PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
interessiert es aber«, sagte Doc Ham und fügte
schnell hinzu: »Aus wissenschaftlichen Gründen. Ein
makabres Experiment, zugegeben, aber schließlich bin ich nicht
dafür verantwortlich. Das sind andere.«
Sein Blick streifte Mangold, der sich jeden Kommentars enthielt.
Die Entscheidung lag nun bei Jerry Lancaster. Sie sahen ihn an.
»Schließen wir einen Kompromiß und bleiben noch
einen Tag«, schlug er vor. »Wir bleiben nicht bis zum
Schluß, das können wir uns ersparen. Aber auf der Erde
erwartet uns auch nicht gerade eine Ehrengarde.« Mangold
nickte.
»Also gut. Die Entscheidung ist gefallen. Wir werden morgen
starten. Spätestens morgen abend. Gremag, Sie übernehmen
die erste Wache.«
Der Techniker erklärte sich einverstanden und war über
das Ergebnis der Lagebesprechung offensichtlich sehr zufrie den.
Mangold verließ noch einmal das Schiff und machte seinen
üblichen Rundgang. Die Sonne war noch nicht untergegangen. Mabel
saß auf der gezimmerten Bank zwischen
Garcia und Börsinger und unterhielt sich mit ihnen. Als
Mangold sich der Bank näherte, sah sie auf.
»Du bist alt geworden, Thor. Sehr alt. Sieh dir die beiden
Jünglinge neben mir an. Wirst du nicht neidisch? Frag den
Unsterblichen. Vielleicht gewährt er dir auch die Zelldusche,
wenn du ihn darum bittest.«
Mangold setzte sich auf einen Stein dicht bei der Bank. »Wir
werden morgen starten«, sagte er. Zu seinem Erstaunen schien
die Mitteilung auf die beiden Männer überhaupt keinen
Eindruck zu machen. Sie nickten gleichmütig und ohne besonderes
Interesse. Lediglich Mabel erschrak. Sie sprang auf, setzte sich aber
gleich wieder hin.
»Ach…!« meinte sie gedehnt. »Du hast wohl dein
Versprechen vergessen?«
»Ich das meine nicht, du jedoch deins. Du weißt genau,
unter welchen Bedingungen ich versprach, bei dir zu bleiben. Diese
Bedingungen bestehen nicht mehr. Ich fühle mich nicht mehr an
mein Wort gebunden.«
Wieder stand sie auf. Sie reckte ihre fast knabenhafte Figur.
»Barbara, nicht wahr? Nun, vielleicht gibt sie dir etwas von
dem Vermögen ab, das sie nun erben wird.« Sie lachte
hysterisch. »Dabei könnte sie bald meine Mutter sein!«
Der Tonfall ihrer Stimme änderte sich plötzlich. Er wurde
scharf und beißend, voller Hohn und Ironie. »Geh du nur
zu deiner Barbara, du Dummkopf! Vielleicht gefällt ihr deine
Männlichkeit besser als mir. Vielleicht kannst du auch
vergessen, daß sie es war, die dich in die Falle lockte. Geh
nur, Thor! Ich will dich nicht mehr sehen.«
Sie wandte sich ab. Garcia und Börsinger grinsten hämisch.
Mangold stand auf und kehrte ins Schiff zurück. Ohne Gremag noch
einmal in der Zentrale aufzusuchen, begab er sich in seine Kabine,
nahm ein Schlafmittel und legte sich ins Bett.
Gremag wartete, bis es dunkel geworden war, dann schloß er
die Außenluke. Er überprüfte die Kontrollanlagen in
der Zentrale und schaltete schließlich den Antrieb ein. Ohne
noch einen Blick auf die in der Dämmerung stehenden Hütten
zu werfen, zog er den Fahrthebel vor.
Wieder geschah nichts. Die Gazelle blieb auf ihren Landebeinen
stehen. Im Innern des Schiffes summten die Generatoren.
Gremag überlegte, ohne abzuschalten. Technisch gesehen war es
das gleiche Phänomen, das sie schon einmal erlebt hatten. Es war
also wahrscheinlich, daß auch diesmal die gleiche Ursache der
Grund für das Verschwinden der Energien zwischen Generatoren und
Feldprojektoren war.
An Bord der Gazelle hielt sich einer der Verjüngten auf.
Gremag griff zur Schublade unter dem Kontrolltisch und zog einen
Handstrahler daraus hervor. Er entsicherte ihn, erhob sich leise und
schlich zum Antigravlift. Dort blieb er stehen und lauschte. Tief
unten im Schiff war ein schabendes Geräusch. Jemand versuchte,
die Außenluke der Luftschleuse zu öffnen. Das war
natürlich vergeblich, denn man konnte sie nicht mehr öffnen,
wenn die Sperre eingeschaltet war. Wie sollten Garcia oder Börsinger
wissen, wo die Sperre abzuschalten war? Oder war es vielleicht Mabel,
die Mangold oder Doc Ham einen Besuch abstatten wollte? Einen
Abschiedsbesuch gewissermaßen?
Gremags Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er still vor
sich hinlächelte und in den Liftschacht stieg. Langsam sank er
nach unten, dem Geräusch entgegen.
In der unteren Ladeluke brannte die Notbeleuchtung. Seitlich
verdeckte der Gleiter einen Teil der Vorräte, aber dicht neben
der Innenluke stand ein Mann. Er hatte lange und blonde Haare, die
sich im Nacken kräuselten. Ronald
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