PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
landete dann fast schwerelos am Rande
des riesigen Raumfeldes. Das Schiff hatte einen Durchmesser von
sechzig Metern. Neben einem unterirdischen Hangar öffnete sich
eine Bodenschleuse. Eine Liftplatte brachte drei Männer an die
Oberfläche. Sie trugen alle die Uniform der Raumflotte, und
einer war ein Offizier.
»So einen Vogel möchte ich fliegen«, sagte er und
deutete auf den Giganten. »Doppelt so groß wie unsere
Gazelle, und einen Aktionsradius, sage ich euch … einfach
fantastisch!«
Leutnant Thor Mangold war Kommandant eines Fernaufklärers,
einer Gazelle. Sie wurden nur selten eingesetzt und wenn, dann meist
nur als Begleitschutz der größeren Expeditionsschiffe. Für
einen so tatendurstigen Mann wie Thor Mangold war das natürlich
zuwenig. Er sehnte sich nach Abenteuern und nach Auszeichnungen.
Die beiden Männer neben ihm betrachteten noch eine Weile den
Kugelraumer, dann meinte der eine:
»Mit gefällt unser Kahn, Leutnant. Tagsüber halten
wir uns in seiner Nähe auf, um jederzeit einsatzbereit zu sein,
und die Abende und Nächte gehören uns. Terrania ist zwar
kein billiges Pflaster, aber auch kein langweiliges.«
Mangold klopfte ihm auf die Schulter.
»Richtig gesprochen, Doc Ham. Wir sollten zufrieden sein.
Aber Sie kennen mich ja. Wenn man uns eines Tages in die Hölle
schickt, wird es meine Schuld sein. Ich will versuchen, mich zu
bessern.«
Dr. Phil Hamburg war der Bordarzt der Gazelle. Nebenbei erledigte
er auch noch die Aufgaben eines Biologen, Mineralogen und Chemikers.
Wie Mangold war er etwa dreißig Jahre alt und stand seit zehn
Jahren im Dienst der Flotte Terras.
Der Dritte im Bunde war der Zweite Offizier und Navigator Sergeant
Jerry Lancaster. Er wirkte etwas älter, weil sein Haar nur noch
ganz dünn war und sein Bauch den unwiderstehlichen Drang zeigte,
sich ständig zu vergrößern. Die Abzeichen an seinem
rechten Arm zeigten, daß er schon mehr als dreißig
Fernflüge hinter sich gebracht hatte.
»Mir täte ein bißchen Abwechslung mal ganz gut«,
knurrte er und streichelte seinen Bauch. »Hier wird man alt,
faul und fett.«
Mangold lachte. Er sah auf die Uhr.
»Dienst beendet, meine Herren. Sehen wir uns heute noch?«
»Ich gehe früh schlafen, Chef«, sagte Doc Ham,
wie der Mediziner allgemein genannt wurde. »Die gestrige Nacht
liegt mir noch in den Knochen. Ich bin auch nicht mehr der jüngste.«
»Hab’ eine Verabredung mit einer hübschen Blonden«,
gab Lancaster bekannt und grinste. »Warum der mein Bauch
gefällt, möchte ich auch mal wissen.«
»Die Geschmäcker sind verschieden«, eröffnete
ihm Mangold und zog den Rock zurecht. »Also dann … bis
morgen. Pünktlich um acht, meine Herren. Schätze, wir
machen dann einen kleinen Flug. Einmal um die Erde. Unser Kahn wurde
überholt und muß eingeflogen werden. Sehen wir uns den
alten Planeten mal wieder an.« »Bloß um die Erde?«
maulte Lancaster enttäuscht. »Man hätte uns
wenigstens einen Probeflug zum Mond genehmigen können. Soviel
Saft brauchen wir da doch auch nicht.«
»Die Genehmigung wurde noch nicht erteilt, Lancy. Vielleicht
wird es ein Flug zum Mond mit Kleinsttransition. Abwarten.«
Lancasters Gesicht hellte sich auf.
»Bis morgen. Das muß ich meiner Kleinen erzählen.
Die wird Augen machen!«
Weg war er.
Doc Ham sah hinter ihm her.
»Der wird auch noch einmal den Hals vollkriegen, schätze
ich. Soll doch froh sein, daß wir ruhige Zeiten haben. Kommen
Sie mit, Chef?«
»Ein Stück schon.« Er griff in die Tasche und
knisterte dort mit einem Stück Papier. »Habe einen Brief
erhalten. Muß noch ins >Atlantik<, wo ein alter Bekannter
von mir abgestiegen ist. Habe ihn seit Jahren nicht gesehen.
Bin gespannt, was er von mir will. Soll ein hohes Tier in der
Wirtschaft geworden sein.«
»So…«, machte Doc Ham und setzte sich in Bewegung.
»Na, dann viel Spaß heute abend. Wird spät werden,
was?«
»Keine Ahnung.« Mangold war plötzlich sehr
einsilbig geworden. Auf dem Flug in die Stadt beantwortete er nur
noch einige Fragen, hüllte sich aber sonst in Schweigen, bis Doc
Ham es aufgab. Die Verabschiedung fiel ziemlich kurz aus.
Als Mangold allein war, atmete er auf.
Er nahm den Rollsteg, der ihn ohne Aufenthalt direkt bis vor das
Hotel brachte, in dem Jacques Duval abgestiegen war. Unterwegs nahm
er noch einmal den Brief aus der Tasche und überflog die wenigen
Zeilen: Hallo lieber Mangold,
wir haben uns lange nicht mehr gesehen, und es ist viel Zeit
vergangen, seit wir zusammen
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