PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
»Können
wir nicht schneller …?«
»Nein!« Mangold sah ihn kalt an. »Sie können
es wohl nicht abwarten, was? Wenn wir Hypersprünge unternehmen,
verfehlen wir >Wanderer< garantiert. Es würde noch länger
dauern. Ich rate Ihnen, die Navigation mir und meinen Leuten zu
überlassen. Zwei bis drei Tage also. Es wäre mir lieb, wenn
Sie sich jetzt in Ihre Kabine begäben und uns nicht bei den
Berechnungen stören. Wir brauchen Sie hier nicht.«
Garcia starrte Mangold wütend an. »Was fällt Ihnen
ein, Sie …, Sie …« »Wenn Ihnen was eingefallen ist,
können Sie es mir ja über Interkom mitteilen«, schlug
Mangold vor und zeigte auf die Tür. »Je eher Sie
verschwinden,
desto eher können wir anfangen. Ah… Sie erhalten
Verstärkung. Börsinger, ich riet Ihrem Freund Garcia
gerade, hier zu verschwinden. Wir haben zu arbeiten.« Börsinger
blieb in der Tür stehen.
»Kommen Sie, Garcia. Wir können uns auf Leutnant
Mangold verlassen. Er wird genau das tun, was von ihm erwartet wird.
Glauben Sie mir.« Widerstrebend folgte Garcia ihm. Als die Tür
geschlossen war, atmete Lancaster auf. »Wie haben Sie das
geschafft, Chef? Der dicke Stoppelkopf scheint Ihnen zu trauen.
Anders der weißhaarige Don Juan. Der würde am liebsten
noch gleich hier schlafen.« »Position?« fragte
Mangold kurz. Lancaster erklärte sie ihm und fügte hinzu:
»Wir sind jetzt allein, Chef, und die anderen verstehen von der
Raumfahrt soviel wie ein Maulwurf vom Segelfliegen. Soll ich den Kurs
zur Erde setzen?«
»Sie sind verrückt geworden, Lancy. Glauben Sie denn,
man würde uns dort mit offenen Armen empfangen? Kein Wort würde
man uns glauben. Nein, wir haben keine andere Wahl, als das Spiel zu
Ende zu spielen. Wir werden >Wanderer< finden.«
»Sie wollen den Verbrechern helfen?« Lancaster starrte
Mangold verblüfft an. »Und ich dachte, wir würden bei
der erstbesten Gelegenheit…«
»Bei der besten Gelegenheit!« versicherte Mangold mit
Betonung. »Aber nicht bei der erstbesten!«
In Terrania liefen alle Fäden des solaren Geheimdienstes
zusammen und wurden dort von einem einzigen Mann gehalten. Dieser
Mann war Allan D. Mercant, und infolge der erhaltenen Zelldusche sah
er noch genauso aus wie vor fünfzig Jahren. Er war klein und
schmächtig. Ein blonder Haarkranz umrahmte seine Glatze, an der
auch die relative Unsterblichkeit nichts zu ändern vermocht
hatte. Sein freundliches und stilles Lächeln ließ ihn
harmlos erscheinen, und wer Allan D. Mercant nicht kannte, hätte
ihn vielleicht für einen mittleren Beamten gehalten, der am
Wochenende seinen Schrebergarten bebaute oder Schmetterlinge
sammelte.
Mercants Aussehen täuschte. Er blieb ständig im
Hintergrund und dirigierte seine Agenten, die überall auf der
Erde und den Planeten des Sonnensystems saßen. Nur wenige
Menschen bekamen ihn in seiner Eigenschaft als Chef des
Geheimdienstes zu sehen. Es gab enge Mitarbeiter Rhodans, die ihn für
einen einflußreichen Beamten der Verwa ltung hielten.
Vier Tage nach dem Verschwinden der Gazelle hatte Mercant seine
Nachforschungen beendet. Das Ergebnis lag vor, Tatsachen mit
Spekulationen vermischt.
Perry Rhodan und Reginald Bull empfingen Mercant in ihrem
Arbeitszimmer hoch über Terrania im obersten Stockwerk des
Verwaltungsgebäudes.
»Ich glaube, Sir, der Fall liegt ziemlich klar.«
»Hoffentlich nichts Ernsthaftes, Mercant.«
»Wie man es nimmt. Lassen Sie mich der Reihe nach berichten,
was geschehen ist. Darf ich erwähnen, daß es nicht einfach
war, die Hintergründe aufzudecken? Wir mußten das
Privatleben der Besatzung aufdecken, und dabei stellte es sich
heraus, daß nur der Kommandant, Leutnant Mangold, verdächtig
schien. Er hatte in den vergangenen Wochen Kontakt mit einflußreichen
Persönlichkeiten der Wirtschaft aufgenommen, vor allen Dingen
mit Mabel Rushton und ihrer Tochter Barbara.« »Cherchez
la femme«, murmelte Reginald Bull und grinste breit. »Er
hat die Gazelle geklaut, um mit seiner Barbara die Flitterwochen
irgendwo zwischen den Sternen zu verbringen. Klarer Fall.«
»Dachten wir auch zuerst«, sagte Mercant ernst. »Aber
dann stellten wir einige Dinge fest, die uns stutzig machten. Sie
erinnern sich der Gesuche einflußreicher und mächtiger
Personen, Sir, die immer wieder hier eintreffen. Die Leute bitten um
die Zelldusche.«
Rhodans Augenbrauen hoben sich unmerklich. In seinen Augen
dämmerte plötzliches Verständnis. Er nickte. »Das
also!«
»Das, Sir! Mrs. Rushtons Tochter war der
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