PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
brachten sie Erlebnisse
zurück, die im vergangenen Jahr stattgefunden hatten und bei
denen die Beteiligten nicht gerade immer eine gute Figur machten.
Garcia erlebte noch einmal seine berüchtigte Affäre mit
der Tochter eines nordamerikanischen Industriellen, die er gewaltsam
in sein Dschungelschloß gebracht und dort gegen ihren Willen
festgehalten hatte, bis er ihrer überdrüssig geworden war.
Leider hatte das Abenteuer ein für ihn unangenehmes Nachspiel.
Der Vater verklagte ihn und hetzte die besten Anwälte auf ihn.
Bei der Gerichtsverhandlung kamen Dinge zur Sprache, die Garcia
längst vergessen glaubte. Er wurde zu einer hohen Geldstrafe
verurteilt.
Börsinger erlebte noch einmal jenen schwarzen Tag, an dem er
den Tod eines alten Freundes verursachte, den er geschäftlich
ruiniert hatte. Noch einmal sah er ihn vor sich, mit der Waffe in der
Hand. Börsinger hatte damals Todesängste ausgestanden, aber
dann, als der Schuß fiel, hatte er nichts gespürt. Der
Freund hatte sich erschossen, ohne sich an ihm zu rächen. Das
war etwas, was Börsinger nie verstanden hatte, aber es quälte
ihn viele Tage und Nächte. Er begriff nicht, wie ein Mensch so
handeln konnte. Vielleicht war es damals der letzte Rest eines
Gewissens gewesen, der Börsin
ger den Hinterbliebenen seines ehemaligen Freundes eine hohe
Geldabfindung zukommen ließ, aber zum erstenmal in seinem Leben
begriff er, daß nicht immer Geld das Motiv für alle
menschlichen Handlungen war. Mabel Rushton begegnete im Traum noch
einmal jenem jungen Mann, dem sie Barbara auf den Hals gehetzt hatte,
als er sich als Schlüsselfigur in einem finanziellen Schachzug
entpuppte. Der junge Mann, ähnlich wie Mangold, hatte sich in
Barbara verliebt. Als er später die unausbleibliche Enttäuschung
erlebte und sich an Mabel wandte, hatte sie ihm hohnlächelnd die
Wahrheit gesagt. Als er sie töten wollte, war die Polizei
schneller gewesen. Er saß noch im Hochsicherheitstrakt.
An diesem ersten Tag nach der Zelldusche geschah noch nichts.
Die zweite Nacht brachte ähnliche Träume wie die erste,
aber diese Träume brachten Erlebnisse, die bereits zwei Jahre
zurücklagen.
Am dritten Tag stand Börsinger auf und fühlte sich so
frisch und gesund wie seit Jahren nicht mehr. Er spazierte zum Strand
hinab und warf dann mit einem kräftigen Schlag seinen Stock in
die Wellen. Mabel gesellte sich zu ihm.
»Was ist denn mit Ihnen los, Börsinger? Brauchen Sie
den Stock nicht mehr?«
»Ich sagte Ihnen doch, daß ich ihn nicht mehr brauchen
würde, wenn ich erst einmal die Zelldusche hinter mir hätte.
Ich fühle mich um Jahre verjüngt, gesund wie nie in meinem
Leben und voller Tatkraft.« Er betrachtete Mabel mit neuem
Interesse. »Wie wäre es mit einem kleinen Wettschwimmen,
Mabel?«
Sie gab den Blick erstaunt zurück.
»Sind Sie verrückt? Sie wollen wohl jämmerlich
ertrinken, was? Sie mit Ihrer Gicht und Bandscheibe!«
»Wie weggeblasen, Mabel. Die Zelldusche scheint auch
Krankheiten zu heilen … «
»… und aus alten Narren noch größere Narren zu
machen«, schloß sie und wandte sich ab, um in Richtung
der Hütten zurückzuwandern. Mangold kam aus der Gazelle.
Sie ging zu ihm und begrüßte ihn herzlich.
Börsinger sah es und schnaubte wütend. Dann entledigte
er sich seiner Unterkleidung und spazierte in das flache Meer hinaus.
Garcia machte ein etwas bedrücktes Gesicht, als er zum
Vorschein kam. Die Träume dieser Nacht schienen ihm arg zu
schaffen gemacht zu haben. Er wusch sich im Meer, überlegte eine
Weile und sah Börsinger zu. Dann stürzte er sich ebenfalls
in die lauwarmen Fluten. Kurze Zeit darauf kraulten sie beide um die
Wette der Insel in der nahen Flußmündung zu.
»Was sagen Sie dazu, Thor?« fragte Mabel und hängte
sich bei dem Leutnant ein. »Sie werden übermütig. Bei
mir ist das etwas anderes«, fügte sie schnell hinzu, als
sie Mangolds erstaunten Blick bemerkte. »Erstens bin ich einige
Jährchen jünger als Sie, und zweitens verbringe ich die
meiste Zeit des Jahres am Meer. Ich war schon als Kind eine
Wasserratte.«
Mangold sagte vorerst nichts. Er hatte mit Doc Ham und Lancaster
gestritten. Die beiden Freunde waren für den sofortigen Start
zurück zur Erde, wo sie sich der Raumflotte stellen wollten. Sie
waren fest davon überzeugt, daß sie ein mildes Urteil
erwartete, denn schließlich hatte man sie zu diesem verrückten
Flug gezwungen. Die Diskussion war damit beendet worden, daß
Mangold eindeutig erklärte, er sei
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