PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
anrief. Rif Al-Malik und die Roboter wußten
dann, daß sich niemand an Bord des Fahrzeugs befand, und
konnten einen zweiten Ruf auf der Frequenz der Mikrokome abstrahlen.
Lon und Luke machten den Gleiter fahrbereit, der in der
Lastenschleuse des kleinen Schiffes lag, während Squirmey von
der Kabine aus die Umgebung beobachtete. Das Ausschleusen des
Fahrzeugs nahm weniger als zehn Minuten in Anspruch. Squirmey hatte
in der Zwischenzeit nichts Auffälligeres bemerken können.
Lon übernahm die Steuerung des Gleiters. Er manövrierte das
Fahrzeug vorsichtig bis zum Ausgang der Schlucht und hielt dort an.
Vor und unter ihnen lag das weite Grasland, das, von wenigen isoliert
stehenden Bergen unterbrochen, bis zur Stadt hinreichte. Die Bergwand
unterhalb des Schluchtrands senkte sich zunächst steil, dann mit
immer geringerer Neigung auf die Ebene hinunter. Der obere Teil
bestand aus glattem Fels, weiter unten hatten sich vereinzelte Büsche
angesiedelt, und am Fuß des Berges wuchs dichter Wald. Ein
einsamer Bach, von weiter oben kommend, sprang in Schnellen und
Fällen über den steilen Teil der Wand hinunter. An der
Grenze des Waldes war er schon zum kleinen Fluß geworden und
verschwand im Dickicht der Bäume. Zehn Kilometer weiter nördlich
trat er am Rand der Ebene wieder aus dem Wald hervor und lief dann,
zweihundert Meter breit, auf einen der Ströme zu, die sich von
hier aus zum Meer bewegten. Über der Paradiesischen Szene hing
ein strahlender Himmel von merkwürdig grünblauer Färbung,
und die milde gelbe Sonne erfüllte die Welt mit ihrer goldenen
Pracht.
„Nicht auszudenken", murmelte Lon. „Wenn wir uns
mit dem Unbekannten einigen und unsere Siedler hierherschicken
könnten. Unter normalen Umständen dauert es zwanzig bis
fünfundzwanzig Jahre, bis ein Expeditionsschiff draußen in
der Galaxis einen so idealen Planeten findet."
Luke nickte schweigend.
„Einigen!" lachte Squirmey schrill. „Hat sich
was! Der will uns an den Kragen, und er wird's wahrscheinlich auch
schaffen."
„Jach", krächzte Jelly voller Verachtung.
Fast im gleichen Augenblick zuckte er wie vor Schreck zusammen.
Lon bemerkte es, weil er ihn gerade ansah. Ein warnendes Gefühl
stieg in ihm auf. Squirmey wollte sich noch weiter auslassen, aber er
winkte ihm zu zu schweigen.
„Chaiiiiij ...", sagte Jelly zögernd, als wäre
er sich seiner Sache nicht ganz sicher.
„Jemand ist in der Nähe", übersetzte Lon.
„Jelly nimmt die Ausstrahlung seines Gehirns wahr."
Er griff nach dem Fahrthebel.
„Chaiii - ckaaa!" sagte Jelly, diesmal schon sicherer.
„Wir verschwinden", entschloß sich Lon. „Wer
auch immer hier herumkriecht, er soll..."
Da fuhr Jelly in die Höhe, als hätte ihn eine Schlange
gebissen. Schrill und jammervoll gellte sein Schrei:
„Chaiij - ckaaa - chaiij - ckaaaa ....!"
Lon wollte den Fahrthebel zu sich heranreißen, aber mitten
in der Bewegung erlahmte der Arm. Er spürte ein schmerzendes
Prickeln, als sei die Zirkulation in Unordnung geraten, und bemerkte
mit hilfloser Verwunderung, daß die Muskeln ihm nicht mehr
gehorchten. Krampfhaft klammerten sich die Finger um den Hebel. Er
konnte sie nicht mehr lösen.
Plötzlich hörte er eine Stimme.
„Willkommen zurück auf DEFIANCE!"
Verstört sah er zu Luke und Squirmey hinüber. Luke hatte
den Mund weit geöffnet und starrte ausdruckslos vor sich hin.
Squirmey hatte die Augen zusammengekniffen und die Arme halb erhoben,
als wäre er gerade dabei gewesen, sich die Ohren zuzuhalten.
„Keine Angst", meldete sich die Stimme wieder, „Sie
leiden nicht an Halluzinationen. Sie alle drei können mich
deutlich hören."
Lon gewann einen Teil seiner Fassung zurück und fragte sich,
wo er die Stimme schon einmal gehört hatte. Sie kam ihm bekannt
vor.
„Sie konnten, wenn Sie es sich recht überlegen, nicht
erwarten, daß Ihr Unternehmen
erfolgreich sein würde. Ich habe meine Augen überall,
und ich dulde es nicht, daß irgend jemand meine Pläne
stört." Lon fiel es wie Schuppen von den Augen.
Herr - der Mann, der ihn hatte aufhalten wollen, als er mit Jana
und Hellog zusammen aus der Schleuse der feindlichen Station floh.
Das war seine Stimme!
„Richtig erkannt", bestätigte der Unsichtbare.
„Ich bin Herr. Und ich nehme Sie jetzt in Gewahrsam." Er
schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort, wobei ihm die Genugtuung
deutlich anzuhören war. „In sicheren Gewahrsam, meine
voreiligen Freunde. Sie werden keine Gelegenheit bekommen, mir noch
einmal
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