PR TB 025 Ins Weltall Entführt
sich vorkommen. Irgendwann würde
seine Aufmerksamkeit nachlassen. Diesen Augenblick wollte Kut-Ter
nutzen.
*
Trayschs Gedankenbilder verrieten deutlich die Nervosität des
Laagor.
Der erste Raumgleiter wird bald landen, sendete Traysch. Die
Roboter werden die Kinder sofort in die Station bringen.
Kut-Ter versuchte, sich die Nachkommen jener unbekannten Wesen
vorzustellen, die in naher Zukunft die Arbeit der Roboter übernehmen
sollten. Er konnte die Geschehnisse außerhalb des Behälters
nur schwer verfolgen. Wenn ein Roboter vor KutTers Behälter
vorbeiging, erschien er dem Oneten als undeutlicher Schatten. Die
Behälterwände waren zwar durchsichtig, doch
die trübe Nährflüssigkeit verzerrte jeden Körper
ins Groteske.
Kut-Ter fragte sich, ob Traysch unter den gleichen Schwierigkeiten
litt oder bereits einen Weg gefunden hatte, alles genau zu
beobachten.
Die Kinder werden verwirrt und hungrig sein, fuhr Traysch fort.
Wir dürfen sie nicht zu sehr strapazieren.
Werden wir uns telepathisch mit ihnen verständigen können?
fragte Kut-Ter. Der Laagor verneinte. Selbst dann, wenn es sich um
natürliche Telepathen handeln sollte, werden wir uns nicht mit
ihnen verständigen können. Unsere einzige Möglichkeit,
ihnen Aufträge zu erteilen, bilden die Raumspione und die beiden
Sender innerhalb der Station.
Kut-Ter erinnerte sich, daß ihre eigenen telepathischen
Fähigkeiten nicht angeboren waren. Traysch hatte einen Weg
gefunden, ihre Gedankenwellen zu verstärken, so daß sie
sich mit Hilfe der elektronischen Anlagen der Behälter
verständigen konnten. Die Impulse wurden in Symbole verwandelt
und unmittelbar im Gehirn des Empfängers projiziert.
Sollten sie jemals die Behälter verlassen, würde diese
Kontaktmöglichkeit abreißen.
Kut-Ter versuchte einen Gedanken Seths zu erhaschen, doch das
Wesen hatte sich völlig abgeschirmt. Die animalische Furcht
Seths erregte Kut-Ter aufs äußerste. Sie schien ihm der
sicherste Beweis für den unentwickelten Verstand Seths zu sein.
Seth belauschte die Unterhaltungen der beiden Wissenschaftler.
Kut-Ter bezweifelte, daß Seth viel davon verstand. Sie gab sich
auch keine Mühe, Verständnis zu zeigen.
Der Onete war gespannt, wie Seth auf das Erscheinen der Kinder
reagieren würde. Er erhoffte sich davon Aufschluß über
Seths Mentalität.
Innerhalb des ersten Raumgleiters, den sie zurückerwarteten,
hielten sich zwölf Kinder auf. Sie standen völlig unter dem
Einfluß der Raumspione.
Wir müssen alles über die Lebensgewohnheiten der Kinder
lernen, wenn wir sie nicht verlieren wollen, sendete Traysch.
Wir müssen herausfinden, ob sie Ruhepausen benötigen und
ob die Nährflüssigkeit genügt, um sie am Leben zu
erhalten.
Kut-Ter mußte sich zum Zuhören zwingen. Die fremden
Wesen waren ihm im Grunde gleichgültig. Er erhoffte sich von
ihnen lediglich so viel Unruhe, daß er es wagen konnte, gegen
Trayschs Pläne zu rebellieren. Er fühlte weder Mitleid noch
Haß für die unbekannten Kreaturen. Er glaubte, sie bereits
vor sich zu sehen, jung und unerfahren, voller Angst vor dem
Unbekannten, mit dem sie konfrontiert wurden.
Vielleicht waren sie noch nicht einmal stark genug, der seelischen
Belastung standzuhalten.
Entweder spürte Traysch KutTers Interesselosigkeit, oder er
war vollauf mit der Ausführung seiner Pläne beschäftigt:
auf jeden Fall stellte er seine Sendungen ein.
Kut-Ter sah den riesig wirkenden Schatten eines Roboters vor dem
Behälter vorbeigleiten. Gleich darauf folgten drei weitere
Automaten. Ihr Ziel war
offensichtlich der Haupteingang der Station.
Trayschs stumme Diener traten in Aktion. Die Ankunft des ersten
Raumgleiters schien kurz bevorzustehen.
Kut-Ter bedauerte, daß er in diesem Behälter lag, sonst
hätte er die Landung hören können. Das gequälte
Kreischen komprimierter Luft, das Knirschen des Sandes, wenn die
Landestützen aufsetzten, das waren die Töne, die ein
Meisterhörer mit seiner Schwingungsmembrane aufnehmen konnte.
Kut-Ter erschauerte. Sein zahnloser Mund bewegte sich, als wollte
er sich öffnen. Er spürte, wie seine Schwingungsmembrane in
trügerischer Erwartung erzitterte.
Doch kein einziger Ton der oberen Schwingungsbereiche kam zu ihm
durch. Die Membrane erschlaffte. Kut-Ter stieß mit seinen
Spinnenfingern hilflos gegen die Behälterwände.
Von draußen kam ein dumpfes Dröhnen.
KutTers Gesicht verzerrte sich.
Er hatte dreitausend Wesen umgebracht, um in dieser Hölle zu
leben.
*
Die Impulse kamen
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