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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Handpressen, tropfte ab und wurde gesammelt. Literweise
rann das duftende öl aus den Hähnen der Maschinen. Zweimal
jährlich . . .
    Dann wurden die Rückstände aus den Pressen gesammelt und
mit Zucker versetzt. Eine spezielle Hefe begann, sich unter Einfluß
von Wärme und Feuchtigkeit ungeheuer schnell zu vermehren und
den Zucker zu Alkohol zu vergären. Und dann begann eine Woche
lang das große Ssagiskochen auf Shand'ong. Der Alkohol wurde
durch Hitze aus der warmen, betäubend riechenden Brühe
hinausgetrieben und in gekühlten Glasschlangen kondensiert,
aufgefangen und abgefüllt. Es war fast unmöglich, reinen
Ssagis zu riechen; er mußte aufjeden Fall verdünnt werden.
Ein Teil des Alkohols wurde als Suspensionsflüssigkeit gebraucht
und mit Tau gemischt. Der Rest...
    Shand'ongs Ssagis war berühmt.
    Es gab Familien, die sich fast allein vom Verkauf des
Alkoholbrandes ernähren konnten. Auch hier gab es
Qualitätsunterschiede, und einige ausgesuchte Spezialisten mit
einem hochsensitiven Gaumen und großer Einbildungskraft nippten
mit andächtig geschlossenen Augen an einem Glas mit Wasser
verdünnten Ssagis, um nachher den gesamten Stammbaum dieser
Flüssigkeit zu deklamieren - alle anderen begnügten sich
damit, von dem Getränk zu sagen, daß es ihnen schmeckte.
    Tau Ssagis aber verschwand in Kalebassen, die nur selten benutzt
wurden. Die Tatsache, daß jenes unbekannte Virus die Struktur
der wachsenden Zellen verändert hatte, schuf eine neue Wirkung.
Zellen, die man mit Tau behandelte, begannen sich erinnern.
Erinnerung der Zellen? Jedem Leben liegt ein übergeordnetes
Schema zugrunde. Die Chromosomen einer wachsenden Zelle bestimmen,
was als Endprodukt zu sehen sein wird. Alles ist möglich - eine
Frucht, ein Baum, ein Embryo. Undje mehr sich ein wachsender
Zellverband teilt und wieder teilt, desto komplizierter und
unübersichtlicher wird seine Gesamtanlage sein, desto mehr
spezialisiert sich der einzelne Zellverband.
    Nichts davon geschieht wissentlich.
    Etwas tut es ... das Konzept, die genaue Matrize lag bereits als
kompletter Chromosomensatz in den beiden ersten Zellen, die sich
vereinigten. Hier ist alles genau aufgezeichnet: Bei einem Menschen
sowohl das Geschlecht als auch die Augenfarbe, die Größe
und der Zeitpunkt des Todes, sofern er nicht durch Unfall stirbt. Die
Menge und Kapazität des entstehenden Hirns sind Faktoren dieser
Matrize, ebenso die Vorliebe für ein bestimmtes Buch, eine
bestimmte Melodie oder einen bestimmten Partner. Fast alles. Was war
die Aufgabe Tau Ssagis?
    Tau half den beschädigten, kranken Zellen, sich ihres Anteils
an der Matrize zu entsinnen. Die wenigen Zellen, aus denen nach der
Teilung Haut wird oder Knochen, ein Organ oder Blutgefäße
- sie haben noch die Fähigkeit, alles zu werden; die Erinnerung
oder besser die Vorstellung, wie das Endprodukt aussehen soll. Tau
Ssagis führte, schneller als der natürliche
Regenerationsprozeß des Körpers, die kranken Zellen ihrer
neuen Aufgabe zu.
    Sie sollten sich zurückerinnern, an das, was eigentlich in
ihren Möglichkeiten lag. Und so bildeten plötzlich
Hautzellen pausenlos neue Hauptverbände mit sämtlichen
Gefäßen und Kapillaren und Nervenbahnen. Haut wuchs in
rasendem Tempo über einer Wunde. Knochen bildete sich und
erhärtete schnell. Teilweise wuchsen Glieder nach. Nicht alle.
Nicht immer glückte eine Heilung, und sie war auch nicht immer
vollkommen. Aber der Prozentsatz lag so unglaublich hoch, daß
es auf Shand'ong nur sehr wenig wirklich unheilbare Kranke gab.
    Tau Ssagis schuf jedesmal etwas, das viel Ähnlichkeit, mit
einem Wunder hatte. Die beste Gewebeplastik, die fähigsten
Ärzte, der stärkste Genesungswille - sie alle wurden von
Tau Ssagis in den Schatten gestellt. Es schien, als verwandle sich
ein Teil des kranken Wesens in einen embryonalen Zustand, dessen
Größe zu gering war, um bereits zu spezialisiert zu sein.
Und dann wucherten die Zellgruppen . .. innere Verletzungen heilten
in wenigen Tagen ... wenn der Körper nicht schon zu sehr
geschwächt war. Es kam vor, daß die hungrigen Zellen keine
Nahrung mehr erhielten, weil der Körper ausgelaugt war und keine
Nährstoffe mehr aufnehmen konnte.
    Es war wunderbar, aber kein Wunder. Es war erklärlich, aber
nicht künstlich nachahmbar. Das war Tau Ssagis.
    Zweimal jährlich blühten die Ssagiskoniferen. Es kam
vor, daß vereinzelt kleine Wäldchen zu anderen Zeiten
blühten - wie hier auf Nkalays Insel; bedeutungslos. Dann aber
waren die

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