Rand der fernen Dunkelwolke,
zeichneten sich nur die Umrisse des Mondes ab. Andere, kleinere und
größere Objekte umkreisten den Planeten, sie schieden aus.
Wie ein erdrückender Schatten wuchs Mond XI vor den Schirmen des
Schiffes.
„Funkkontakte?“
„Nichts.“
Plötzlich flammte mitten in dem Raum vor ihnen ein starker
Scheinwerfer auf; er blendete direkt in den Schirm hinein.
„Erfaßt! Keine andere Ortung.“
„Fahr zurück. Anschweben. Schutzschirme ausschalten!“
Das Schiff hing nahezu bewegungslos vor dem Licht, das anscheinend
mitten aus der Schwärze kam. Dann wurden langsam die Umrisse der
Asteroiden sichtbar; der Schirm dieser kleinen Welt wurde abgebaut.
Die Folge war, daß ein runder Körper aus dem Nichts
erschien. „Die Tarnung ist vorzüglich. Die Ortergeräte
konnten nur eine Masse erfassen, nicht aber deren Standort.“
„Plötzlich sind Funkkontakte da. Ich schalte um...“
„Hier Station violetter Mond. Wir rufen Schiff MELBOURNE mit
Perry Rhodan und Mister Cimarosa.“
Einer der Männer, die vor verwirrenden Geräten,
Schaltern und Anzeigen saßen, drehte sich zu Anthony herüber
und tippte ihm mit dem Finger auf die Schulter. Toni fuhr auf und sah
in ein braunes Gesicht.
„Ihnen gehört doch diese Station dort, Mister Cimarosa.
Wollen Sie nicht einige nette Worte der Begrüßung sagen?“
„Gern - wo ist das Mikrofon?“ fragte Toni.
„Hier.“ Er nahm es in beide Hände.
„Hier solarer Kreuzer MELBOURNE. Wir bitten, den
Schutzschirm zu öffnen und der Mannschaft ein reibungsloses
Einschleusen zu ermöglichen. Es sprach Toni Cimarosa.“
Anthony lächelte verlegen und gab das Mikrofon zurück. Er
fühlte sich zwischen den erfahrenen Männern dieses Schiffes
hilflos und verloren. Er schwor sich im stillen, daß er nicht
länger als ein Jahr brauchen würde, um dies alles gelernt
zu haben. Anthony blieb sitzen
und sah zu, wie das Schiff
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