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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein lederartiges Gesicht, fast
wie ein Indianer. Seine Hände glichen Schaufeln, die Adern
traten auf ihnen hervor.
    „Ich bin Dunn Beynon”, sagte ich.
    „Die Jagd mit Wagen ist verboten”, sagte er.
    „Ich bin kein Jäger.” Seine Blicke glitten über
meine Ausrüstung. Er nickte langsam. Sein Verhalten entsprach
dem eines Königs, der einen Vagabunden von seinem Land verjagt.
    „Was wollen Sie?” wollte er wissen. „Sind Sie
Vermessungsbeamter?” Ben Loosen hatte mir versichert, daß
sich die Jäger nicht um mich kümmern würden. Offenbar
traf das nicht auf alle zu. Das selbstsichere Auftreten des Mannes
erweckte meinen alten Trotz gegen jeden, der mich zu etwas zwingen
wollte.
    „Ich bin privat unterwegs”, sagte ich.
    „Jetzt nicht mehr”, erklärte er lakonisch. „Sie
werden umkehren.” Er bewegte die Schulter, als wollte er ein
lästiges Insekt verjagen. Die Schockwaffe lag plötzlich in
seinen Händen.
    „Das gibt mir Sicherheit”, sagte er und klopfte
unmißverständlich gegen den Schaft.
    Unter normalen Umständen hätte ich ihm nichts
entgegenzusetzen gehabt. Doch ich war ein Mann, der nichts zu
verlieren hatte. Das konnte er nicht wissen.
    Ich duckte mich und trat das Beschleunigungspedal durch. Mit einem
Ruck fuhr der Wagen an. Der Jäger sprang mit einem Fluch zur
Seite. Er feuerte eine Schockladung gegen mich ab, doch er traf mich
nicht. Der Wagen streifte ihn und warf ihn zu Boden. Ich bremste und
sprang heraus. Benommen richtete sich mein Gegner auf. Da war ich
schon bei ihm und riß ihm die Waffe aus den Händen. Das
machte ihn wieder munter. Stöhnend fuhr er herum. Sein Gesicht
zeigte Schmerz und maßlosen Zorn.
    „Halt!” rief ich. „Stehenbleiben!” Er
brummte wie ein verwundeter Bär. Seine Hände öffneten
und schlössen sich, als wollte er etwas zerdrücken. Seine
Jacke war an der Seite aufgerissen.
    „Ich habe Freunde in der Nähe”, drohte er.
„Glauben Sie nicht, daß Sie weit kommen.” „Jetzt
werden Sie zur Abwechslung einmal mir zuhören”, sagte ich.
„Ich habe weder die Absicht, hier auf die Jagd zu gehen, noch
mich auf sonst eine Weise in die Angelegenheiten der Jäger zu
mischen.” Er betrachtete mich finster.
    „Sie haben eine Sprengung vorgenommen”, sagte er. „Das
schadet dem Wild und unserem Verhältnis zu den Eingeborenen.”
„Das wußte ich nicht”, erwiderte ich. „Es ist
mir auch gleichgültig. Ich bin im Auftrag Ben Loosens hier. In
einigen Tagen kehre ich nach GeltonCity zurück, dann werden Sie
mich nie wieder zu sehen bekommen.” Zu meinem Erstaunen begann
der Jäger zu lachen.
    „Ben Loosen hat es also tatsächlich geschafft, einen
Verrückten zu finden, der ihr die Pflanze beschaffen will”,
sagte er. Er rieb seine Hüfte, wo ich ihn mit dem Wagen
gestreift hatte. „Wieviel Geld hat sie Ihnen versprochen?”
„Genug”, gab ich zurück. Ich entlud die Waffe und
warf sie ihm zu. Geschickt fing er sie auf.
    „Ihre Munition lege ich hundert Meter von hier entfernt auf
einen gut sichtbaren Felsen”, versprach ich ihm.
    „Wir sehen uns wieder. Fremder”, sagte er gelassen.
    „Schon möglich”, sagte ich und kletterte auf den
Sitz.
    Der Jäger blieb bewegungslos stehen, als ich davonfuhr. Ich
blickte nicht zurück. Es war mir gleichgültig, ob er mir
folgte oder die anderen Jäger informierte. Ich legte seine
Munition auf einen Stein, als ich so weit von ihm entfernt war, daß
er mich nicht mehr einholen konnte.
    Es war heiß geworden. Sonnentrunkene Insekten taumelten
gegen das Fahrzeug. Ich zog meine Jacke aus. Weite Bergwiesen dehnten
sich vor mir aus. Es war ein friedliches Bild unberührter Natur.
    Ich fuhr über endlose Hochebenen, bis die Abenddämmerung
hereinbrach. Dann schlug ich mein Lager auf und bereitete mich auf
die erste Nacht unter dem freien Himmel Geltons vor.
    *
    Die Nacht war erfüllt vom Zirpen und Summen unbekannter
Insekten. Ich lag auf dem Rücken neben dem Allzweckfahrzeug und
blickte zum klaren Sternenhimmel hinauf. Ich hatte das Zelt nicht
aufgeschlagen. Eine Decke als Unterlage und eine weitere zum Zudecken
genügten mir. Die Nächte auf Gelton waren warm. Zum
erstenmal seit ich Uvbe verlassen hatte, fand ich innere Ruhe.
    Tief in meinem Innern jedoch blieb Ungewißheit, blieb die
Verzweiflung eines siebentausendfachen Mörders, der nicht töten
will.

8. Februar
    Ich entdeckte den Wasserfall, als ich bereits begonnen hatte, an
seiner Existenz zu zweifeln. Wahrscheinlich hatte ich mich

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