PR TB 025 Ins Weltall Entführt
sehen.
Wütend betätigte Traysch die Anschlüsse. Die
Hydraulik schaltete sich ein. Er spürte, wie der Tank auf der
Ladefläche aufsetzte.
Die Nährflüssigkeit geriet in Bewegung.
Traysch wartete einen Augenblick, dann gab er den Robotern den
Befehl, das Fahrzeug in die Mitte der Kuppel zu steuern. Ohne
Zwischenfall kamen sie dort an.
Traysch wußte, daß noch etwas zu tun war, bevor er
sich hinausfahren ließ. Er schaltete den Energieschirm aus, der
sich wie eine unsichtbare Glocke über der Station wölbte.
Diese Maßnahme ließ sich nicht vermeiden, denn er wollte
schließlich mit dem Schiff der Fremden starten. Kannst du mich
noch hören? fragte er Kut-Ter.
Der Onete antwortete nicht. Traysch gab den Befehl, den Eingang
der Kuppel zu öffnen. Alle Kinder, die er mit Hilfe der
Raumspione noch beeinflussen konnte, hockten auf dem freien Rand der
Ladepritsche. Ein Roboter hob das bewußtlose Mädchen auf
den Wagen.
Die Roboter werden jetzt die Leitungen zu deinem Tank
unterbrechen, verkündete Traysch, ohne zu wissen, ob Kut-Ter
noch lauschte. Dein Ende ist gekommen.
Der Transporter setzte sich langsam in Bewegung.
*
Kut-Ter konnte nicht länger warten. Traysch war im Begriff,
die Kuppel zu verlassen. Sein Behälter stand bereits auf dem
Fahrzeug, das die Roboter in aller Eile gebaut hatten. Kut-Ter
bezweifelte nicht, daß Traysch jeden Augenblick die Leitungen
unterbrechen lassen würde.
Kut-Ter wußte, daß er sein Ende nur verzögern
konnte. Ebenso wie Seth oder Traysch konnte er nicht mehr lange
außerhalb des Behälters leben. Sein Organismus hatte sich
bereits zu sehr an die abnormale Lebensweise gewöhnt. Immerhin
konnte Kut-Ter es schaffen, ins Freie zu kommen und seine
Schwingungsmembrane einzusetzen. Er, der Meisterhörer, wollte
vor seinem Tod noch einmal sein zentrales Organ benutzen.
Kut-Ter betätigte die wenigen Schaltungen, die ihm zur
Verfügung standen. Sein Lager hob ihn durch die Nährflüssigkeit
dem oberen Behälterrand entgegen.
Kut-Ter richtete sich auf, ganz langsam nur, um nicht bei einer
unbedachten Bewegung zu sterben. Sein Schädel tauchte aus der
Nährflüssigkeit. Kut-Ter begann zu atmen. Zu seiner
Überraschung funktionierte das ausgezeichnet. Nichts deutete
darauf hin, daß der lebenswichtige Sauerstoff seinem Körper
lange Zeit nur mit Hilfe von Maschinen zugeführt worden war.
Kut-Ter zitterte vor Erregung. Hastig entfernte er die Kabel aus
seinem Körper. Dann umklammerte er den Rand des Behälters
und zog sich auf die Beine. Die Nährflüssigkeit reichte ihm
jetzt noch bis zu den Knien. Nackt und frierend stand er da, ein
dürres Wesen, dessen Bauch an einer Stelle unförmig
aufgedunsen war. Dort saß die Schwingungsmembrane.
Es dauerte einige Zeit, bis Kut-Ter sehen konnte. Er beobachtete,
wie die Roboter die Leitungen aus seinem Behälter rissen und
achtlos zu Boden warfen.
Er war gerade im richtigen Augenblick aus der Flüssigkeit
gekommen.
Kut-Ter watete auf seinem Lager zur Vorderseite des Tanks. Er
hatte nicht erwartet, daß ihm das Gehen so leichtfallen würde.
Die Schmerzen waren erträglich.
Kut-Ter ruhte sich aus, während er den Robotern dabei zusah,
wie sie Trayschs Befehle ausführten.
Der Wagen stand inmitten der Kuppel, er würde bald losfahren.
Kut-Ter lauschte, aber der Lärm, den die Roboter
verursachten, konnte seine Schwingungsmembrane nicht reizen.
Wahrscheinlich mußte er die Kuppel verlassen, wenn er Töne
des oberen Bereichs hören wollte.
Kut-Ter beugte sich nach vorn, um über den Rand des Behälters
nach unten zu schauen. Ein leichtes Schwindelgefühl ergriff ihn.
Er hütete sich, eine hastige Bewegung zu machen. Behutsam zog er
sich zurück, bis er wieder aufrecht stand. Die Zirkulation
seines Blutes funktionierte noch nicht richtig. Sein Kreislauf war
gefährlich gestört.
Doch damit hatte er gerechnet. Diese körperlichen Schwächen
würden nicht nachlassen, sondern zunehmen und schließlich
seinen Tod herbeiführen. KutTer wartete, bis der Schwindel
nachließ, dann kletterte er mit zeitlupenhaften Bewegungen aus
dem Tank.
Er war zu klein, um mit seinen Füßen den Boden
erreichen zu können. Er hing einen Augenblick mit ausgestrecktem
Körper da, während ihn die Frage beschäftigte, wie er
das letzte Stück bis zum Boden durch einen Sprung überstehen
würde.
Es blieb ihm keine andere Möglichkeit, als es auszuprobieren.
Er konnte dabei sterben, oder einige Knochen brechen, die die
Bewegung nicht mehr gewohnt waren. Es
Weitere Kostenlose Bücher