PR TB 021 Das Tödliche Paradies
an der Seite der Straße. Nach kurzem Zögern
griff er nach dem Visiphonhörer und wählte ein Gespräch
mit dem Polizeipräsidium. Filla war längst nach Hause
gegangen, aber sein Vertreter schien von Ron gehört zu haben und
versprach bereitwilligst Hilfe. Er ließ sich den Ort
beschreiben, an dem Ron das Netz gefunden hatte, und erklärte,
er werde ein paar Polizisten losschicken, um die Sache zu unter
suchen.
Ron beschloss zu warten. Vielleicht gelang es den Polizisten,
Anhaltspunkte zu finden, die auf den Attentäter hinwiesen. Es
war schwer, daran zu glauben. Alles, was der Gegner im Dunkel bisher
getan hatte, war so vorzüglich geplant, dass sein Geheimnis
gewahrt blieb. Aber die Möglichkeit bestand, und in der Lage, in
der er sich im Augenblick befand, war Ron nicht bereit, selbst die
winzigste Chance auszulassen.
Er kehrte an den Felsrand zurück und starrte nachdenklich in
die Finsternis zu seinen Füßen. Ein paar mal glaubte er,
das Geräusch eines näherkommenden Fahrzeugs zu hören.
Aber jedes mal stellt sich heraus, dass es von der Straße über
ihm kam. Was er dann jedoch hörte, war eindeutig und ließ
keinen Zweifel zu. Mit einem hellen, schmetternden Knall barst ein
paar Meter unter ihm die Felswand. Eine breite, bläuliche
Stichflamme schoss aus dem Gestein, und Ron spürte, wie der
Boden sich unter ihm hob. Er warf sich rückwärts und rollte
in die Deckung seines Wagens. Jenseits der Felskante prasselte und
rumpelte es. Aus der Tiefe kam das dumpfe Geräusch einer Serie
von Aufschlägen. Dann war alles ruhig.
Ron stand auf und kehrte an den Rand der Straße zurück.
Er richtete den Lichtkegel seiner Lampe in die Finsternis hinab und
sah, was er erwartet hatte.
Das Netz war verschwunden. Eine Serie von Explosionen, zu gleicher
Zeit gezündet, hatte die Haltestangen aus dem Fels gerissen.
Stangen und Netz waren zusammen in die Tiefe gestürzt und auf
dem Strand aufgeschlagen, zusammen mit ein paar Zentnern Geröll.
Ron war sicher, dass der Gegner es damit nicht bewenden ließe.
Wahrscheinlich waren in diesem Augenblick seine Leute schon damit
beschäftigt, die Überreste des Netzes vom Strand
aufzusammeln und In Sicherheit zu bringen.
Er leuchtete mit der Lampe hinab, aber die Entfernung war zu groß,
als dass er unten etwas hätte erkennen können.
Missmutig wartete er auf das Erscheinen der Polizisten. Sie ließen
sich Zeit. Als sie eintrafen, war seit seinem Gespräch mit
Fillas Stellvertreter mehr als eine halbe Stunde vergangen. Das
Kommando bestand aus fünf Mann unter Leitung eines Korporals.
Alle waren Banzos. Ron gab zu Protokoll, was er erlebt hatte und bat
darum, dass man unten am Strand nach den Überresten des Netzes
suche. Der Korporal war damit einverstanden, musste jedoch zunächst
die Erlaubnis seines Vorgesetzten einholen. Sein Vorgesetzter war im
Augenblick nicht zu sprechen. Als er eine Viertelstunde später
endlich ans Visiphon kam, fiel es ihm schwer sich zu entscheiden.
Weitere wertvolle Minuten verstrichen, bis er sich entschloss, den
Suchauftrag an eine Abteilung der Hafenpolizei weiterzuleiten.
Es war leicht, sich vorzustellen, wie viel die Hafenpolizei noch
finden würde. Ron dankte den Banzos für ihre
Hilfsbereitschaft und verließ die Szene. Seinen Plan, Howard
Crane zu besuchen, hatte er aufgegeben. Er würde morgen genug
Zeit haben, mit ihm zu reden. Und Lofty Patterson lebte entweder
noch, dann würde er morgen voraussichtlich auch noch leben, oder
er war umgekommen, und in diesem Fall nützte ihm Rons Zorn
ohnehin nicht mehr.
Die letzte Überraschung dieses Tages erlebte Ron, als er nach
Hause kam. Meech Hannigan schien in der kurzen Zeit, die er sich auf
der Suche nach Kelliko Storn in der Stadt herumgetrieben hatte, eine
Reihe von Verbindungen geknüpft zu haben. Mit weiter nichts als
dem Visiphon und der Hilfe dieser Verbindungen hatte er inzwischen
ermittelt, dass der 21. März für den Raumhafen Rajpat ein
Tag von besonderer Bedeutung gewesen war. Der 21. März war
außerdem der Tag, an dem der eine Kelliko Storn die Stadt
verlassen und der andere mit seinen Freunden in Wial Pois
Etablissement ein Gelage gefeiert hatte. Am 21. März machte auf
dem Raumhafen der Großtransporter QUEEN OF SHEBA eine
Zwischenlandung. Die QUEEN war das neueste Modell der terranischen
Handelsflotte und allen vorhergehenden Typen an Ladevolumen um
wenigstens das Dreifache überlegen. Die Zwischenlandung auf
ZIRKON erfüllte lediglich den Zweck der Demonstration. Die
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