PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder
ordentlich verhält.”
„Bei mir kann er nicht bleiben”, fauchte Langsy. Der
Zylinder wackelte auf seinem Kopf.
Gourtney trat einen Schritt auf mein Lager zu. Ich spürte,
daß sein Wohlwollen, das er mir noch in Ben Loosens Lokal
entgegengebracht hatte, nicht mehr vorhanden war. Zum zweitenmal
bereitete ich ihm Schwierigkeiten, und darauf schien er nicht den
geringsten Wert zu legen. „Wenn Golots Sie nicht gefunden
hätte, wären Sie wahrscheinlich gestorben”, erklärte
er. Ich glaubte, aus seiner Stimme Bedauern zu hören, daß
es nicht dazu gekommen war.
„Ich habe keinen Wert darauf gelegt, gefunden zu werden”,
knurrte ich, obwohl ich überhaupt nicht wußte, wo man mich
aufgelesen hatte. In meinem Gedächtnis gab es nur die Erinnerung
an Waldboden und kühle Flaschen.
„Man wird Sie darum bitten, die Kolonie wieder zu
verlassen”, sagte Gourtney. „Übermorgen trifft Perry
Rhodan mit einer Abordnung des Kolonialamtes ein. Wollen Sie, daß
Gelton durch Sie in Schwierigkeiten gerät?” Ich lachte
bösartig. „Sperren Sie mich doch ein”, empfahl ich
ihm. „Vielleicht besichtigt Rhodan das hiesige Gefängnis.”
Gourtney lief rot an. Langsy stemmte drohend beide Hände in die
Hüften.
Golots sagte: „Ich möchte einen Augenblick allein mit
Mr. Beynon sprechen.” Langsy protestierte heftig, doch
Gourtney, der offenbar hoffte, daß Golots eine Lösung
finden würde, zog den Prediger mit sich hinaus. Der Jäger
setzte sich auf den Bettrand.
„Sie hatten sich fast eine Meile von der Kolonie entfernt”,
sagte er. „Ich fand Sie in der Nähe eines kleinen Waldes.”
„Rein zufällig, was?” fragte ich ironisch.
„Nein”, sagte er. „Der Hund hat mich auf Ihre
Spur gebracht.” „Welches Datum ist heute?”
erkundigte ich mich.
„Der achtzehnte Februar Standardzeit”, erwiderte der
Jäger. Er legte eine Hand auf meine Schulter. „Ich möchte
Ihnen helfen, daß man Sie nicht aus der Kolonie ausstößt,
Mr. Beynon. Wenn Sie zur Erde zurückmüssen, sieht es nicht
gut für Sie aus.” In zwei Tagen würde er erkennen,
daß ich weder zur Erde noch sonstwohin gehen würde.
GeltonCity war die Endstation. Für ihn, für mich, für
Perry Rhodan und über siebentausend andere Terraner. Trotzdem
brachte ich es nicht fertig, Golots zu verhöhnen. Er war
anständig und offen, und er wollte mir helfen. Ich wußte,
daß er längst wieder in den Bergen sein wollte und
offenbar nur meinetwegen noch in der Stadt geblieben war. „Ich
werde es allein schaffen”, sagte ich zu dem Jäger.
„Sie trinken nicht ohne Grund”, meinte er. „Sie
werden mit irgend etwas nicht fertig. Warum wollen Sie nicht mit mir
darüber sprechen?” Ich richtete mich auf. Ich zitterte so
stark, daß ich mich vor Golots zu schämen begann. Der
Alkohol, den ich in den letzten Tagen zu mir genommen hatte, zeigte
nun seine Wirkung. Meine Kehle war ausgetrocknet. Als ich mich auf
die Beine stellen wollte, gaben meine Knie nach.
Stumm sah mir der Jäger zu. Endlich gelang es mir aufrecht zu
stehen. Wenige Augenblicke später wankte ich zum Tisch und
wischte mir mit einem nassen Tuch über das Gesicht. Golots
schenkte mir Kaffee ein. Ich versuchte zu lächeln.
„Eigentlich wollte ich jetzt noch nicht wieder nüchtern
sein”, sagte ich.
Die Tür wurde geöffnet, und Gourtney streckte seinen
Kopf herein.
„Fertig?” fragte er. Als er sah, daß ich am
Tisch saß, wurde er etwas freundlicher. Hinter ihm
drängte Langsy in den Raum.
„Mr. Beynon ist bereit, sich zu entschuldigen”, sagte
Golots und schaute mich dabei beschwörend an. „Er möchte
versichern, daß sich so ein Vorkommnis nicht wiederholen wird.”
„Kein Trinker hat je ein Versprechen gehalten”, bemerkte
der Prediger. „Ich werde den Bürgermeister davon
unterrichten.”
Gourtney schob ihn ärgerlich zur Seite und stützte sich
mit beiden Händen auf den Tisch. Seine dicken Finger trommelten
nervös auf der Tischplatte.
„Unter normalen Umständen müßte ich Sie
einsperren”, sagte er. „Da jedoch der Beginn der Feiern
anläßlich unserer Souveränität kurz bevorsteht,
werde ich eine Ausnahme machen und Sie noch einmal in Ruhe lassen.
Beim nächsten Zwischenfall werde ich mich jedoch persönlich
beim Bürgermeister für Ihre Ausweisung einsetzen. Und Sie,
Prediger”, - seine Stimme wurde laut und drohend - „werden
schweigen und Mr. Beynon weiterhin bei sich behalten, bis er Arbeit
und Unterkunft gefunden hat.” Langsy verließ
Weitere Kostenlose Bücher