PR TB 025 Ins Weltall Entführt
gingen die Roboter an ihr
vorbei. Picot ballte die Hände zu Fäusten. Wenn nicht bald
etwas geschah, würden die Kinder nacheinander vor Entkräftung
sterben. Wer immer sie unter hypnotischer Kontrolle hatte, ging jetzt
rücksichtslos mit ihnen um, damit das Fahrzeug fertig wurde.
Das Brüllen des Tigers dröhnte wieder durch die Kuppel.
Picot wandte müde den Kopf. Er sah, wie das monströse Wesen
von der Maschine heruntersprang, über die ausgestreckten Klauen
der Roboter hinweg.
Noch immer brüllend, überschlug sich der Tiger am Boden,
kam aber sofort wieder auf die Beine. Die Roboter warfen sich über
ihn, doch irgendwie schaffte es das Wesen, ihren Klauen zu entkommen.
Mit voller Wucht seines Körpers warf er sich gegen die nächste
Maschine, die klirrend nachgab. Mit glänzenden Augen sah Picot,
wie die Apparatur in sich zusammenstürzte und den Tigerkörper
unter sich begrub. Das Brüllen erstarb.
Fast gleichzeitig wich der hypnotische Druck in Picots Kopf.
Wie auf ein geheimes Kommando ließen die arbeitenden Kinder
alle Gegenstände fallen und liefen schreiend auseinander.
Picot schloß die Augen.
Was für ein Tollhaus! dachte er.
Als er wieder aufschaute, sah er, daß die Roboter ihre
Arbeit fortsetzten. Eines der Kinder rannte auf Picot zu und
klammerte sich schluchzend an ihn. Picot strich beruhigend über
den Kopf des Jungen.
Er nahm an, daß der Tiger die Hypnosegeräte zerstört
hatte.
Die Kinder verkrochen sich in den hintersten Winkel der Kuppel.
Als Picot
sich in Bewegung setzte, folgten ihm die beiden Roboter, die ihn
bereits die ganze Zeit beobachtet hatten.
Wer immer die Geschehnisse von seinem Behälter aus
kontrollierte, hatte auch durch den Ausfall der Hypnosesender nicht
die Übersicht verloren.
Zufällig blickte Picot zum Kuppeldach hinaus. Da sah er einen
Schwärm von Hypnoseschiffchen herabsinken. Die Echse oder der
Humanoide wollten die Kinder wieder unter Kontrolle bringen.
Picot nahm den Jungen an den Händen und setzte sich in
Bewegung. Er steuerte auf die zerstörte Maschine zu, unter der
das Tigerwesen lag.
*
Seths Atemzüge wurden schwächer. Sie fühlte den
Druck der umgestürzten Maschine auf ihrem Körper. Es fehlte
ihr die Kraft, unter den Trümmern hervorzukriechen. Sie hoffte,
daß es ihr gelungen war, die Hypnosesendungen zu unterbrechen.
Ihre Gedanken eilten in die Vergangenheit zurück. Sie
erinnerte sich, wie sie mit Bruuth in den Wäldern dieses
Planeten gejagt hatte. Wie lange war es eigentlich her, daß ihr
Gefährte gestorben war? Hätte Bruuth sie jetzt sehen
können, er hätte sie wahrscheinlich nicht erkannt. Er hätte
auch nicht verstanden, was mit ihr geschehen war.
Seth atmete röchelnd. Sie war so schwach, daß es ihr
nicht einmal gelang, die Beine zu bewegen.
Sie hörte, daß sich ihr jemand näherte. Aus den
Augenwinkeln erkannte sie den Mann von ihrer Heimat-Welt, der eines
der Kinder mit sich zog. Der Mann blieb unmittelbar vor ihr stehen.
Er sagte irgend etwas, was Seth nicht verstand. Das Kind versteckte
sich hinter dem Mann, es fürchtete sich vor Seths Anblick. Sie
schnurrte besänftigend. Der Mann beugte sich herunter und packte
Seth an den Ohren. Sie konnte ihren Kopf nicht zurückziehen und
sie wollte es auch nicht. Die Berührung war ihr angenehm, sie
schien ihre Schmerzen auszulöschen. Der Unbekannte sprach mit
leiser Stimme auf sie ein.
Seth begann zu träumen. Die reale Umgebung wich von ihr
zurück, sie sah sich am Rand eines Dschungels in der Sonne
liegen. Neben ihr lag Bruuth, den Kopf wachsam erhoben. Aus den
Tiefen des Dschungels drang der Lärm der jagdbaren Tiere. Seths
Ohren zuckten. Die Wärme der Sonnenstrahlen durchströmte
ihren Körper. Sie fühlte eine wohlige Müdigkeit und
schloß die Augen.
Seths verunstalteter Körper zuckte im Todeskampf.
Sie spürte nicht mehr, wie der Mann sie losließ und
aufstand. Sie hörte auf zu atmen, ohne noch einmal aus ihrem
Traum zu erwachen.
12.
Tschato beobachtete, wie Captain Walt Heintman durch die Trümmer
des Wracks auf ihn zukam. In Heintmans Gesicht hatten sich tiefe
Linien eingegraben, sein Mund war schmal.
Tschato schaute zur Kuppel hinüber. Der Ausgang blieb noch
immer verschlossen. Vor zwei Stunden war die Sonne aufgegangen, und
seit zwei Stunden warteten sie darauf, daß jemand aus der
Kuppel kam, um an Bord der LION zu gehen.
Heintman blieb vor Tschato stehen.
„Lassen Sie mich versuchen, in die Kuppel einzudringen,
Sir“, sagte er ohne
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