PR TB 022 Der Geister Agent Aus Dem All
und verhinderte so, daß er
davontrieb. Bevor ich die Verbindungsschläuche abkuppelte,
erhöhte ich den Druck der Luftzufuhr, um die Anzugreserve zu
erhöhen. Danach mußte alles sehr schnell gehen.
Nacheinander entriegelte ich die Schlauchkupplungen, nachdem ich
die Luftzufuhr unterbrochen hatte. Die beiden Schläuche fielen
vom Helm ab.
Die Eintrittsöffnungen wurden augenblicklich verschlossen,
indem die Plastikventilklappen vom Sog des Vakuums dagegengepreßt
wurden.
Es war ein ekelhaftes Gefühl, von dem lebenserhaltenden
Luftstrom abgeschnitten zu sein. Einen Herzschlag lang glaubte ich,
ersticken zu müssen.
Doch dann faßte ich mich wieder.
Ich peilte den Sender meines Scooters erneut an. Er lag schräg
vor mir. Hastig schob ich die Schlauchenden hinter meinen Gürtel,
klemmte den einen Schlauch vom Atemgerät ab, während ich
das Ende des anderen in die Hand nahm.
Danach öffnete ich das Ventil für Luftzufuhr.
Weißlicher Nebel schoß aus der Schlauchmündung.
In das Kreisen der Sternbildergeriet Unordnung.
Schweißtropfen rannen mir in die Augen, als ich mit höchster
Konzentration auf das Wispern in meinem Empfänger lauschte. Nur
nach der Tonhöhe konnte ich mich orientieren.
Das Wispern wurde zu einem schrillen Wimmern. Ich befand mich auf
dem richtigen Kurs. Aber würde ich es in der kurzen Frist
schaffen?
Meine Kehle wurde immer trockener. Ich zwang mich dazu, nicht auf
die Uhr zu sehen. Das hätte mich nur abgelenkt. Bei allem Tun
aber hetzte mich die Furcht, der karge Luftvorrat könnte nicht
ausreichen.
Aber dann tauchte ein schlanker, schwarzer Schatten vor mir auf.
Im gleichen Augenblick stieß ich mit dem Knie gegen das Heck
des Scooters. Sofort schaltete ich die Luftzufuhr ab. Ich preßte
die Schenkel gegen das winzige Stück Metall, das mirdas Leben
retten sollte. Mit beiden Händen arbeitete ich daran, die
Luftschläuche wieder mit dem Helm zu verbinden.
Endlich - ich begann bereits unterAtemnotzu leiden, unter
tatsächlicher Atemnot diesmal - war es geschafft.
Mit heiserem Röcheln, das eigentlich ein triumphierender
Schrei hatte werden sollen, öffnete ich die Ventile.
Schwaches Zischen drang wie Musik an meine Ohren - und verebbte
wieder. In plötzlicher Ernüchterung blickte ich aufden
Druckmesser.
Der Zeiger für die Kompressionsflaschen stand auf Null!
Ich versuchte mit letzter, verzweifelterAnstrengung, den Antrieb
des Scooters zu aktivieren. Ich wollte fort von dem Ort, an dem ich
starb.
Doch auch das gelang nicht mehr. Schwindel packte mich und warf
mich in einen schwarzen, gähnenden Abgrund ...
"Selbstverständlich ist das Dr. Teleke!"
Die Stimme kam mir bekannt vor, obwohl sie wie durch ein Meer
zäher Flüssigkeit drang. Ich versuchte, die Augen zu
öffnen. Es gelang.
Ich blickte in ein blauschwarzes, von einer häßlichen
Brandnarbe entstelltes Gesicht: Dr. Aram Abdulla, kam mirdie
Erinnerung...
Die dunklen Augen glühten auf.
"Er kommt zu sich, Doc!"
"Was dachten Sie denn, Dr. Abdulla!" versuchte ich zu
spotten. Meine Stimme klang so verändert, daß ich im
ersten Moment glaubte, ein Fremder hätte gesprochen.
Dr. Abdulla lachte erleichtert.
"Sie krähen wie ein verrosteter Hahn, Dr. Teleke!"
"Unfug!" murmelte ich schwach. "Seit wann rostetein
Hahn?"
Eine feste Hand packte mein Handgelenk. Ein rosiges Gesicht schob
sich in mein Blickfeld. Ein paar kluge brauneAugen lächelten
miraufmunternd zu. Nach einer Weile ließ die Hand von mir ab.
"Sie haben eine abnormal kräftige Konstitution, Dr.
Teleke", sagte der Rosige. "Mein Name ist übrigens Dr.
Kreiski."
Ich richtete mich auf und schloß die Augen, als das rosige
Gesicht Dr. Kreiskis in rote Ringe zerfloß. Als ich sie wieder
öffnete, war der Schwindelanfall vorüber.
"Wo bin ich?" fragte ich.
"Erste-Hilfe-Station achtzehn, Dr. Teleke", erwiderte
derArzt.
"Und wie komme ich hierher?"
"Auf Engelsflügeln!" Dr. Abdulla lachte voller
Ironie. "Nachdem Sie gestorben waren, wurden Sie von einigen
mitleidigen Engeln hierabgeliefert. Vielleicht aber wollte man im
Jenseits von Ihnen nur nichts wissen."
Ich wollte schon eine heftige Antwort geben, als mich die
Erinnerung jählings packte.
"Wie hat man mich gefunden?" fragte ich.
Abdullas Gesicht wurde ernst.
"Sie haben eine VS-Ausrüstung ausgeliehen, Dr. Teleke.
Der Magazinverwalter stellte fest, daß Sie länger
ausblieben, als die vorgeschriebene Sicherheitsspanne es zuließ.
Er erstattete Meldung. Der Rettungstrupp suchte natürlich
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