PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
die Bank der Akademie drückten. Sie
hatten damals mehr Glück als ich. Ihre Adresse verdanke ich
einem alten Freund von mir, der in Terrania einen höheren Po
sten bekleidet. Wenn Sie Lust haben, lade ich Sie heute zum
Abendessen ein. Ich wohne im >Atlantik<. Erwarte Sie gegen sie
ben.
Herzlichst, Ihr Jacques Duval
Mangold konnte sich nur noch schwach an Duval erinnern, aber er
hatte von ihm gehört. Wirtschaftsmanager oder so ähnlich
nannte er sich heute. Immerhin ein Mann mit Beziehungen. Ohne Grund
kümmerte sich der nicht um einen kleinen Offizier, der nichts
als der Kommandant einer Gazelle war. Dieser Grund interessierte
Mangold, deshalb betrat er jetzt auch zielbewußt das
erstrangige Hotel. Obwohl Mangold keinen schlechten Sold bezog, hätte
er es sich nie leisten können, hier auch nur für eine Nacht
abzusteigen.
Er rückte die Uniform zurecht und näherte sich etwas
befangen dem Portier, um sich nach Monsieur Duval zu erkundigen. Zu
seiner Überraschung war der Portier außerordentlich
höflich.
»Sie müssen Leutnant Mangold sein, mein Herr. Monsieur
Duval erwartet Sie bereits auf seinem Zimmer. Der Boy wird Sie
hinaufbringen.«
Duval wohnte im zweiundzwanzigsten Stock.
Er stand auf, als Mangold eintrat und ging ihm mit ausgestreckten
Armen entgegen. Herzlich schüttelte er beide Hände seines
Besuchers.
»Welche Freude, Mangold! Sie haben sich kaum verändert.«
Mangold versuchte, seine Verwirrung zu überwinden.
»Ich freue mich auch, Monsieur Duval. Es ist so lange
her…«
»Lassen wir die Förmlichkeiten, Mangold. Ich bin immer
noch Duval für Sie. Setzen Sie sich. Was trinken wir? Whisky,
wie früher …?«
»Wie früher«, lächelte Mangold und ließ
sich in den bequemen Sessel sinken, der sich sofort seinen
Körperformen anpaßte. »Mein Gott, ist das lange her.
Zehn Jahre… nein, zwölf.«
»Dreizehn! Meine Ausbildung war gerade beendet, und ich fiel
bei der Prüfung durch. Sie kamen gerade an, als Anwärter.
Sie haben es geschafft.«
»Sie doch auch.« Mangold deutete auf das Zimmer.
»Könnten Sie sich das leisten, wenn Sie es nicht geschafft
hätten?«
Duval lächelte geschmeichelt.
»Zugegeben, ich verdiene eine Menge Geld, aber eigentlich
wollte ich Offizier werden. Ich wollte fremde Planeten entdecken und
Abenteuer erleben. So wurde ich nur Manager.«
»Es scheint sich zu lohnen.« Mangold nahm das Glas und
hielt es Duval entgegen. »Auf unser Zusammentreffen, Duval.«
Sie tranken. Als die Gläser wieder auf dem Tisch standen,
berichtete Duval aus seinem Leben. Er verstand es geschickt, immer
wieder durch Fragen Mangold dazu herauszufordern, aus seinem eigenen
zu erzählen. So war es auch kein Wunder, daß Duval sehr
bald wußte, wo seinen »Freund« der Schuh drückte.
Das also war der Punkt, wo er einhaken mußte.
»Ziemlich langweilig, das gebe ich zu. Aber immerhin haben
Sie doch die Chance, eines Tages wieder eingesetzt zu werden.
Eigentlich schade, daß Sie bei der Raumflotte sind. Ich könnte
einen Piloten wie Sie gebrauchen. Sie würden sich dann bald
beschweren, weil Sie die Erde nur noch selten zu sehen bekämen.«
»Kaum.« Mangold lachte und ergriff das inzwischen
nachgefüllte Glas. »Ich hasse nichts mehr als die
Untätigkeit, das ewige Warten auf den Einsatz. Meinen Leuten
geht es ähnlich.«
»Wie groß ist die Besatzung so einer Gazelle?«
»Mit mir fünf Mann. Es können auch mehr sein, aber
nie weniger.«
»Recht wenig für so ein kleines Schiff.«
»Es ist alles vollautomatisiert, Duval. Der Navigator stellt
den Kurs ein, der im positronischen Bordgehirn gespeichert ist. Alles
andere erledigt die Automatik allein, sogar die Transitionen und die
Landung, wenn es sein muß.«
»Aha, der Kurs ist gespeichert? Ist das möglich?«
»Im Rechner ist jede Strecke festgehalten, die das Schiff
schon einmal zurückgelegt hat, selbst dann, wenn es sich nur im
Hangar eines der großen Kugelraumer befand. In meiner Gazelle
sind mehr als zweihundert verschiedene Kurse gespeichert.«
»Bemerkenswert. Und es liegt an Ihnen, den Kurs zu
bestimmen, den Ihr Schiff nehmen soll?«
»Natürlich. Der Kommandant allein kennt den Schlüssel.
Sobald ich vom Flottenkommando das Stichwort erhalte, wende ich den
Schlüssel an und gebe dem Positronengehirn das entsprechende
Kommando. Aber das ist kein Geheimnis. Ich wundere mich, daß
Sie das nicht wissen.«
Duval lächelte.
»Ich habe seit damals viel vergessen, und heute habe ich
für solche Dinge kaum noch Zeit,
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