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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zerschneiden wir die Seile und lassen das andere
Getier frei.«
    »Gut!« knurrte Yser. »Fangen wir an.«
    »Achte auf die Beine!« sagte Keenra laut. »Ein
Hieb, und du bist tot.«
    Yser antwortete nicht und legte vorsichtig eine stählerne
Kette um einen der wild umherschlagenden Läufe, zog die Schlinge
zu und bereitete einen zweiten Knoten vor. Er bekam auch den anderen
Hinterlauf zu fassen, riß die Schlinge zusammen und sicherte
die Verbindung. Dann versuchte er das gleiche bei den Vorderbeinen.
Es gelang erst nach dem vierten Versuch. Zuletzt fesselte er die vier
Läufe zusammen; das Tier war unfähig, sich zu bewegen. Nur
der schlanke Hals drehte und wand sich, und aus der Kehle des Tieres
drang ein heiseres Knurren.
    »Ich habe auch eines!« sagte Keenra. Sie richtete sich
auf und betrachtete ruhig das gefesselte Tier. Es war, bis auf die
Stellen, an denen das seidige Fell durch Nässe und Schlamm des
Quellenrandes verschmutzt war, weiß. Dünne Läufe
wurden durch mächtige Muskelbündel verstärkt; die Hufe
waren Spaltklauen. Sicher ermöglichten sie ein schnelles
Fortkommen im Sand. Der Körper war ebenfalls schlank,
    und Yser konnte erkennen, daß diese Tiere gewohnt waren,
weite Entfernungen schnell zurückzulegen. Das Ungewöhnlichste
war der Kopf.
    Eine glatte Hornplatte bedeckte den Vorderschädel. Nur zwei
große Facettenaugen und die Luftöffnungen, deren Ränder
von Hornwülsten geschützt waren, unterbrachen die Fläche.
Über die Stirn zog sich ein Knochenkamm, der gefährlich
aussah; er setzte sich aus einer Strähne starrer Borsten über
den Hals hinab fort. Die Zähne waren lang und spitz.
    »Ziemlich kühn die Annahme, diese Tiere würden
sich willig lenken lassen«, brummte Yser und versuchte, ein
drittes Tier zu fesseln. Immer noch tobten andere Tiere in den
Netzen, aber immer mehr konnten sich befreien und flohen. Der Regen
hörte jetzt schlagartig auf. Zwei Stunden später waren sie
fertig.
    Die Netze wurden durchtrennt. Yser stand mit schußbereiter
Waffe neben Keenra. Auß er den bewegungsunfähigen
Reittieren, die dumpf knurrten und die Köpfe hochwarfen, blieb
nichts mehr in der Falle. Regenwasser und Schweiß vermischten
sich, als die Arkoniden einige Schritte zurücktraten und ihre
Arbeit betrachteten.
    »Ich bin fast stolz auf das, was wir geleistet haben«,
sagte Yser. »Aber ich weiß nicht, wie wir diese Tiere
zähmen sollen.«
    Keenra schluckte, dann sagte sie:
    »Ich bin nicht für Quälereien - aber hier werden
wir ihren Willen mit Gewalt brechen müssen. Es geht nicht
anders.«
    »Wir lassen sie gefesselt liegen; morgen werden sie
schwächer sein. Dann können wir versuchen, sie zu zähmen.«
    »Du hast recht«, antwortete Keenra. »Versuchen
wir, diese Nacht noch Schlaf zu finden.«
    Sie legten sich auf die feuchten Decken der Plattform, nachdem sie
flüchtig die Falle aufgeräumt hatten. Der stetige Wind, der
die letzten Wolken vom Himmel fegte und die Sterne sichtbar werden
ließ, trocknete binnen weniger Stunden alles aus. Yser spürte,
wie jeder Tag ihn von seinem bisherigen Leben entfernte und in ein
Schema
    preßte, das er nicht kannte. Er konnte nicht sagen, ob ihm
dieses Leben gefallen würde, aber zum erstenmal vermißte
er die Fiktivprogramme mit ihren zuckenden Farbenspielen nicht. Er
überlegte vielmehr, wie die Kandaren, die Zügel, Sporen und
Sättel aussehen würden. Morgen…
    Auch heute hatten sie nicht gegen die Gesetze der gläsernen
Vögel verstoßen. Yser sah nichts, es war zu dunkel. Aber
er wußte, daß alle Vorgänge scharf beobachtet worden
waren. Er schlief ein.
    Er fühlte sich sehr unbehaglich. Yser saß auf den
zurechtge-schnittenen Resten einer überzähligen Decke, die
mit einem breiten Streifen Kunststoffband auf dem Rücken des
Tieres befestigt war. Die Steigbügel waren verformte Eisenringe;
ehemalige Traggriffe eines Geräts. Sie hingen ebenfalls an
breiten Bändern. Das Tier unter ihm bebte und stand breitbeinig
da, bereit, jeden Augenblick einen Riesensatz zu machen. Die Erregung
übertrug sich auf den Reiter. Der buschige, fast eine Mannslänge
messende Haarschweif des Tieres peitschte die Flanken. Yser hielt die
Leinen des Doppelzügels in den Händen, deren wunde
Innenflächen durch das Material der Handschuhe geschützt
waren. Die riesigen Augen des Tieres waren von Stoff bedeckt; das
Tier sah nichts.
    Es spürte seinen Reiter, und es keilte aus. Keenra brachte
sich mit einem Satz in Sicherheit. Zwei lange Seile führten zu
den

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