PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
befehlen, nicht wahr? Wer ist denn zuerst auf die Idee
gekommen, sich die Zelldusche zu beschaffen? Ich! Und dann erst boten
Duval, Börsinger und ich Ihnen die Partnerschaft an.
Das haben Sie wohl vergessen, mein Lieber?« »Mabel hat
vollkommen recht«, stimmte Börsinger zu. Er zeichnete mit
seinem Stock imaginäre Kreise auf den Kabinenboden. »Ihnen
steht die Führerrolle nicht zu. Sie dürfen froh sein, daß
wir Sie mitgenommen haben.«
Garcia sprang auf, setzte sich aber wieder, als er in Mabels kalte
Augen blickte.
»Das werden Sie mir büßen«, stieß er
hervor. »Das werden Sie mir sehr büßen, wenn wir es
geschafft haben.« »Wir werden es schaffen«, stellte
Mabel fest. Dann setzte sie hinzu: »Dank Leutnant Mangold
werden wir es schaffen. Er bekommt meine Tochter als Lohn für
seine Bemühungen. Ja, das wollte ich Ihnen auch noch sagen,
Garcia: Lassen Sie Ihre schmutzigen Finger von Barbara, wenn wir
zurückkehren. Leutnant Mangold wird keine Sekunde zögern,
Sie zu töten.«
Statt Kreise zeichnete Börsinger unwillkürlich ein Kreuz
auf den Boden. In seinen Augen war ein heimliches Leuchten. Er schien
mit der Entwicklung der Dinge außerordentlich zufrieden zu
sein.
Garcia antwortete nicht. Finster gab er Mabels Blick zurück,
bis er endlich zur Seite sah.
Von dieser Sekunde an leitete Mabel Rushton die Expedition. Sie
hatte sich ihre ursprüngliche Stellung zurückerobert. Sie
wollte gerade etwas sagen, da schrillte eine Glocke. Im Lautsprecher
unter dem InterkomBildschirm knackte es. Mangolds Stimme meldete:
»Alarm! Ich glaube, wir haben >Wanderer< auf dem
Bildschirm. Halten Sie sich bereit. Darf ich Mrs. Rushton bitten, in
die Kommandozentrale zu kommen? Auf die Anwesenheit Garcias und
Börsingers verzichte ich. Sie würden nur Unruhe verbreiten.
Ende der Durchsage.« Mabel stand auf. Triumphierend sagte sie:
»Sie sehen, meine Herren, der junge Leutnant ist nicht ganz
so einfältig, wie Sie stets annehmen. Bleiben Sie hier oder
verschwinden Sie in Ihren Kabinen. Ich rufe Sie, wenn es soweit ist.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie hinaus auf den Korridor und
ließ die Tür offen. Garcia und Börsinger warfen sich
einen Blick zu, dann erhoben sie sich und begaben sich in ihre
Kabinen. Sie zogen es vor, erst einmal abzuwarten.
»Wo ist er?« fragte Mabel, kaum daß sie die
Zentrale betreten hatte.
Mangold deutete auf den Panoramaschirm.
»Dort. Mit freiem Auge ist er noch nicht zu erkennen, aber
die Vergrößerung zeigt ihn bereits deutlich. Keine
natürliche Sonne umkreist >Wanderer<, aber die künstlichen
Lichtquellen sind stark genug, die ganze Oberfläche zu
erleuchten. Das zurückgestrahlte Licht macht ihn sichtbar für
unsere Gäste. Setzen Sie sich,
Mabel. Ich denke, es wird höchste Zeit, daß ich Ihnen
einiges über >Wanderer< erzähle, damit Sie später
nicht zu sehr überrascht sind.«
Mabel setzte sich rechts neben ihn. Lancaster war aufgestanden und
beschäftigte sich mit seinen Kontrollgeräten. Doc Ham saß
im linken Sessel und starrte mit ausdruckslosem Gesicht auf den
Schirm.
»Der Planet des ewigen Lebens wurde vor etwa fünfzig
Jahre von Rhodan entdeckt. Es ist ein künstlicher Planet, der
mit unvorstellbaren Mitteln einer uns unbekannten Technik auf eine
ebenfalls künstliche Umlaufbahn gebracht wurde, die ihn um einen
Teil unserer Milchstraße herumführt. Einer der beiden
Brennpunkte dieser ellipsenförmigen Bahn ist unsere Sonne. Für
einen Umlauf benötigt >Wanderer< nach den Berechnungen
unserer Wissenschaftler zwei Millionen Jahre. Auf >Wanderer<
existiert nur ein Lebewesen, der Unsterbliche.
Er ist niemals das, was er zu sein scheint, denn er nimmt
ungezählte Formen an. Einmal erscheint er uns als Mensch, dann
wieder als leuchtende Energiekugel. Der Unsterbliche ist das
vergeistigte Konzentrat einer erloschenen Rasse, die es einst vorzog,
das Körperliche ihres Seins aufzugeben. Das Resultat war ein
nahezu allmächtiges Wesen. Es ist unsterblich, und es verfügt
über Hilfsmittel, von denen wir uns keine Vorstellung zu machen
vermögen. Es hat einen Planeten geschaffen, der einmalig im
Universum ist. Dieser Planet ist eine Halbkugel, deren Schnittfläche
die Oberfläche darstellt. Die fehlende Halbkugel wird durch
einen Energieschirm ersetzt, der die Atmosphäre hält - wenn
er gerade eine hat.
Eine künstliche Sonne gibt Licht und Wärme. Wenigstens
war das bei jenem Besuch der Fall, an dem ich teilnahm. Ich erfuhr,
daß es nicht immer so ist.
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