PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
zurückkehren. Rhodan
wird Sie vielleicht bestrafen.« Börsinger hatte sich
langsam erhoben. »Lassen Sie das unsere Sorge sein. Was haben
wir jetzt zu tun? Wo ist die Anlage?«
»Noch einen Rat möchte ich Ihnen geben« , sagte
der Unsterbliche und blieb sitzen. »Der Prozeß unter der
Zelldusche dauert zehn Sekunden, und er wird Ihr Leben um
zweiundsechzig Jahre verlängern. Sie sind alle schon alt, aber
nicht zu alt. Gerate niemand in Versuchung, sich mehr als
zweiundsechzig Jahre zu wünschen, wenn er unter der Zelldusche
steht. Ich gewähre diese Lebensverlängerung nur dieses eine
Mal. Zehn Sekunden werden es sein, keine Sekunde länger. Denken
Sie nichts dabei. Gar nichts! Jedes Denken wird sich tausendfach
auswirken, wenn es dem natürlichen Kreislauf vom Werden, Sein
und Vergehen widerspricht. Vergessen Sie das nicht. Und nun …«,
der Unsterbliche stand auf und stützte sich auf einen Stock, den
er plötzlich in der rechten Hand hielt, »… hören
Sie gut zu. Wenn Sie morg en erwachen, werden Sie in Ihrer Nähe
ein Gebäude erkennen. Warten Sie, bis Sie abgeholt werden.«
Er drehte sich nach Leutnant Mangold um. »Das gilt auch für
Sie und Ihre drei Leute. Ich gewähre Ihnen ebenfalls die
lebensverlängernde Zelldusche.«
Mangold war zusammengezuckt. Er sah hilflos in Mabels Richtung,
aber er begegnete nur ihren triumphierenden Blicken. Für ihn und
seine Probleme hatte sie jetzt keine Zeit. Sie stand dicht vor dem
Ziel ihrer Wünsche.
»Sie haben Zeit bis morgen«, fuhr der Unsterbliche
fort und lächelte, als kenne er Mangolds Entschluß
bereits. Hoch aufgerichtet stand er neben dem Stein, auf dem er
gesessen hatte. Seine Gestalt verdeckte die felsige Landschaft
dahinter, aber nur für wenige Sekunden. Plötzlich
schimmerten die Felsen durch die Gestalt hindurch, wurden deutlicher
und schärfer. Dafür verschwammen die Umrisse des
Unsterblichen. Man konnte durch ihn hindurchsehen. Und dann, von
einem Augenblick zum anderen, war er gänzlich verschwunden.
Mangold sah immer noch auf die Stelle, an der er gestanden hatte.
Erst Mabel, die zu ihm lief und ihn stürmisch umarmte, riß
ihn aus seiner Starre.
»Mangold, so wachen Sie doch endlich auf. Wir haben es
geschafft! Wir erhalten die Zelldusche! Ich werde nicht mehr altern.
Im Gegenteil, ich werde vielleicht sogar etwas jünger werden.
Wir gehören zu den Unsterblichen.«
Garcia und Börsinger hatten ebenfalls ihre Differenzen
vergessen. Sie schüttelten sich die Hände, und der
Südamerikaner trat mit dem Fuß nach einem
Silbererzklumpen, der plötzlich vor seinen Füßen lag.
»Haben Sie alles vergessen, was der Unsterbliche sagte?«
fragte Mangold und kletterte in die Kabine des Gleiters. »Ich
glaube nicht, daß ich morgen mit Ihnen gehen werde. Ich habe
Angst. Die Worte haben mir zu denken gegeben.«
»Unsinn!« Mabel kletterte hinter ihm her und setzte
sich neben ihn. Sie legte die linke Hand auf seinen rechten Arm. »Was
interessieren mich die philosophischen Aspekte der Unsterblichkeit,
wenn ich sie selbst erlangen kann? Stellen Sie sich doch nur vor,
Mangold: In vierzig Jahren werden Sie älter sein als ich.
Vielleicht schon eher. Und Barbara …! Ich werde dann ihre Tochter
sein können! Ich bin dann die jüngere, begehrtere.
Gefährlich für Sie, Leutnant! Sehr gefährlich.«
Mangold gab keine Antwort. Er dachte an die vergangenen Tage, in
denen er Mabel nähergekommen war, als er selbst es wünschte.
Sie erinnerte ihn an Barbara. Von hinten hätte man sie sogar für
Barbara halten können, besonders beim täglichen Bad im
Meer. Garcia und Börsinger waren eingestiegen.
»Los, Leutnant, zurück zum Schiff und den Hütten!
Das muß gefeiert werden. Sie rücken doch mit den
Alkoholvorrä ten heraus, oder nicht?«
Mangold startete den Gleiter, der sich sofort erhob und in die
Ebene hinabschwebte. Er drehte sich um.
»Sie werden etwas bekommen«, versprach er.
Das Gebirge blieb hinter ihnen zurück.
Auf dem Plateau rematerialisierte erneut die einsame Ge stalt.
In den Augen des Alten leuchtete es geheimnisvoll. Sie waren tief
und ohne Grund, diese Augen, und die Unsterblichkeit brannte in ihnen
wie ein ewiges Feuer.
8.
»Nun, wie war es?«
Mangold lag im warmen Sand des Strandes. Seine Füße
wurden von den Wellen überspült. Garcia und Börsinger
waren mit dem Gleiter unterwegs. Sergeant Lancaster hatte sich
bereitgefunden, den Piloten zu spielen.
Mabel lag neben Mangold. Ihre Augen waren auf den wolkenlosen
Himmel
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