PR TB 021 Das Tödliche Paradies
QUEEN
nahm in Rajpat weder Ladung auf noch löschte sie Fracht. Sie war
bis zu drei Vierteln ihrer Kapazität mit Gütern beladen,
die anderswo abgesetzt werden sollten. Das Endziel der QUEEN war
KOPELAND.
Mit der Pracht, die hierzulande jedermann für
selbstverständlich hielt, zog der nächste Morgen herauf.
Ron machte sich für den Ausflug fertig. Meech hatte die Nacht
über seine frischgeknüpften Verbindungen spielen lassen,
aber Lofty blieb wie vom Erdboden verschwunden.
Um neun Uhr rief Halee an, die sich freundlich erkundigte, ob Ron
sich noch an die Einladung erinnere. Ron versicherte, er hätte
seit gestern Abend in jeder Sekunde daran gedacht und freue sich auf
den Ausflug. Halee erklärte ihm, Crane würde mit dem Wagen
vorbeikommen, um ihn abzuholen, und Ron war damit einverstanden.
Zu seiner Ausrüstung gehörte außer einer kleinen,
handlichen Strahlwaffe ein Mikrokom, der ihm die Möglichkeit
sicherte, mit Meech jederzeit Verbindung aufzunehmen. Das Gerät
war eine Spezialanfertigung und mit Rons Vielzweck-Taschenmesser zu
einer Einheit verschmolzen. Ron hätte erfahreneren Technikern,
als die Zirkos es offenbar waren, nicht zugetraut, das Instrument zu
entdecken. Er bewaffnete sich überdies mit einer kleinen
Schachtel von Nahrungskonzentraten. Er wusste nicht, was Crane mit
ihm vorhatte. Im schlimmsten Fall würde ihm der Inhalt der
Schachtel dazu verhelfen, zwanzig Tage ohne physische Schäden
Hunger oder Durst zu überstehen.
Meech erhielt den Auftrag, sich mit Nike Quinto in Verbindung zu
setzen und ihn über die Vorfälle auf ZIRKON zu informieren.
Nike Quinto war der Mann, der am ehesten herausfinden konnte, ob an
der Ladung der QUEEN OF SHEBA nach Ankunft auf KOPELAND etwas
Verdächtiges gefunden worden war, Quinto konnte weiterhin in
Erfahrung bringen, wo auf der Erde und sonst wo mit zirkonischen
Antiquitäten gehandelt wurde und wer Kelliko Storns
Verbindungsleute gewesen waren. Vielleicht ließ sich auf diese
Weise mehr über Storns Hintergrund erfahren. Das Hauptaugenmerk
galt dabei einem Mann oder einer Organisation namens Enamel. Das war
der Name, den Corry Rand genannt hatte. Rand hatte es sich inzwischen
wohl ergehen lassen. Meech bewirtete ihn mit der selbstverständlichen
Gastfreundschaft, die ihm sein Programm eingab und Rand verzeichnete
mit Befriedigung, dass er der Polizei von Rajpat bei weitem
überschätzt hatte.
Ron überließ es ihm selbst, was er während seiner
Abwesenheit unternehmen wolle. Rand entpuppte sich als äußerst
verständig und gab zu, dass er vorgehabt hätte, nach Storns
Spuren zu suchen. Sollte er der Polizei in die Hände fallen,
würde er kein Wort davon erwähnen, dass er einen Tag lang
in Ron Landrys Haus untergekommen war.
Kurz vor zehn meldete der Türsummer einen Besucher. Crane
hatte einen Diener geschickt und ließ ausrichten, sein Wagen
sei zu breit, um die Gasse heraufzukommen. Ron folgte dem Mann, einem
stämmig gewachsenen Zirko, die Gasse hinunter und fand Cranes
Gleiter am Rand der Hauptverkehrsstraße geparkt. Howard Crane
war nicht der Mann, der ein Geheimnis daraus machte, dass er reich
war. Sein Gleiter war eines der jüngsten Prachtmodelle, dessen
Transport von der Erde wahrscheinlich zweimal soviel gekostet hatte,
wie das Fahrzeug als solches. Es hatte eine niedrige Bordwand, und
die Kuppel darüber war aus reflexfreiem Glassit hergestellt. Die
Kuppel ließ sich je nachdem Belieben der Wageninsassen
verdunkeln und gegen Blicke von außen abschirmen. Im
Normalzustand vermittelte sie den Eindruck einer Fahrt im Kabriolett.
Crane war in Begleitung zweier seiner Töchter gekommen. Ron
erkannte Halee und Kawai. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich,
als er sich an die Vorstellung erinnerte, die er vor zwei Tagen in
ihrem Haus gegeben hatte. Die Mädchen gaben sich jedoch
freundlich und unvoreingenommen, und Howard Crane überbot sich
förmlich in Herzlichkeit.
Er öffnete die Kuppel und ließ Ron einsteigen. Er trug
ein zirkonisches Sportgewand, das Ron für ziemlich lächerlich
hielt.
,Kommen Sie ‘ rein“, rief er voller Begeisterung. ,Wir
werden einen herrlichen Tag haben. Zu Hause brennen die Duftkerzen
noch, und auf solche Aufmerksamkeiten reagiert das Wetter immer recht
gnädig.“
Ron begrüßte ihn und die beiden Mädchen
freundlich, jedoch auf terranische Manier. Hinter ihm kletterte der
Diener ein wenig unbeholfen in den Wagen.
„Die andern warten am Hafen“, erklärte Crane.
„Bis wir kommen, werden sie Seewasser
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