PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
vor, ihn in die Berge zu begleiten, wo er mineralogische
Untersuchungen vorzunehmen gedachte, die von äußerster
Wichtigkeit seien. Als sie ablehnte, waren diese Untersuchungen
plötzlich auch nicht mehr so wichtig. Er verschob sie auf einen
späteren Zeitpunkt.
Es fiel Mangold schwer, allein mit Mabel zu sein. Immer wurde er
daran gehindert, besonders durch Garcia.
In den letzten zwei Wochen war Mabel zu einem Ebenbild Barbaras
geworden und sah ihr zum Verwechseln ähnlich. Sie hatte die
gleichen langen und wohlgeformten Beine, die gleiche Figur und das
gleiche jugendlich schöne Gesicht. Ihre Brust war straffer
geworden, ihre Haut glatter.
Mangold hatte sich nicht verändert. Äußerlich
gesehen war er nun älter als Mabel und etwa gleichaltrig mit
Garcia und Börsinger. Zwar bestand noch immer das intime
Verhältnis zu ihr, aber er war sich nun nicht mehr sicher, ob er
allein ihre Gunst genoß oder ob er nicht ernsthafte Nebenbuhler
besaß.
Als er Mabel direkt danach fragte, warf sie den Kopf in den Nacken
und fragte:
»Eifersüchtig, Thor? Das steht dir nicht, glaube mir.
Du kannst auf dieser Welt nicht mit den üblichen Maßstäben
messen. Ich gehöre weder dir allein, noch allen. Ich verfüge
allein über mich und kann befreundet sein, mit wem ich will.
Wenn du die Sache vom rein biologischen Standpunkt aus betrachtest
…«
»Ich betrachte meine Liebe nicht vom biologischen Standpunkt
aus, Mabel, begreife das endlich. Wenn ich dich liebe, dann kann ich
meine Liebe nicht mit anderen teilen, besonders nicht mit Garcia oder
Börsinger. Im übrigen scheinst du zu vergessen, in welcher
Lage zu dich befindest. Hast du schon einmal darüber
nachgedacht, was eigentlich geschehen wird, wenn der
Verjüngungsprozeß nicht aufhört? Du wirst täglich
jünger. Heute bist du vielleicht vierzig Jahre alt, in zwei
Wochen nur noch dreißig oder fünfundzwanzig. Was ist in
einem Monat, Mabel?«
Sie lachte ironisch.
»In einem Monat bist du für mich ein alter Mann, Thor.
Garcia und Börsinger werden mir nie zu alt sein können. Sie
werden immer nur fünf Jahre älter bleiben als ich.«
»Du verstehst mich nicht, Mabel.« Seine Stimme wurde
drängender. »Du wirst jünger, immer jünger.
Eines Tages wirst du ein Kind sein. Wir müssen etwas
unternehmen, damit der Unsterbliche den Prozeß stoppt. So
jedenfalls kann es nicht weitergehen.«
Für einen Augenblick huschte jähes Entsetzen über
das Gesicht der Frau, aber dann lachte sie spöttisch.
»Nicht einmal das Jungwerden gönnst du mir. Dabei
solltest du froh sein, denn du erlebst noch einmal Barbaras Ju gend
mit mir. Denn sie ist es doch, die du wirklich liebst. Mach
mir nichts vor, Thor: Du liebst Barbara in mir. Du hast somit kein
Recht, mir meine anderen Freunde vorzuschreiben.« Sie ließ
ihn einfach stehen und kehrte zum Schiff zurück.
Dr. Gremag war seit Tagen nicht mehr aus dem Schiff gekommen. Er
war der einzige, den die paradiesische Umgebung kaum interessierte.
Er absolvierte seine vorgeschriebenen Inspektionsrunden durch das
Schiff, stand Wache, wenn Mangold ihn dazu einteilte, und kümmerte
sich im übrigen kaum um das, was außerhalb der Gazelle
geschah.
Er hatte nur den einen Wunsch, daß sie bald starten und zur
Erde zurückkehren würden. Alles andere war ihm egal.
Jerry Lancaster teilte seine Meinung, wenn auch nicht so
enthusiastisch. Ihn hielt nichts auf >Wanderer<, aber seine
Bedenken gegenüber der Raumflotte und den Konsequenzen ihres
Fluges waren erheblich gestiegen.
Darum hatte er nichts gegen ein Hinausschieben der Entscheidung.
Was Doc Ham anbetraf, so schien dieser ein plötzliches
Interesse daran gefunden zu haben, den halben Planeten umzu graben
und Gesteinsproben zu analysieren. Jedenfalls war er fast täglich
mit dem Gleiter unterwegs und kehrte abends mit einer Kiste größerer
und kleinerer Steine wieder. Fast immer wurde er bei diesen Ausflügen
von Mabel begleitet, aus der ein regelrechter Teenager geworden war.
»Mangold, Sie dürfen mir das nicht übelnehmen«,
sagte er, als er die Kommandozentrale betrat und die drei Kameraden
dort vorfand. Sie blickten ihn vorwurfsvoll an. »Es ist
wirklich nichts weiter, bestimmt nicht. Mein Gott, wir leben jetzt
seit anderthalb Monaten auf einer unbewohnten Welt - sechs Männer
und eine Frau. Und wenn diese Frau nun mal nicht kleinlich ist -
lieber Himmel, man wäre ja ein Trottel…«
»Wir sind alle Trottel«, sagte Mangold und klopfte Doc
Ham auf die Schulter. »Wir vergessen,
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