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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Anwesenheit zu stören. Die
Unberührtheit der Natur ließ mich wieder an den
Bakterienzylinder denken. Würden auch die Tiere der Seuche zum
Opfer fallen? Waren auch die Eingeborenen verloren?
    Ich kroch ins Zelt und deckte mich zu. Inzwischen war es fast
vollkommen dunkel geworden. Nur die Sterne erfüllten die Nacht
mit einem schwachen Schimmer. Die helleren gehörten alle zur
Plejaden-Gruppe. Hier waren in den letzten Jahrzehnten die meisten
terranischen Kolonien entstanden.
    Ich schloß die Augen und versuchte zu schlafen. Ein Käfer
kroch durch den Luftschlitz ins Zeltinnere. Sein Summen schläferte
mich allmählich ein.
    Ich erwachte von einem eigenartigen Geräusch. Zunächst
glaubte ich, daß ich geträumt hätte, doch dann
wiederholte sich der Laut in regelmäßigen Abständen.
Er kam von den Wäldern, ein hoher, klagender Ton, der sich
irgendwo in den Bergen verlor. Ich rieb mir die Augen und ging ins
Freie. Es war noch schwüler geworden. Der Nachthimmel war zum
Teil von unbeweglichen Wolken bedeckt.
    Ein süßlicher Duft hing in der Luft.
    Wieder erklang der Ruf, lockend, fremdartig und voll nie gehörter
Traurigkeit. Ein Schauder lief über meinen Rücken, Das war
kein Tier, das da schrie. Dann ertönte ein dumpfer Laut, als
schlage jemand gegen einen riesigen Gong. Die Hochebene schien von
einer Vibration erfüllt zu sein, von einem Schwingen, das alles
durchdrang. Trotz der Schwüle begann ich zu frieren. Schrei und
Gongschlag folgten nun in regelmäßigen Abständen, ein
primitiver, schauerlicher Rhythmus lag in den Tönen.
    Über einer Stelle des Waldes sah ich ein rötliches
Glühen, als schwebe zwischen den Bäumen ein unlöschbares
Feuer. Es war eine Wolke aus Rotglut, ein Feuerball, der über
eine Eigenrotation zu verfügen schien. Ich hatte niemals zuvor
etwas Ähnliches gesehen.
    In diesem Augenblick zuckte ein Blitz über die Berge, ein
riesiges Flammenschwert, das den Himmel zu spalten schien.
    Ich fuhr zusammen. Sekunden später folgte der Donner, weit
entfernt noch, aber in diesem fernen Dröhnen lag bereits die
Drohung der baldigen Ankunft des Gewitters. Die Wolken gerieten in
Bewegung.
    Jetzt kam der Schrei aus dem Wald noch durchdringender, wie der
Jagdruf eines hungrigen Tieres. Der Gong, oder was immer es war,
vermischte sich mit dem Echo des Donners.
    Der Wald bildete eine düstere Wand. Die Wiese war verlassen.
Der nächste Blitz erhellte die Gipfel der Berge, ließ die
Silhouetten der schroffen Felsen in unglaublicher Schärfe
hervortreten und färbte den Horizont in flammendes Gelb. Diesmal
folgte der Donner sofort. Wie Geschützlärm brach er über
die Hochebene herein. Dicke Regentropfen prasselten auf das Land. Da
erschien vor dem Wald eine in Feuer gehüllte, tanzende Gestalt.
Ich kniff die Augen zusammen. Mein Herz schlug heftig. Das Wesen
hielt brennende Hölzer in den Händen, die es wie bei einem
Säbeltanz um den Körper wirbelte. Eine zweite Gestalt
tauchte auf, und dann war die Wiese voll von diesen tanzenden
Dämonen. Ich glaubte zu träumen. Nur unbewußt hörte
ich den Regen gegen das Zelt trommeln. Ich warf den Kopf in den
Nacken, Regentropfen schlugen in mein glühendes Gesicht.
    Ein unergründlicher Zwang trieb mich an, auf den Waldrand
zuzugehen. Mit steifen Schritten setzte ich mich in Bewegung. Es war
ein unwirkliches Bild, eine Szene aus dem Alptraum eines Verrückten.
Die Tänzer schrien, sie sprangen in gewaltigen Sätzen hoch,
um sich gleich darauf wie unter Schmerzen am Boden zu wälzen. In
ihrer Mitte hockte eine einsame Gestalt vor einer Riesentrommel, der
sie in regelmäßigen Abständen jenen dumpfen Ton
entlockte, der mich an einen Gong erinnert hatte.
    Ich hatte die Eingeborenen gefunden.
    Donner und Blitz folgten jetzt dicht aufeinander, der Regen ergoß
sich in dichten Schwaden über das Land, ohne die Feuerhölzer
der Tänzer zum Erlöschen zu bringen. Völlig durchnäßt
kam ich bis auf zwanzig Meter heran. Der Schein der Fackeln erhellte
die Szenerie auf gespenstische Weise. Die Eingeborenen waren
menschenähnlich und doch vollkommen fremd. Ihre schlanken Körper
waren behaart, und ihre Gesichter faltig wie die von Affen. Ihre
Hände besaßen nur zwei Greiffinger, die gegenüberliegend
angeordnet waren. Das Wesen in der Mitte der Tanzgruppe mußte
uralt sein, denn sein Pelz schimmerte grau. Die Trommel war eine
ausgehöhlte Baumwurzel, mit einem Tierfell bespannt. Regen
strömte über die glatte Fläche. Ich glaubte das
Knistern der Flammen zu

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