PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
in taktvoller Entfernung hielt und die
beiden jungen Menschen viel allein ließ.
Es war Mangold unmöglich gewesen, seine ungestüme
Zuneigung länger als drei Tage zu verbergen, dann gestand er
Barbara seine Liebe. Sie lachte ihn nicht aus, aber sie gewährte
ihm auch nicht die geringste Vertraulichkeit. Sie ließ alles
offen.
Aber sie wies ihn auch nicht ab.
Mangold fuhr mit ihr im Motorboot Duvals weit aufs Meer hinaus, wo
sie ganz allein waren. Dort erzählte er ihr von seinen Flügen,
die zu fremden Sonnensystemen führten. Er berichtete von den
merkwürdigen Welten, die er betreten hatte und von den seltsamen
Wesen, denen er dort begegnet war.
Sie lag auf dem Sonnendeck und lauschte mit geschlossenen Augen.
In ihrem Gesicht spiegelte sich die Sehnsucht wieder, die er in ihr
weckte. Sie war wirklich, wie Duval gesagt hatte, raumverrückt.
In diesen Stunden hätte Mangold alles getan, um ihre
Zuneigung zu erringen, aber er wagte es einfach nicht, die von ihr
festgelegte Grenze zu überschreiten. Vielleicht würde er
damit alles verderben.
Immerhin hatte er am fünften Abend, als das Ende des Urlaubs
in bedrohliche Nähe rückte, den Mut, an ihre Zimmertür
zu klopfen. Es war schon spät, und Mabel Rushton war längst
schlafen gegangen. Barbara öffnete die Tür. Sie trug nur
ein langes, durchsichtiges Nachtgewand, durch das der Schein der
Zimmerlampe hindurchdrang.
»Ich dachte, es wäre meine Mutter«, hauchte sie
erschrocken.
»Verzeihen Sie, Barbara, ich muß Sie sprechen. Darf
ich…?«
Er ging an ihr vorbei. Sie schloß die Tür.
»Es ist spät, Thor. Sehr spät. Was soll meine
Mutter denken …?«
»Barbara, ich liebe Sie, Sie wissen das. Ich muß in
zwei Tagen wieder zurück nach Terrania. Darf ich mir denn nicht
die geringste Hoffnung machen, Sie jemals wiederzusehen?«
»Warum sollten wir uns nicht wiedersehen?« Sie setzte
sich ihm gegenüber und schlug die Beine übereinander.
Mangold spürte, wie sein Herz schneller schlug und alles Blut
zum Kopf drängte. Er konnte sich kaum noch beherrschen. »Sie
dürfen mich in Florida besuchen, Thor. Dort ist es genauso schön
wie hier.«
»Nicht so, Barbara. Ich bin nur ein kleiner Offizier, mehr
nicht. Ich habe auch kein Geld. Aber ich liebe Sie. Ich kann ohne Sie
nicht mehr leben. Was soll ich denn tun? Geben Sie mir doch einen
Rat, wenn Sie etwas für mich empfinden.«
Sie lächelte.
»Ich empfinde sehr viel für Sie, Thor. Mehr als Sie
vielleicht ahnen. Aber ich habe mich noch nie im Leben verliebt, weil
ich keine Zeit dazu hatte. Die meisten Männer wollten nur
mein Geld, und sie waren nie geschickt genug, das zu verbergen.
Mich wollten sie als angenehme Beigabe, mehr nicht. Wenn einer
reicher war als ich, gefiel er mir nicht.«
Mangold sah sie an. Sie war aufreizend schön. Sein Herz
klopfte wie wild.
»Sie würden also nur einem Mann trauen, der reicher
wäre als Sie?«
»Nicht unbedingt, aber zumindest müßte er mir
etwas bieten können, was ich mir mit meinem ganzen Geld nicht
kaufen kann. Dann wüßte ich, daß nicht ich ihn,
sondern er mir etwas gibt.«
Er sah an ihr vorbei. Im Hintergrund des Zimmers stand das Bett.
Es war durch einen Vorhang abgeteilt, der jedoch jetzt geöffnet
war. Es sah so aus, als hätte Barbara bereits im Bett gelegen,
als er klopfte.
»Ich kann Ihnen außer meiner Liebe nichts bieten,
Barbara.«
Sie fing seinen Blick auf und lächelte. »Doch, Sie
könnten, wenn Sie wollten. Bringen Sie mir ein raumtüchtiges
Schiff, Ihr Schiff, Thor. Dann gehöre ich Ihnen.«
Er starrte sie an. Fahle Blässe überzog sein Gesicht,
und seine Hände zitterten, als er sich eine Zigarette nahm. »Die
Gazelle …? Barbara, Sie wissen nicht, was Sie da sagen. Es ist
unmöglich …«
»In alten Zeiten töteten die Ritter Drachen, um die
Gunst ihrer Angebeteten zu erringen. Andere vollbrachten unglaubliche
Heldentaten und setzten ihr Leben ein. Es gab sogar welche, die
stahlen aus Liebe. Und Sie behaupten, mich zu lieben? Ist es so
schwer, mit Ihrem Schiff zu mir zu kommen?«
»Es ist unmöglich«, wiederholte er. »Sie
kennen die Vorschriften nicht. Jeder Start muß befohlen und
genehmigt sein, da sonst kein Schiff durch die Sperre kommt. Ein
Schiff der Raumflotte zu stehlen wäre heller Wahnsinn, aber
selbst eins auszuleihen, um eine Spazierfahrt in den Raum damit zu
unternehmen, wäre ein todeswürdiges Verbrechen. Das können
Sie doch nicht im Ernst von mir verlangen.«
»Sie verlangen auch etwas von mir.« Ihr Blick
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