Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
alles sehr verworren«, begann
der alte Shand'ong. Er sagte es wie jemand, der zu sich selbst
redete. »Dieses Mädchen floh ohnejeden Plan hierher und
hatte unglaubliches Glück, daß sie gerade dich fand. Und
wir alle haben das Glück, daß ihr beide Terraner seid, die
nicht gerade für die Mehrzahl ihrer Rasse typisch sind.
Vermutlich sind es die eigenen Probleme, die euch zu denkenden
Menschen gemacht haben. Du weißt, daß kein Shand'ong
jemals Tau einem Fremden zeigen darf, es sei denn, erwäre
lebensmüde?« »Tau?« fragte Seymour zurück.
    »Tau Ssagis. So heißt dieses Mittel. Du wirst
schweigen?« Seymour schüttelte den Kopf. »Nein«,
sagte er. »Außer mir wird es nur noch ein Mensch von mir
erfahren, aber der wird dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen - falls
erjemals stirbt.« »Wer ist es?«
    »Später, Quattaghan, später. Zuerst alles über
Tau Ssagis.« »Alles?«
    »Ja - ich muß alles wissen, um nicht falsch zu
reagieren. Du kennst das Gerücht, das vor Tagen ausgestreut
wurde. Terraner würden kommen und die Ssagisbäume fällen.
Das ist nur der Anfang. Ich möchte nicht gern den Energiezaun
einschalten und mit Robotern auf wehrlose Shand'ong zu feuern
beginnen.«
    Quattaghan stand auf und blickte auf Seymour hinunter, der sich
auf den Rücken gelegt hatte und emporblinzelte.
    »Komm mit!« sagte Quattaghan. Seymour sprang auf die
Füße, zog sich die leichten Schuhe an und packte die
Ledertasche mit dem Strahler.
    »Wohin geht ihr?« rief Corinna fragend. »Um die
Insel. Wir kommen gleich zurück, warte hier.« Schweigend
legten sie rund fünfzig Schritte zurück, dann begann wieder
Quattaghan zu sprechen. Sein schmales, dunkles Gesicht war so ernst
wie noch nie; verschlossen und grimmig.
    »Du mußt mir versprechen, Seymour, daß niemand
außer denen, die es schon wissen, von allem erfährt.
Jeder, der etwas über Tau Ssagis weiß, ist bereitsjetzt
tot - nur eine Zeitfrage, wann ihn das Schicksal ereilt. Versprichst
du es?» »Ja, Quattaghan.« Sie schüttelten sich
die Hände.
    Der Wirt ging einige Schritte zur Seite und trat an einen der
blühenden Ssagisstämme heran. Die Koniferen wuchsen
langsam, aber sie sahen bereits als Setzlinge aus wie kleine, fertige
Bäume.
    Ein schwarzpolierter Stamm, oben ein Rundkegel aus Ästen mit
den bleistiftgrünen Nadeln. Das Chlorophyll, das die
Fotosynthese bewirkte, lag sehr stark verdeckt unter kleinen, blauen
Farbkörperchen; analog der terranischen Gewächse
überlagerte blaues Kyanin das Grün des Chlorophylls. Nur,
daß sich im Herbst kein Karotin bildete und die Nadeln braun
oder gelb färbte wie die Blätter der Laubbäume.
    Ein kleiner, blauer Baum stand vor ihnen, einen Meter hoch.
    »Hörst du?« fragte Quattaghan. Seymour vernahm
das Surren einer Nacoonfliege, die eine der weißen Blüten
anflog. Quattaghan begann zu erklären; er besaß, wiejeder
erwachsene Shand'ong, ein genaues Wissen über sämtliche
Vorgänge, mit denen man Tau Ssagis gewann.
    *
    Die Ssagiskoniferen waren zweigeschlechtlich; die Nacoonfliegen
bestäubten die Blüten. Zweimal im Jahr blühte der
Ssagisbaum. Zweimal wurden die bestäubten Blüten mit einem
Virus infiziert, dasjene Veränderungen der Zellstruktur
bewirkte, ein Virus, das niemand kannte.
    Es war einfach da.
    Zweimal jährlich wurde eine Zelle befruchtet, teilte sich,
teilte sich in pausenloser Reihenfolge und wuchs . . . wuchs. Eine
Frucht entstand. Die Stämme saugten die Nährstoffe durch
das Wasser, gelöst aus dem Boden Shand'ongs, transportierten sie
bis hinauf zur wachsenden Frucht. Aus den weißen,
rosenähnlichen Blüten entstand nach der Baumblüte, in
der die Ssagiswälder weiß waren wie von gefallenem Schnee,
die Frucht. Sie sah ähnlich aus wie die Krone der Bäume;
dunkelblau und spitzkegelförmig. Trotz der Infektion war sie
imstande, neue Schößlinge zu treiben, aus denen
Ssagiskoniferen wurden; ein steter natürlicher Ablauf der Natur
sorgte dafür.
    Zweimal im Jahr blühte der Ssagisbaum, zweimal reiften die
Früchte und wurden eingesammelt.
    Die gesamte Bevölkerung Shand'ongs war in den Wäldern
und arbeitete Tag und Nacht. Nur drei Tage

    lang waren die Früchte zu gebrauchen, was nach dieser
Zeitspanne noch an den Bäumen hing, taugte nichts mehr.
    Die eingesammelten Früchte, die sich leicht ins Gelbe zu
verfärben begannen, wurden in Pressen geschüttet und leicht
angewärmt. Ätherisches öl floß in großen
Mengen aus, verdunstete und fing sich wieder in den gläsernen
Hauben der

Weitere Kostenlose Bücher