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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sicher war, daß er mich nicht
verstand. Ich hatte den Eindruck, daß er mir irgend etwas
erklären wollte, denn er sprach mit seiner rauhen Stimme auf
mich ein. Aber auch, als er die Hände zu Hilfe nahm, konnte ich
ihn nicht verstehen. Schließlich grunzte er enttäuscht und
ließ mich allein.
    Ich versteckte die Wurzel unter den Grasmatten, denn ich war
sicher, daß sie für mich ungenießbar war. Die
Früchte aß ich. Dann setzte ich mich vor die Hütte
und blickte auf die Lichtung hinaus. Im Halbschlummer erwartete ich
die Dunkelheit.
    Sobald die Sonne untergegangen war, wurden die Geltoner lebhaft.
Fackeln wurden auf die Lichtung geschleppt, die große Trommel,
die ich schon in der vergangenen Nacht gesehen hatte, wurde aus einer
Hütte getragen. Ausgehöhlte Baumstämme, die als
Behälter dienten, wurden auf die Lichtung gerollt. Die Frauen
der Eingeborenen schöpften daraus den dunklen Saft, den sie mit
Vorliebe tranken, und füllten Becher und Schalen. Das Lager
schien einem besonderen Ereignis entgegenzufiebern. Selbst Halogh
ließ in seiner Aufmerksamkeit nach und half den anderen
Männern.
    Als die ersten Fackeln entzündet wurden, stand ich auf und
ging in die Hütte. Dort legte ich mich nieder, den Kopf auf die
Arme gestützt, so daß ich auf die Lichtung blicken konnte.
    Eine seltsame Erregung hatte mich ergriffen. Ich spürte einen
unerklärlichen Drang in mir. Verwirrt stellte ich fest, daß
ich mich danach sehnte, hinauszugehen und eine der Fackeln zu tragen.
Eine der Frauen kam herein und stellte eine gefüllte Schale
neben mich.
    Als der erste Trommelschlag ertönte, hatte ich das Gefäß
bereits geleert. Meine Augen brannten. Ich hatte einen schmerzenden
Kopf und schwere Glieder. Draußen wurden die Fackeln
    angezündet. Die Nacht war erfüllt vom Lärm der
Eingeborenen. Hoch über der Lichtung war der klare Sternenhimmel
zu sehen. Es wurde mir schwindlig, als ich hinaufblickte.
    In dieser Nacht verschwand wieder ein Eingeborener. Er löste
sich mitten aus einem Kreis wilder Tänzer, die nach dem Rhythmus
einer großen Trommel über den Waldboden sprangen.
    Ich verfolgte das unglaubliche Geschehen mit aufgerissenen Augen.
Mein Puls raste. Ich richtete mich auf und mußte mich dazu
zwingen, nicht aus der Hütte zu stürzen.
    Ich war weder betrunken noch verrückt. Jeder andere Mensch
hätte an meiner Stelle den gleichen Vorgang beobachten können.
Ich war jetzt sicher, daß Ben Loosen mir etwas verschwiegen
hatte. Diese Wesen verfügten über eine unheimliche
Fähigkeit.
    Die Fackeln waren schon lange erloschen, als ich mich noch immer
unruhig auf dem Lager herumwälzte. Ich war Zeuge eines
ungeheuerlichen Geschehnisses geworden. Die Ereignisse der
vergangenen Nacht hätte ich noch als Täuschung abtun
können. Doch diesmal gab es keine Zweifel. Ein zweiter Geltoner
war verschwunden.
    Die Eingeborenen hatten keinen Grund, sich selbst irgendwelche
Tricks vorzuspielen. Und ich Dunn Beynon, glaubte weder an Zauberei
noch an Gespenster. Es mußte einen realen Grund für das
Verhalten dieser Wesen geben. Ich war sicher, daß Ben Loosen
mehr darüber wußte. Über eines war ich mir im klaren:
Die Fähigkeit der Geltoner, einfach einen lebendigen Körper
verschwinden zu lassen, hatte etwas mit jener Pflanze zu tun, hinter
der die alte Kolonistin her war. Die Tänze, die die Eingeborenen
abhielten, waren nur ein Ritus, der mit ihrer eigentlichen Fähigkeit
wenig zu tun hatte.
    Nun gab es ein zweites Problem, das ich innerhalb kurzer Zeit
bewältigen mußte. Und die Aussichten dafür standen
schlecht.
    *
    Am nächsten Tag beobachtete ich, wie die Eingeborenenfrauen
ganze Bündel jener Pflanzen ins Dorf brachten, von denen mir Ben
Loosen ein Exemplar gezeichnet hatte. Die Pflanzen wurden in große
Schalen gelegt und mit dicken Hölzern gestampft. Aus den
saftigen Stengeln gewannen die Eingeborenen die braune Flüssigkeit,
die sie während und vor ihren Feiern zu trinken pflegten.
    Dieser Saft mußte eine berauschende Wirkung ausüben.
Trotzdem glaubte ich, daß Ben Loosen die Kraft des
Pflanzensaftes überschätzte. Ich war fast davon überzeugt,
daß die Geltoner auch ohne das Getränk jenen mysteriösen
Ritus durchführen konnten. Für sie gehörte die braune
Flüssigkeit ebenso zu den Feierlichkeiten wie die brennenden
Fackeln oder der dumpfe Klang der Trommel. Auch die alten
Medizinmänner der Indianer auf Terra hatten zu ihren
Heilkräutern angeblich die Kraft beschwörender Tänze
benötigt.

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