PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
daß
der Gang unterirdisch verliefe, denn von einer Verbindung zwischen
den einzelnen Gebäuden hatte er draußen nichts sehen
können.
Vor einer metallenen Tür blieb der Führer der Gruppe
schließlich stehen. Eine halbe Minute verging in abwartendem
Schweigen. Lon nahm an, daß es in oder neben der Tür
Prüfgeräte gab, die die Identität des Mannes
sondierten. Allmählich kam ihm die Erkenntnis, daß es hier
draußen mit ganz anderen Verhältnissen zu rechnen hatte
als in der Stadt. Hatte Preparation City den Eindruck gemacht, als
kümmere sie sich nicht darum, wer in ihren Mauern ein und aus
ging, so schien man hier darauf bedacht, jedem den Eintritt zu
verwehren, der nicht auf Herz und Nieren untersucht worden war. Lon
fragte sich, ob auch die Leute hier erst vor kurzer Zeit zu eigenem
Bewußtsein erwacht waren.
Die Tür schwang auf. Dahinter lag ein halbdunkler Raum voll
hastiger Betriebsamkeit. Bildschirme flimmerten im Dämmerlicht,
kreisende Strahlenbündel huschten über die grünen
Meßscheiben von Ortergeräten.
Laute Stimmen waren zu hören.
Alles schien in Aufregung.
Lon begriff sofort, daß hier etwas vorging, was mit ihm und
Jelly nichts zu tun hatte. Etwas anderes hatte die Leute in Erregung
versetzt. Er versuchte zu erkennen, was es war. Der Raum hinter der
Tür maß etwa fünfzehn mal zehn Meter. Jeder
Quadratmeter der Wandfläche war mit Instrumenten und Geräten
und Schaltpulten vollgestellt. Etwa vierzig Männer waren in
diesem Raum beschäftigt, und die meisten waren dabei, irgend
jemand anderem etwas zuzurufen. Dazu kam der Lärm der
Instrumente. Es war unmöglich zu verstehen, worum es ging. Der
Mann, der sie hierhergeführt hatte, schien ebenso verwirrt wie
Lon selbst. Was immer auch geschehen sein mochte, es mußte sich
ereignet haben, während der Gleiter in der Schleuse landete.
Lon drängte sich nach vorne. Niemand beachtete ihn mehr.
Hinter sich spürte er Jelly, der sich ängstlich an ihn
drängte und aufgeregt vor sich hinkeckerte. Mit flüchtigem
Blick nahm er wahr, daß die Männer ringsum genauso
aussahen wie die beiden, die sie in der Schleuse abgeholt hatten. Es
war längst darüber hinaus, sich über diese Laune der
Natur zu wundern. Es gab andere Dinge, die ihn weitaus mehr
interessierten.
Zum Beispiel, wie er sich unauffällig davonmachen könnte.
Es sah so aus, als kümmerten selbst seine beiden Begleiter
sich nicht mehr um ihn, ganz zu schweigen von Jana, die dem Tun und
Treiben mit fassungslosem Staunen zusah. Lon suchte nach anderen
Ausgängen und entdeckte die Umrisse einer Tür an der
rechten Seitenwand, dicht vor der dem Eingang gegenüberliegenden
Wand.
Er wußte nicht, wohin die Tür führte, aber er war
bereit, es darauf ankommen zu lassen. Vorher mußte er
allerdings wissen, wem die allgemeine Aufregung galt. Er stellte sich
vor eines der Orterpulte. Der Mann, der daran arbeitete, schien ihn
nicht zu bemerken. Ungestört konnte Lon den Lauf des
fächerförmigen Strahlenbündels auf dem grünen
Bildschirm verfolgen.
Am oberen Rand des Schirms tauchte ein leuchtender Punkt auf. Nach
einer weiteren Umdrehung des Bündels erschien er um einige
Zentimeter auf das Zentrum der Bildfläche zugerückt. Der
Mann am Pult rief, ohne den Kopf zu wenden, eine Reihe von Meßwerten.
Eines war klar. Ein fremdes Objekt näherte sich der Station.
Lon glaubte erkennen zu können, daß es sich in mehreren
tausend Kilometern Entfernung befand. Es mußte sich um ein
Raumschiff handeln. Die Aufregung ringsum ließ sich nur damit
erklären, daß die Leute nicht wußten, worum es sich
handelte. Es konnte also kein Schiff sein, das sie erwarteten.
Eine Idee schoß ihm plötzlich durch den Kopf. Auf seine
Anweisung hin hatten drei Kreuzer sich aufgemacht, den Raum in der
Nähe der Stelle, an der die EX-2997 vernichtet worden war, nach
einer Überlappungszone abzusuchen. Konnte es sich bei dem
fremden Objekt um eines dieser Schiffe handeln?
Er wurde jäh aus den Gedanken gerissen. Jemand schrie:
„Feuer!"
Fast im selben Augenblick fing es in der Nähe an zu rumpeln
und zu tosen. Heftige Erschütterungen liefen durch den Boden.
Der Lärm steigerte sich zum infernalischen Gebrüll. Auf dem
Orterschirm flammte der einsame Lichtpunkt hell auf. Lon hielt den
Atem an. Aber als der Strahlenzeiger seine Umdrehung vollendet hatte,
war der Punkt noch da, und diesmal leuchtete er wieder in normaler
Stärke.
Gleich darauf geriet er allerdings in Bewegung. Bei der dritten
Umdrehung des
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