PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
Genügt Ihnen das?«
Garcia knurrte etwas Unverständliches und machte sich an dem
von Mangold bezeichneten Regal zu schaffen. Bald schleppten er und
Börsinger die vorgefertigten Einzelteile der Nothütten aus
dem Schiff und lagerten sie etwa hundert Meter vom Strand entfernt im
hohen und weichen Gras.
Es war ein guter Lagerplatz. Im Süden war das Meer. Im Westen
lag die Flußmündung. Im Norden türmten sich die Berge
in den wolkenlosen Himmel, und davor wie auch im Osten wucherte der
Wald.
Die Sonne war weiter nach Westen gewandert. Mangold übergab
Lancaster das Kommando und verließ das Schiff. Er zeigte den
beiden Männern, wie man die Hütten aufstellte, und nahm
Mabel am Arm. Er ging mit ihr zum nahen Strand. Garcia rief etwas
hinter ihm her, aber er verstand es nicht. Er wollte es auch nicht
verstehen. »Ich hätte ihn von Doc Ham erschießen
lassen sollen«, sagte er und versuchte, in ihrem Gesicht eine
Reaktion zu erkennen. »Ich habe es nur Ihretwegen nicht getan,
Mabel. Ich möchte, daß Sie lebendig mit zur Erde
zurückkehren.«
»Danke«, sagte sie sachlich. »Garcia ist
gefährlich; ich warne Sie. Mein Einfluß auf ihn ist
gering, obwohl ich nun offiziell die Expedition leite. Man mißtraut
mir, weil ich mich gut mit Ihnen verstehe. Dabei ruht dieses
Verstehen doch gerade auf dem Plan, den Garcia und Börsinger
ausheckten. Sie waren es, die Barbara als Lockvogel vorschlugen.«
Mangold fragte schnell: »Wußte Barbara davon?«
»Nein«, erwiderte Mabel, ohne zu überlegen. »Sie
wußte es nicht. Aber ich wußte es. Es tut mir leid, aber
es war die einzige Methode, Sie zu überlisten und später zu
zwingen, in unsere Dienste zu treten. Sie werden später einmal
die ganze Wahrheit erfahren, Mangold.«
»Hoffentlich ist es dann nicht zu spät.«
Sie bückte sich und tauchte die Hand ins Meer.
»Das Wasser ist wunderbar warm. Ob man baden kann?«
»Morgen werden wir einige Untersuchungen anstellen, dann
kann ich es Ihnen sagen.« Er lächelte. »Haben Sie
Ihren Badeanzug dabei?«
Sie lächelte zurück. »Warum?« fragte sie.
7.
Vier Tage nach ihrer Landung begegneten sie dem Unsterblichen.
Inzwischen war nicht viel geschehen. Sie hatten sich soweit
häuslich eingerichtet. Garcia, Börsinger und Mabel wohnten
in den Hütten, während Mangold und seine drei
Besatzungsmitglieder es vorzogen, im Schiff zu bleiben. Sie teilten
die Auffassung Mabels nicht, daß der bloße Aufenthalt auf
dem Planeten genügte, die Zelldusche zu erhalten. Sie glaubten
an Rhodans Version und waren fest davon überzeugt, daß der
Unsterbliche ihnen niemals das ewige Leben gewähren würde.
Also verlangten sie auch nicht danach.
Da niemand wußte, wie lange sie sich hier aufhalten würden,
beschloß man, die Vorräte durch frische Lebensmittel zu
ergänzen. Mangold teilte einfache Schußwaffen aus und
stellte Jagdexpeditionen zusammen. Es nahm immer einer von der
Besatzung daran teil.
Am vierten Tag beschlossen Garcia und Börsinger, weiter ins
Innere des Festlandes vorzustoßen. Es sollte heute weder
gejagt, noch sollten Früchte gesammelt werden, sondern man
wollte sich die Gegend ansehen. Mabel entschloß sich, die
beiden Männer zu begleiten. Im letzten Augenblick kam auch
Mangold noch mit.
Sie nahmen den Fluggleiter aus dem Laderaum der Gazelle und
machten ihn startbereit. In der engen Kabine, eigentlich nur für
drei Personen berechnet, fanden sie gerade noch Platz. Mangold
übernahm das Steuer. Neben ihm saß Mabel, dicht an ihn
gepreßt. Auf dem Hintersitz hatten Garcia und Börsinger
Platz genommen.
In wenigen Metern Höhe glitt das Fahrzeug über die
grasige Steppe dahin, lautlos und von Schwerkraftfeldern getragen.
Manchmal mußte Mangold vereinzelt wachsenden Bäumen
ausweichen, dann waren es wieder aufragende Berge, die ihn zwangen,
den Kurs zu ändern. Sie flogen dicht über gewaltige Herden
vierbeiniger Tiere dahin, die friedlich grasten und sich nicht um die
Maschine kümmerten, die über sie dahinglitt.
»Fleisch genug«, knurrte Börsinger. »Hungern
werden wir hier also nicht.«
Garcia starrte auf die Hänge der nahen Berge.
»Ich habe eine untrügliche Nase dafür - ich wette
um jeden Betrag, daß dort dicht unter der Oberfläche
Silber liegt. Alle Anzeichen dafür sind vorhanden.«
»Sie haben Sorgen«, sagte Mabel und drehte sich zu den
beiden um. »Wenn Sie keine anderen haben, beneide ich Sie.«
Mangold stieg höher und landete schließlich auf einem
felsigen Plateau in Gipfelnähe
Weitere Kostenlose Bücher