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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Keenra
galoppierte neben Yser nach vorn. »Jetzt folgt der zweite
Schritt unseres Lernens.«
    Yser lachte rauh auf.
    »Das Problem ist erkannt«, sagte er heiser, »jetzt
kann es lokalisiert und präzisiert werden.« Dann schrie
er:
    »Aaaüiaaa!«
    Der weiße Cavan riß den Kopf hoch und galoppierte los.
Die anderen Tiere folgten willig - kleine Fahnen aufstäubenden
Sandes lagerten sich am Ende des langen Schattens ab, den die Reiter
warfen. Einer der gläsernen Falken löste sich aus seiner
ruhigen Kreisbahn, tangierte sie und folgte Yser und Keenra. Ohne
einzugreifen, aber stets gegenwärtig. Unmerklich kletterte die
rotgelbe Sonne höher, endlos dehnte sich die grelle Wüste
aus.
    Yser und Keenra verließen die Oase des zornigen Gottes. Der
steinerne Kopf blieb zurück; zehn Tage lang hatte er Leben um
sich sehen können, jetzt umfing ihn wieder die Ruhe des frühen
Morgens.

3.
    Rund fünf Minuten, nachdem die Triebwerke des Raumgiganten
zum letztenmal aufbrüllten, ging der Mann von Bord. Er ließ
ein Schiff und eine Mannschaft hinter sich, die ihren zweimonatigen
Urlaub mehr als redlich verdient hatten. Sein Gepäck würde
in seine kleine Wohnung geschafft werden; er brauchte sich nicht mehr
darum zu kümmern. Er trug nur seinen dunklen Zivilanzug und
einen Regenmantel, und er ging mit langen Schritten vom Raumhafen,
ohne sich noch einmal umzusehen.
    Er ging die ganze Strecke unter dem klaren Nachthimmel von
Terrania, kam an arbeitenden Robottrupps vorbei und an kleinen
Mannschaftskarren, die wie rasende Ameisen über die Piste
jagten, an erleuchteten Hangartoren, hinter denen Schweißgeräte
lautlose Gewitter erzeugten, und an Gruppen von Raumsoldaten, die ihn
nicht erkannten und auch nicht grüßten.
    »Es ist kaum zu glauben«, sagte der Mann zu sich
selbst, halblaut und in schleppendem Tonfall, »sechzig Tage, in
denen ich keine Offiziere, keine Mannschaften und keine
Raumschifftechnik um mich haben werde. Ob ich das aushalten kann?«
    »Doch«, antwortete er sich selbst und lachte
sarkastisch. »Ich glaube, ich werde es schaffen, ohne Neurosen
zu entwik-keln.«
    »Viel Vergnügen«, wünschte er sich und ging
weiter. Die achthundert Meter bis zu der Station der Subway waren
bald hinter ihm. Er stellte sich auf die Rolltreppe und ließ
sich nach unten tragen, in den lichterfüllten Bahnhof. Es war
eine Kopfstation; die schlanken Züge der Röhrenbahn standen
da und vibrierten unter der Kraft der leerlaufenden Maschinen. Ein
Raumschiffsmaat kam vorbei, trug einen riesigen Kleidersack und
erstarrte, als der Mann ihn gleichgültig musterte. Dann stellte
er seinen Sack ab und machte verwirrt eine Ehrenbezeigung. Alles
hatte er erwartet - seinen ehemaligen Vorgesetzten außerhalb
eines Raumschiffes zu sehen, das ging über seinen Verstand. Der
Mann sah sich lachend um, und die Leuchtsignale für die Züge
wiesen ihm den Weg. Atlan Village: 23 Uhr 12. Er stieg in das Abteil,
setzte sich, sah auf seine Pilotenuhr und wartete drei Minuten. Der
Zug ruckte an, beschleunigte und fauchte in die blau beleuchtete
Röhre. Magnetfelder und Druckstrahlen trieben die Wagen an. Er
brauchte Zeitungen, Bücher und etwas zu trinken - er beschloß,
bis zur Passagierhalle des Zivilraumhafens zu fahren und dort
einzukaufen. Drei Stationen flogen vorbei, der Zug hielt kurz an, und
Passagiere stiegen ein und aus. Endlich ein Leuchtsignal: Outer Space
Hall…
    Der schlanke, große Mann tauchte aus dem Schacht der
    Subway auf und sah sich der lichten, riesigen Halle gegenüber.
Die Outer Space Hall maß rund einen halben Kilometer im
Durchmesser, und sie war geformt wie eine Halbkugel. Einzelne Bauten
wuchsen wie Inseln aus dem glatten Boden -Kioske, Schalter der
verschiedenen Raumfahrtgesellschaften, Restaurants und Cafes.
Terraner und Wesen aus allen Teilen der bewohnten Galaxis standen,
liefen,
    redeten und hasteten durcheinander. Wie Schwalbennester klebten an
der Innenwand Büros und Informationskanzeln, Lautsprecher
redeten in Interkosmo und rund einem Dutzend anderer Sprachen. Es war
Leben, wirbelndes Chaos der Bewegung, der Lichter und der Laute, der
Farben und der Stimmen. Der Mann fühlte sich wohl. Er ging quer
durch die Halle, kaufte eine Stange Zigaretten, einige Zeitschriften
und suchte lange, bis er die Bücher fand, die er wollte. Das
Überangebot an Waren jeder Art, die das vierundzwanzigste
Jahrhundert in Terrania präsentierte, war verwirrend. Dazu kam
noch, daß die Halle Zollenklave war; hier kostete alles

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