PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder
Unterhosen gesucht?”
Gourtney nahm seine Polizeimütze ab und kratzte sich im
Nacken.
„Diese Unordnung kann ebenso von Shak erzeugt worden sein”,
sagte Golots. „Sie können Mr. Beynon nicht auf eine
haltlose Anschuldigung hin verhaften.” Gourtney hob
beschwichtigend beide Arme. Seine fleischigen Finger zuckten.
Wahrscheinlich passierte in GeltonCity so wenig, daß dies
bereits ein außergewöhnlicher Fall für ihn
darstellte.
„Der Jäger spricht für diesen Mann, Shak”,
sagte er. „Außerdem hat Mr. Beynon kein Diebesgut bei
sich. Der Hund ist hier im Raum. Man kann nur feststellen, daß
er unbefugt in Ihr Zimmer eingedrungen ist. Ich glaube nicht, daß
es zu mehr als zu einer geringfügigen Ordnungsstrafe kommt.”
Er atmete erleichtert auf, zufrieden bei dem Bewußtsein, eine
gerechte Lösung gefunden zu haben. Shak winkte verächtlich
ab und schwieg.
Gourtney nahm mich am Arm und zog mich hinaus. Golots und der Hund
folgten uns. Wir verließen das Restaurant durch den
Hinterausgang. Im Garten blieben wir auf Gourtneys Anordnung stehen.
„Golots sagte mir, daß Sie Schwierigkeiten haben”,
begann , Gourtney. „Wollen Sie mir sagen, was Sie bedrückt?
Ich weiß, daß Sie neu sind und Ben Loosen, die Ihnen
während der ersten Wochen helfen wollte, gestorben ist.”
Ich versuchte überzeugend zu lachen.
„Mr. Golots macht sich unnötige Sorgen um mich”,
sagte ich. „Ich muß mich nur an diese neue Welt gewöhnen,
das ist alles.” Gourtney schnaubte befriedigt.
„Sicher, sicher”, murmelte er. „Es wird am
besten sein, wenn Sie dieses Lokal nicht mehr betreten. Das gilt auch
für Sie, Mr. Golots.” Er schlug jedem von uns auf die
Schulter und stapfte auf die Straße hinunter, überzeugt,
die Ordnung innerhalb der Kolonie gerettet zu haben.
Im Saal begann die Musik wieder zu spielen.
„Wo werden Sie schlafen?” fragte Golots nach einer
Weile.
„Bei Langsy”, erwiderte ich.
Gemeinsam gingen wir zur Straße hinunter. Oberst folgte uns.
Ich fühlte mich elend und verlassen. Ein alter, zottiger Hund
war der einzige Freund, den ich auf dieser fremden Welt hatte. Golots
war ein anständiger Mann, doch er war ein Einzelgänger und
würde früher oder später meiner Gesellschaft
überdrüssig werden.
„Ich wohne im Ploint-Haus”, erklärte mir Golots.
„Sie können es leicht finden. Übermorgen ist
Markttag. Dann werde ich meine Pelze verkaufen und wieder in die
Berge gehen. Bis dahin können Sie sich überlegen, ob Sie
mich begleiten möchten.” „Danke”, sagte ich.
„Ich glaube, daß Sie etwas bedrückt”, sagte
Golots ernst. „Ich halte Sie für einen verzweifelten Mann.
Wenn man lange in der Einsamkeit lebt, bekommt man ein sicheres
Gefühl für solche Dinge.” Er stemmte die Hände
in die Hüften. „Ich denke, Sie sollten mir sagen, was Sie
Gourtney verschwiegen haben.” Ich fühlte, daß meine
Kehle sich zuschnürte.
Er wartete nicht länger.
„Ich denke, ich werde jetzt gehen”, erklärte er.
Ich blickte ihm nach, wie er, beladen mit seinen Fellen, über
die Straße ging, ein großer, breitschultriger Mann mit
einem riesigen Hut, den er nie abzusetzen schien.
Am 20. Februar würde ich auch für ihn den Tod
verbreiten. Nichts schien das verhindern zu können.
Eine Hundeschnauze stieß gegen mein Bein. Ich biß die
Zähne aufeinander und machte mich auf den Weg zu Langsy.
*
In dieser Nacht träumte ich von Ansom, und als ich am
nächsten Morgen erwachte, entschloß ich mich, meinen
Reisegenossen von der TEEKANNE aufzusuchen. Ansom hatte sich schon an
Bord des Schiffes bemüht, mir zu helfen. Vielleicht gelang es
ihm, etwas über Governors Freunde in GeltonCity herauszufinden.
Als ich mich anzog, kam Langsys dürrer Helfer herein.
„Sie werden also doch bei uns wohnen”, stellte er
fest.
„Ja”, sagte ich. „Bis zum zwanzigsten Februar.
Ich habe heute nacht bereits bei Langsy gezahlt.” Er schaute
zu, wie ich die dünne Decke zusammenlegte, die Langsy mir
gegeben hatte.
„Langsy will, daß Sie auch für Ihren Hund
bezahlen”, sagte der Junge. „Das Tier hat die ganze Nacht
vor Ihrem Zimmer gelegen. Jetzt ist es in der Küche, wo Langsy
es mit Abfällen füttert.” „Wieviel?”
fragte ich.
Er nannte eine unverschämte Summe, die ich aber ohne
Widerrede bezahlte, denn nach dem 20. Februar würde ich bestimmt
keine Gelegenheit mehr haben, mein Geld auszugeben.
Als Langsys Helfer mein Frühstück brachte, kam auch
Oberst mit herein und
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