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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seinen Hut
fest, als ich mit einem Ruck losfuhr.
    „Nicht so eilig!” schrie er. „Wir wollen uns
nicht das Genick brechen.” Was ihn betraf, so hatte er mit
diesen Worten vielleicht recht, doch mir war es vollkommen
gleichgültig, was geschah. Ich hörte ihn dröhnend
lachen. Die Fahrt schien ihm Spaß zu machen. Seine
Unbekümmertheit reizte mich, ich bedauerte, daß ich ihm
nichts davon erzählen konnte, was am 20. Februar passieren
würde.
    14. Februar.
    Es war später Abend, als wir in GeltonCity einfuhren. Der
Jäger - inzwischen hatte ich von ihm erfahren, daß er
Golots hieß - kauerte im Halbschlaf auf den
Ausrüstungsgegenständen. Er hatte längst aufgehört,
mich mit der Waffe zu bedrohen. Es war mir gelungen, ihn davon zu
überzeugen, daß mein Ziel tatsächlich die Stadt war.
    Die Straßen waren ruhig, niemand beachtete uns.
    Golots erwachte, als ich auf die Hauptstraße einbog. Er
fächelte sich mit seinem großen Hut Luft ins Gesicht. Er
wälzte sich herum, so daß sein Kopf fast neben meiner
Schulter lag.
    „Da wären wir”, seufzte er zufrieden. „Ich
denke, Ben Loosen hat nicht genug Getränke für meinen
durstigen Magen.” Während der Fahrt hatte er sich daran
gewöhnt, Selbstgespräche zu halten, denn ich antwortete ihm
selten.
    „Ich denke, meine Felle bringen einen guten Preis”,
erklärte er. Es war eine Marotte von ihm, fast jeden Satz mit
den Worten ,Ich denke’ zu beginnen.
    Ich bewegte mich unruhig auf dem Fahrersitz. Je näher wir der
Stadt gekommen waren, desto stärker war das Bewußtsein der
bevorstehenden Ereignisse in mir geworden. In sechs Tagen
Standardzeit würde Perry Rhodan auf Gelton landen. Solange ich
unter den Eingeborenen gelebt hatte, war es mir gelungen, das mir
zugedachte Schicksal zu vergessen. Der Anblick der Stadt hatte mir
jedoch alles wieder schmerzhaft in Erinnerung gebracht.
    „Sie reden wohl nicht viel?” wollte Golots wissen, als
wir in die Straße einbogen, die zu Ben Loosens Restaurant
führte. Ich blickte ihn von der Seite her an und sah ihn den
Kopf schütteln. „Sie wären der richtige Partner für
die Jagd”, meinte er. „Wollen wir es nicht versuchen?”
„Nein”, sagte ich.
    „Was sind Sie für ein Mensch?” fragte er. „Sie
machen keinen dummen Eindruck, aber Sie lassen sich einen Bart
wachsen, achten nicht auf Ihre Kleidung und machen ein Gesicht, als
seien Sie todkrank.” Ich bremste so scharf, daß er
beinahe vom Wagen gefallen wäre.
    Ich sah ihn an. Warum sollte ich es nicht noch einmal versuchen?
Vielleicht kam es nur darauf an, schnell zu sprechen. Bereits mit den
ersten Worten mußte ich ihm erklären, worum es ging.
„Warnen Sie die…”, der Rest ging in einem dumpfen
Gurgeln unter. Ich kippte vom Sitz und landete unsanft auf der
Straße. Ich hörte Golots fluchen, dann beugte er sich über
mich. Der plötzliche Schmerz im Nacken hatte mich fast bewußtlos
gemacht. Ich biß meine Zunge blutig. Tränen traten in
meine Augen. Der Jäger zerrte einige Felle vom Wagen und legte
sie unter meinen Kopf.
    „Ich denke, Sie brauchen einen Arzt”, stellte er fest.
    Es gelang mir, den Kopf zu schütteln. Vor Schwäche
zitterte ich wie im Fieber. Golots betrachtete mich ratlos.
    „Wen soll ich warnen?” fragte er. „Haben Sie
Schwierigkeiten?” Die Erinnerung an den
    fürchterlichen Schmerz war noch zu frisch. Ich konnte nur den
Kopf schütteln. Allmählich wich der Lähmungszustand
aus meinem Körper. Mit Golots Hilfe zog ich mich am Wagen hoch.
Wie ein alter Mann sank ich in den Fahrersitz. „Soll ich
fahren?” erbot sich der Jäger.
    „Es ist nicht mehr weit”, entgegnete ich. „Golots,
Sie sollten mich erschießen und einige hundert Meilen von
dieser Stadt wegbringen.”
    „Ich denke, das werde ich nicht tun”, sagte er mit
Nachdruck. „Sie haben Sorgen, aber die werden wir bei einem
Glas in Ben Loosens guter Stube besprechen.” Ich preßte
beide Hände gegen den Kopf. Begriff er denn nicht, worum es
ging? Waren sie denn alle so dumm, daß sie die Gefahr nicht
spürten, die ich für ihr Leben darstellte?
    „Viele können das Leben in der Einsamkeit außerhalb
der Stadt nicht ertragen”, sagte der Kolonist mitfühlend.
„Vielleicht sind Sie so ein Mensch.” Meine Hände
sanken auf das Steuer. „Sie tun mir leid, Golots”,
murmelte ich. „Sie und diese Kolonie.” Wir schwiegen, bis
ich den Wagen die Anhöhe zu Ben Loosens Restaurant hinauffuhr.
Aus den Fenstern fiel helles Licht. Vor der Tür lehnte

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